Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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schiefer Nase. Offenbar ein Assistent des Aras, der vor Ort alles vorbereitet hatte.

      Gerade schlossen Roboter den Alkoven mit Homer G. Adams an Aggregate an. Die Bildschirme an den Wänden erwachten zum Leben, zeigten Wellenlinien und Datenfluten, mit denen Farye nichts anfangen konnte.

      Besonders beunruhigte sie, dass nach wenigen Sekunden in einem Monitor eine Zeitanzeige erschien, die abwärts lief.

      5:23.

      5:22.

      5:21.

      Ein Countdown? Aber wofür?

      »Wie kann er betäubt sein und trotzdem die Lippen bewegen?«, fragte Ammun-Si.

      »Das weiß ich nicht«, antwortete der Schiefnasige. »Vielleicht wehrt er sich innerlich gegen den Schlaf. Oder er will uns etwas mitteilen.«

      Der Ara betrachtete die Wellenlinien und die Zeitanzeige.

      5:09.

      5:08.

      »Du hast recht. Wir müssen uns beeilen. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«

      »Wofür?«, fragte Farye.

      »Ihn in Suspension zu schicken. Er hätte nicht aufwachen dürfen. Doch da es nun einmal geschehen ist, steht uns nur ein eng bemessenes Zeitfenster zur Verfügung, um ihn wieder zu dematerialisieren, ohne dass der Zellaktivator womöglich dauerhaften Schaden nimmt. Normalerweise hätte es ausgereicht, um ihn im Notfall von der Klinik auf Terra zum Mars zu bringen. Aber unter diesen Umständen ... Uns bleiben vier Minuten und dreißig Sekunden.«

      »Was passiert, wenn die Frist abläuft?«

      »Das weiß niemand. Und ich habe nicht vor, es herauszufinden. Zumal die Frist ohnehin nur eine medizinische und mathematische Schätzung darstellt. Die Spanne, für die wir glauben, die Suspension halbwegs schadlos unterbrechen zu können. Aber weder verstehen wir die Wirkungsweise des Zellaktivators vollständig, noch die komplexe Wechselwirkung mit dem Organismus des Advisors oder der erhöhten Hyperimpedanz, die das Problem überhaupt erst ausgelöst hat.«

      Farye trat einen Schritt zurück und ließ Ammun-Si weiterarbeiten.

      Er prüfte erneut die Messwerte, kontrollierte die Verbindung des Alkovens mit den Aggregaten, inspizierte die Mulde mit den acht Kristallen.

      Sie schaute an ihm vorbei. Durch die Glasscheibe, die die Röhre abschloss, sah sie Adams. Tatsächlich, seine Lippen bewegten sich.

      Sie wollte an ihnen ablesen, was er sagte, aber es fiel ihr schwer.

      Reise?

      Nein, das war es nicht. Sie versuchte es erneut. Und plötzlich verstand sie es.

      Dann also auf diese Weise.

      Farye erkannte den Satz wieder. Perry hatte ihr davon erzählt, und er wiederum hatte ihn von Adams gehört. So hatten Gorin Palottas letzte Worte gelautet, ehe das Gas ihn ausgeschaltet hatte. Warum waren sie für Homer so wichtig?

      Was übersah sie?

      »Energiefluss?«, fragte Ammun-Si.

      »Stabil«, antwortete der Assistent.

      »Herzschlag?«

      »Regelmäßig.«

      »Sauerstoffsättigung?«

      »Im Normbereich.«

      Farye drehte sich zu Sloud Silverman um, der an der Tür stand und die Prozedur mit regungsloser Miene beobachtete. Offenbar teilte er ihre Unruhe nicht.

      Sie ließ den Blick erneut über den Alkoven gleiten. Die Metallringe, die quaderförmigen Aufbauten, die Glasscheibe an der vorderen Öffnung, die Metallröhre, die Liegefläche. Alles so, wie sie es bereits in der Klinik gesehen hatte.

      Und wäre eine Veränderung nicht sowieso Ammun-Si aufgefallen?

      Der Countdown zeigte 2:29.

