Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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      »Es ist im höchsten Maß faszinierend, die Ylanten zu beobachten«, sagte Tergén. »Ein Vergleich mit der Kultur und dem Verhalten der Posbis drängt sich auf.«

      »Wieso?«

      »Sie sind eine positronische Zivilisation.«

      »Und?«

      »Genau wie ihr.«

      Der Ylant legte seine Bronzehand auf Tergéns Schulter. »Vergleichst du dein Verhalten mit dem einer Spinne, nur weil ihr beide biologische Wesen seid? Oder mit einer Biene, nur weil sie wie du in einem organisierten Staat lebt?«

      Der Historiker zögerte. »Entschuldige meine Naivität. Ich danke dir für diesen aufschlussreichen Gedanken, der ...«

      Weiter kam er nicht.

      Ein reißendes Geräusch unterbrach ihn.

      Rhodan warf alarmiert den Kopf herum und sah ein winziges Loch in der transparenten Seitenwand des Tunnelschlauchs, etwa zwei Meter voraus. Im nächsten Moment platzte es weiter auf, die Atmosphäre entwich tosend, und der Tunnel explodierte.

      4.

      Ein Traumspiel (5)

      Meine Erinnerung zeigt mir Jathao Vanoth, den einzigen Thesan, auf den wir je getroffen sind. Seine helle Haut, die rote einteilige Stoffkombination mit den blauen Linien darin, die seinen hochgewachsenen Körper eng umschließt, sogar die Zehen jeweils einzeln. Der Blick seiner großen, unwirklich hellblauen Augen.

      Vor allem dieser Blick.

      Ich habe ihn tief wie ein See genannt, doch Amalia hat mir mit den Worten weit wie das Meer widersprochen.

      Die Bilder des Nicht-Traumes ziehen mich zu der ersten persönlichen Begegnung im Solaren Haus, und ich habe Angst davor, mich darauf einzulassen, denn ich weiß, dass die Erinnerung mich unerbittlich nach Luna führen wird ...

      ... zum Pluto ...

      ... und zur Frage, ob es das Schicksal gibt, das einen Untergang herbeizwingt und vorherbestimmt.

      Wer warst du, Jathao Vanoth?

      Wer ...

      *

      »Wer bist du?«, fragte Gisso Appelles.

      »Das wisst ihr.« Der Fremde legte die Hände auf den Tisch, die langen, schlanken Finger wie zwei Fächer ausgebreitet. Der Stoff über dem Handrücken zeichnete bei der Bewegung die Sehnen ab. »Ich habe mich euch vorgestellt. Jathao Vanoth.«

      »Wir kennen deinen Namen«, sagte Adams. »Das erklärt uns nicht, wer du bist.«

      »Ist das von so entscheidender Bedeutung?«

      »Für uns schon.«

      »Mein Volk sind die Thesanit, ich bin ein Thesan. Und ich gehöre zu den wenigen Lasha, denen die Fähigkeit gegeben ist, teilweise die Zukunft zu schauen. Genügt das nicht? Meine Botschaft ist wichtiger als ich.«

      Sie saßen zu viert im Hauptbüro der Residentin im Solaren Haus, dem Regierungssitz in Terrania, rund um einen leicht geschwungenen Schreibtisch.

      Gisso Appelles und Jathao Vanoth hatten Adams und Tessa Parr bereits erwartet, die nach der Nachricht der Residentin sofort vom Tekener-Tower aufgebrochen waren, auf Adams' Bitte hin gemeinsam mit dem Demonstranten Warun Mueller.

      Je nachdem, wie das Treffen laufen würde, konnte die Gegenwart eines glühenden Vanothen möglicherweise helfen – oder die Lage zusätzlich verkomplizieren, weshalb Mueller im Empfangsraum des Solaren Hauses wartete. Seinen Abschiedsworten nach hatte er damit gerechnet, in einer Zelle zu landen, und fand es deshalb nicht sonderlich schlimm, in einem bequemen Sessel bei persönlichem Catering abzuwarten, wie sich die Dinge entwickelten.

