Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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fragte Tergén und klang ehrlich überrascht.

      »Mir selbst hat darüber hinaus imponiert«, ergänzte Rhodan, »dass du aus Eigeninitiative an Bord der TESS gekommen bist.«

      Tergén nickte. Er hatte schwarze Haare und ein schmales Gesicht mit spitzer Nase. »Ich wollte dich nur bitten, sobald ein wenig Ruhe eingekehrt ist ... also, falls es überhaupt so weit kommt, irgendwann in den nächsten Tagen ... also, dass ich ein Gespräch mit dir führen darf. Dass momentan keine Zeit dafür bleibt, ist mir klar. Aber ich habe gesehen, dass ihr in die Kabine gegangen seid, ich wohne direkt nebenan.«

      »Ich verspreche dir einen Gedankenaustausch.«.

      »Danke, und ... hier.« Er hob die linke Hand. Darin hielt er etwas, das Rhodan bislang nicht aufgefallen war.

      »Was ist das?«

      »Schokolade mit ganzen Nüssen.« Tergén sah Rhodan auffordernd an.

      »Ja?«

      »Ich habe sie schon von der RAS TSCHUBAI mitgebracht, für dich, um etwas zu testen.«

      »Ja?«, wiederholte der Aktivatorträger.

      »Die Legende, die ich für am wahrscheinlichsten hielt, besagt, dass es deine liebste Süßigkeit ist, seit deiner Kindheit.«

      Perry Rhodan musste lachen. »Danke, aber ... nein.«

      »Oh.«

      »Ich nehme dein Geschenk trotzdem gerne an.«

      Tergén reichte ihm die Schokolade. »Wir sehen uns.«

      »Ich bin gespannt.« Rhodan sah dem schmächtigen Mann nach, wie er die Nachbarkabine öffnete und hineinging. Er wusste nicht, ob er ihn als interessant oder verschroben einschätzen sollte.

      Sichu kam zu ihm. »Wir müssen zurück zur Zentrale.«

      Er nickte und warf die Schokolade aufs Bett.

      *

      Perry Rhodan stieg mit Kommandant Muntu Ninasoma in den Gleiter, den die CISTOLO KHAN zu ihnen geschickt hatte und der in einem der wenigen voll funktionsfähigen Hangars der TESS QUMISHA gelandet war.

      Ein Raumsoldat empfing die beiden Gäste im eng bemessenen Passagierraum, der gerade einmal halbwegs bequem für die vier Sitze Platz bot, die an den kahlen Wänden einander gegenüberlagen.

      »Ich bin Rentan Canner«, sagte der Mann. »Wir bringen euch zur KHAN. Setzt euch.«

      Der Kommandant stellte sich ebenfalls vor.

      Canner nickte Ninasoma zu. »Ich freue mich, dass wir euer Schiff retten konnten.«

      »Perry Rhodan«, sagte Rhodan.

      »Hm«, machte der Soldat.

      Nicht gerade der überschwänglichste Empfang, dachte der Aktivatorträger, während er der Aufforderung folgte und sich hinsetzte.

      Canner hob die linke Hand und sprach in den Armbandkommunikator. »Wir können starten.«

      Das Einstiegsschott schloss sich, der Raumgleiter verließ den Hangar, was die drei Männer durch ein Sichtfenster verfolgen konnten. Kurz war nur der schwarze Hintergrund des Weltraums zu sehen, mit winzigen Leuchtpunkten der fernen Sterne, dann zog der verwaschene blaugraue Ball des Neptun vorüber.

      »Der Neptun«, sagte Rhodan, vor allem, um herauszufinden, wie Rentan Canner auf die Erwähnung des Namens reagierte.

      Der Soldat blieb stumm und zeigte keine Regung.

      Also versuchte es Rhodan auf andere Weise. »Ist dies das Solsystem?«

      »Sieh hin und mach die Augen auf. Was soll es sonst sein?«

      »Ich kenne ein anderes.«

      »Ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen.«

      Ihm lagen die Worte »Einverstanden, aber was denkst du?« auf der Zunge, doch er schluckte sie hinunter.

      Canner sah nicht besonders gesprächig aus, im Gegenteil. Drückte sich darin Unsicherheit aus? Oder sogar Angst? Immerhin wusste Rhodan nichts über die Verhältnisse in diesem Solsystem, das die Nachfahren der Menschen, die sich damals auf Terra befunden hatten, seit mehr als 400 Jahren bewohnten. Falls es keine Zeitverschiebungen gegeben hatte, was durchaus im Bereich des Möglichen lag.