      2:28.

      Dann also auf diese Weise. Die letzten Worte von Gorin Palotta. Plötzlich schlossen sich die seines Sohnes Joel an. Wie kann ein TLD-Agent einen so menschenverachtenden Plan entwerfen?

      »Alles bereit zur Einleitung der Suspension?«, sagte der Assistent.

      Ammun-Si trat vor die Steuerkonsole.

      Wie kann ein TLD-Agent einen so menschenverachtenden Plan entwerfen?

      Dann also auf diese Weise.

      Und mit einem Mal begriff Farye. Der flüchtige Gedanke nach der Landung auf dem Mars fügte sich zu den beiden anderen Sätzen.

      Jeder vernünftige Stratege entwarf einen Plan B. Und wo sollte man vernünftige Strategen erwarten, wenn nicht beim TLD?

      Wie kann ein TLD-Agent einen so menschenverachtenden Plan entwerfen?

      Dann also auf diese Weise.

      »Stopp!«, rief sie. »Nicht aktivieren!«

      Ammun-Sis Hand verharrte über der Schaltfläche. Sein Blick huschte unwillig zum Countdown. 2:01. »Was ist los?«

      »Dann also auf diese Weise!«, stieß sie hervor. »Palottas letzte Worte. Also muss es eine andere Weise geben, die den Plan des Verräters erfüllt. Einen Plan B.«

      »Aber ...«, begann der Ara.

      Die Zeitanzeige stand auf 1:56.

      »Untersucht den Alkoven noch einmal!«, forderte Farye.

      Silverman eilte herbei.

      Zu viert umschritten sie die Metallröhre, öffneten die Aufbauten, sahen hinein.

      »Wonach suchen wir?«, fragte der Assistent.

      »Ich weiß es nicht«, gab Farye zu. »Aber es kann nichts Kompliziertes sein. Dazu fehlte Palotta die Zeit, als in der FABERG... sein Plan versagte.«

      1:26.

      Silverman hielt in der Untersuchung eines Metallrings inne. »Hier!« Er trat zur Seite. »Warum ist dieser mit drei Nieten an der Röhre befestigt und nicht mit zweien wie die anderen?«

      Ammun-Si eilte zu ihn. »Wie konnte ich das übersehen?«

      Der TLD-Direktor betastete die überschüssige Niete und fluchte. »Verlasst den Raum. Ich kümmere mich darum.«

      Der Ara sah zum Countdown. 0:57. »Kommt nicht infrage!« Er trat zur Steuerkonsole und ließ die Hand über der Schaltfläche schweben. »Was immer du tust, tu es schnell.«

      »Sprengstoff, wie es aussieht aus TLD-Beständen«, sagte Silverman, während er sich an der Niete zu schaffen machte. »Eine kleine Menge. Aber genug, um die Röhre zu zerstören.« Er hebelte die falsche Niete leicht hoch und warf einen Blick darunter. »Mit einem Zünder, der auf den Energiefluss im Alkoven reagiert.«

      0:41.

      »Wie lange brauchst du noch?« Ammun-Sis Stimme klang drängend.

      »Wenn ich die Sprengmasse einfach abziehe, spricht der Zünder darauf an. Ich muss ihn desaktivieren, komme aber nicht gut ran. Etwas Dünnes, Flaches, schnell!«

      Hektisch sah sich Farye um. Nichts, was ihr helfen könnte.

      0:28.

      »Ein Chirurgen-Roboter«, rief der Assistent. »Im Raum nebenan steht einer für Notf...«

      »Bring ihn her! Sofort!«

      Der Assistent tippte auf sein Komarmband.

      Bei 0:17 glitt die Tür zur Seite, und der Roboter trat ein. Seine Arme endeten in jeweils drei Greiffingern.

      Nicht das, was Farye erhofft hatte. »Dein Skalpell!«, rief sie. »Gib es mir.«

      »Autorisierung erteilt«, fügte Ammun-Si schnell an.

      Aus dem Körper der Maschine fuhr in Brusthöhe eine flache Lade, auf der verschiedene Operationsbestecke