      »Deine Botschaft halte ich tatsächlich für wichtig«, sagte Adams, »aber traditionell interessiert der Überbringer einer Nachricht fast genauso, zumindest wenn es sich um eine schillernde Gestalt wie dich handelt.«

      »Ich bin zu bescheiden, um mich so zu beschreiben.«

      »Du hast schon mit deiner ersten Rede das Interesse von Hunderttausenden geweckt.«

      Vanoth stand auf. Die Architektur des Büros simulierte eine leichte Dachschräge samt angeblicher Fenster, durch die perfekt natürlich wirkendes Licht fiel. Der Thesan stieß sich fast den Kopf. Er stützte die Hände auf die Tischplatte und beugte sich vor. »Sagte ich es nicht? Es ist die Botschaft, die zählt.«

      »Ich schätze ein intelligentes und süffisantes Gespräch«, stellte Tessa Parr klar. »Aber alles hat seine Zeit, und wir sind hier nicht zum Kaffeeklatsch versammelt. Also: Woher kommst du, Jathao Vanoth?«

      »Meine Heimatwelt liegt in einer anderen Galaxis. Der Weg hat mein Fluggerät bis an die Grenzen geführt. Ich hoffe, es hat sich gelohnt.«

      »Du stammst aus diesem Teil des Doppeluniversums, das du Dyoversum nennst?«

      »Wieso glaubst du das?«

      »Du bist zu uns gereist.«

      »Vor der Versetzung.«

      »Du warst auf Terra, ehe ...«

      »Selbstverständlich. Nach dem CEE habe ich versucht, mein Fluggerät vor den weiteren Schäden durch die erhöhte Hyperimpedanz zu retten. Doch das hat nur zur endgültigen Zerstörung geführt.«

      »Du hast die Zukunft gesehen«, fuhr die Chefin des TLD fort. »Du wusstest also, was kommen wird? Wieso hast du niemanden vor dem Change-Everything-Event gewarnt?«

      »Ich habe nicht vorausgesehen, dass Terra und Luna versetzt würden«, sagte der Thesan, und Adams fragte sich, ob er log. »Manchmal offenbart sich mir ein Teil der Zukunft, wenn ich in den temporalen Kanal blicken kann. Doch das ist nicht dauerhaft, ich vermag durch den Kanal nicht ständig zu lesen wie in einem Buch.

      Als wir alle hier angekommen sind, konnte ich einmal die Voraussetzungen für eine Schau schaffen. Ein einziges Mal! Mehr als das, was ihr bereits wisst, weiß ich nicht von dem, was kommen wird: Perry Rhodan wird diesen Teil des Dyoversums erreichen, und er wird an der Stelle auftauchen, die ich euch genannt habe. Aber wartet nicht, verschwendet nicht eure Zeit. Die Versetzung war keine Katastrophe, sondern ein Neuanfang.«

      »Predige, wenn dir die Massen zuhören!«, forderte Tessa Parr abschätzig.

      »In den meisten Religionen spricht die Predigt den Glauben an.« Vanoth setzte sich wieder, und der Stoff seines Einteilers raschelte über die Sitzlehne. »Mir geht es hingegen um Fakten. Also vergleich mich nicht mit einem Sektenführer.«

      »Fakten – wie dein Modell des Dyoversums?«, fragte Adams.

      Der Fremde bildete mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand einen Kreis. »Ein gutes Beispiel, ja«, sagte er.

      »Erzähl mehr darüber.«

      »Ich will ehrlich sein. Ich bin ins Solare Haus gekommen, weil ich eure Hilfe brauche.«

      »Um deine Botschaft zu verkünden?«

      Nun spreizte der Thesan die beiden Finger, eben noch zum Kreis geschlossen, weit voneinander ab. »Um das Dyoversum zu erforschen. Etwas, das euch ebenso wichtig sein dürfte wir mir. Ich weiß nur wenig, leider.«

      »Wie sollen wir dir dabei helfen?« Was Adams zwischen diesen Worten der Residentin hörte, war die umgekehrte Frage: Wie kannst du uns dabei helfen?

      »Ich brauche Kontakte«, sagte Jathao Vanoth. »Zu Wissenschaftlern und ...« Er hob die Stimme, brach mitten im Satz ab. Ein genau bemessener, dramatischer Effekt.

      »Und zu wem?«, fragte Tessa Parr kühl, die nicht so klang, als ließe sie sich von seiner Rhetorik einschmeicheln.

      »Zu NATHAN.«

      Adams schüttelte den Kopf. »Du bist so gut informiert, da solltest du wissen, dass sich jeder mit einem Antrag