      Alles lag im Bereich des Möglichen.

      Sie verbrachten den Rest des kurzen Fluges schweigend.

      *

      Das Willkommen wurde wenig freundlicher, als sie den Gleiter in einem kleinen Hangar der CISTOLO KHAN wieder verließen.

      Rentan Canner blieb zurück, doch ein Mann erwartete sie, den Rhodan und Ninasoma bereits vom Funkgespräch her kannten: Kommandant Hanko Lee war hochgewachsen und schlank, von einem Bauchansatz abgesehen, den er bis vor Kurzem wahrscheinlich noch gut hatte verbergen können. Seine Augen wirkten klein, aber mit auffällig hellblauen Iriden.

      Er trug eine Uniform, die Rhodan unwillkürlich terranisch vorkam, wenngleich sie gegenüber den ihm bekannten Modellen weiterentwickelt worden war – ein samtenes Weinrot, über den Schultern mit schwarzen Streifen, auf denen goldene Sterne saßen.

      An der Seitenwand des Hangars, beim Ausgang, standen zwei kegelförmige Roboter, vom Design her eindeutig den TARA-Baureihen zuzuordnen. Sie blieben regungslos, aber einige leuchtende Dioden zeigten, dass sie aktiviert waren. Bereit, einzugreifen. Offenbar dienten sie als Absicherung.

      »Kommandant Ninasoma«, sagte Hanko Lee, »es ist mir eine Ehre.«

      »Danke für die Rettung.«

      »Welcher Terraner würde einen Kugelraumer nicht vor der Zerstörung retten, wenn es ihm möglich ist?« Lee wandte sich nun zu seinem zweiten Besucher zu. »Perry Rhodan. Die Legende aus einer anderen Zeit und jenem Zwilling, aus dem Terra einst vor Jahrhunderten gekommen ist.«

      Zwilling, dachte Rhodan. Die Bezeichnung war ihm nicht entgangen. »Vor etwas mehr als vierhundert Jahren?«, fragte er.

      »Genau 432«, sagte Lee. »Korrekt?«

      Rhodan nickte.

      »Womit bewiesen ist, dass es beim CEE keine Zeitverschiebung gab. Bislang war es uns nicht möglich, das zu überprüfen.«

      »Damit ist die erste Frage geklärt«, sagte Muntu Ninasoma. »Ich hoffe, es geht so weiter.« Er lächelte. »Bei dieser Gelegenheit ... das CEE?«

      »Das Change-Everything-Event, die Versetzung über vier Tage.«

      Der Aktivatorträger nickte. »Es hat tatsächlich alles verändert. Eine gute Bezeichnung. Dort drüben, in der Heimat, nennen wir es die Quadratur der Tage.« Er verkniff sich die Bemerkung, dass eigentlich sie es so nannten, die anderen Terraner, weil er selbst erst Jahrhunderte später wieder in der Milchstraße angekommen war oder genauer gesagt die Suspension verlassen hatte.

      »Begleitet mich«, forderte Hanko Lee. »Die TESS QUMISHA ist außer Gefahr. Falls eure Ingenieure Hilfe benötigen, werde ich einen Trupp Techniker schicken. Vermutlich habt ihr mit der erhöhten Hyperimpedanz zu kämpfen. Unseren Vorfahren ging es nicht anders, damals. Inzwischen ...« Ein kurzes, abgehacktes Lachen. »... sehen wir den Wert als normal an. So ist es eben hier in der Heimat.«

      Die Heimat.

      Der Zwilling.

      Lee führte sie durch einen Korridor zu einem Antigravschacht, in dem sie nach oben schwebten. All das atmete terranische Atmosphäre. Kein Zweifel, dass er sich in einem Schiff seines Volkes befand, auch wenn ihm die beiden Menschen, die er bislang getroffen hatte, eigenartig fremd vorkamen.

      »Wann wurde die CISTOLO KHAN gebaut?«, fragte Rhodan.

      »Vor 83 Jahren, also 1963 NGZ. Oder 349 NZ, ganz wie du willst.«

      »NZ?« Erneut war es Muntu Ninasoma, der nachhakte.

      »Nach