Fear Street 44 - Der Augenzeuge. R.L. Stine. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R.L. Stine
Издательство: Bookwire
Серия: Fear Street
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783732014941
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sieht er gut aus, obwohl er so korrekt ist“, dachte Della und setzte sich neben ihn. Pete hatte kurzes, braunes Haar und ernste, braune Augen. Er wirkte sehr konservativ. Manche seiner Freunde nannten ihn sogar „den Streber“, was ihm aber egal zu sein schien.

      „Wo ist Abner?“, fragte Della ihn, als sie sich auf einen Platz fallen ließ. Sie beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Suki Garys Arm tätschelte.

      „Er ist ins Büro gerufen worden und hat gesagt, dass er gleich wieder zurück ist“, sagte Pete. „Wie geht’s dir, Della?“

      „Gut, denke ich.“

      Die Fenster standen offen. Eine sanfte Frühlingsbrise wehte herein. Ein herrlicher Geruch von frisch gemähtem Gras erfüllte den Raum. Della konnte das Dongdong der Tennisbälle hören, die auf dem Tennisplatz hinter dem Lehrerparkplatz aufschlugen.

      „Ich vermute, heute planen wir unsere Nacht im

      Freien“, sagte Pete unbeholfen.

      „Ich denke, ja“, antwortete Della ebenso unbeholfen. Sie räusperte sich laut, rutschte mit ihrem Stuhl nach vorne und versuchte, Garys Aufmerksamkeit zu erregen. Aber er drehte sich nicht um, sondern starrte weiter Suki an, die an den Fäden ihres Pulloverärmels zog, während sie mit ihm sprach.

      „Uh-oh, sieh mal, wer gerade aus seinem Versteck gekrochen kommt“, warnte Maia Della laut flüsternd.

      Alle blickten auf, als Ricky Schorr in den Raum platzte. Ricky trug ein weißes T-Shirt in Übergröße, auf dem quer in großen schwarzen Buchstaben stand: NICHTS ZU SAGEN. Damit war nach Meinung der meisten Schüler der Shadyside High School Rickys Sinn für Humor ziemlich gut getroffen. Ricky bemühte sich die ganze Zeit, witzig zu sein, aber die Tatsache, dass er sich so bemühte, war das einzig Witzige an ihm.

      Er war klein und dick. Seine Kleider waren immer eine oder zwei Nummern zu groß für ihn, und sein schwarzes Haar, das nie gekämmt war, fiel ihm in Strähnen in die Stirn. Dauernd strich er es mit seinen Wurstfingern zurück.

      Schnell steuerte Ricky auf die vordere Reihe zu. „Applaudiert nicht. Werft einfach Geld“, sagte er und lachte ein übertrieben lautes Lachen.

      Die anderen fünf Mitglieder des Naturklubs stöhnten einstimmig. An diese Reaktion war Ricky gewöhnt. Das Lächeln verschwand nicht aus seinem Gesicht.

      „Okay. Quizzeit“, verkündete er. „Holt ein Blatt Papier raus und nummeriert von eins bis zweitausend. Quatsch – war nur ein Witz“, fügte er schnell hinzu. „Hier. Seht euch das an.“ Er hielt einige Blätter hoch und ließ sie auf Garys Tisch fallen.

      „Was soll das werden?“, fragte Gary und wendete zum ersten Mal seinen Blick von Suki ab.

      „Hier ist doch der Naturklub, richtig?“, fragte Ricky grinsend. Er zeigte auf die Blätter auf Garys Tisch. „Bestimm sie. Ich wette, du kannst es nicht.“

      Gary sah verwirrt aus. Er nahm die Blätter in die Hand. „Du willst, dass ich die bestimme?“

      „Ja. Du bist der Klubpräsident. Bestimm sie.“

      Gary hielt die Blätter ganz nah vor sein Gesicht, drehte sie immer wieder herum und studierte sie.

      „Komm schon, Gary. Du kannst das“, drängte Pete.

      „Nein, kann er nicht“, sagte Ricky und beugte sich über Garys Tisch.

      „Ähh … sie sind von irgendeinem Baum, richtig?“, fragte Gary. „Buche? Eiche?“

      Ricky schüttelte – äußerst zufrieden mit sich selbst – den Kopf.

      Gary hasste es, unrecht zu haben. Er schlug mit den Blättern gegen seine Hand. „Ähh, wen interessiert das schon?“, sagte er missmutig.

      „Es sollte dich interessieren“, sagte Ricky. „Das ist giftiger Efeu!“ Er brach in Gelächter aus.

      „Häh?“ Ärgerlich sprang Gary von seinem Stuhl hoch, die Blätter immer noch fest in der Hand. Ricky versuchte wegzukommen, aber Gary war zu schnell für ihn. Er zwang Ricky nieder und rieb ihm mit den Blättern über Gesicht und Stirn.

      Ricky lachte und schrie zugleich und versuchte unbeholfen, sich zu befreien. Della, Suki, Pete und Maia feuerten Gary laut an.

      „Was geht hier vor?“, rief eine Stimme vom Türeingang her.

      Alle drehten sich um und sahen, wie Mr Abner den Raum betrat. „Gary, lass ihn los. Was soll das?“

      Gary trat schwer atmend zurück. „Wir bereiten uns nur auf die Camptour vor“, sagte er zu dem großen, hageren Lehrer. „Wir haben eine kleine Giftefeu-Bestimmung vorgenommen.“

      Ricky stöhnte, rollte sich herum und kam langsam auf die Beine. Sein T-Shirt war nach oben gerutscht, und sein weißer Bauch guckte hervor. Schnell zog er wieder den Stoff darüber.

      „Giftefeu?“ Mr Abner sah verwirrt aus. Er griff nach den Blättern und nahm sie Gary aus der Hand.

      „Wohl eher eine Zimmerpflanze, um genau zu sein – wilder Wein“, sagte er und sah erst Gary und dann Ricky spöttisch an.

      „April, April“, sagte Ricky zu Gary und grinste breit. Er strich sich das Haar aus der Stirn.

      Alle lachten, vor allem über den schockierten Ausdruck auf Garys Gesicht. „Er hat dich reingelegt“, sagte Suki zu Gary und zog ihn auf seinen Platz zurück. „Diesmal hat er dich reingelegt.“ Gary zwang sich zu lächeln, mehr Suki als den anderen zuliebe.

      „Setzt euch. Ich befürchte, das wird ein kurzes Treffen“, sagte Mr Abner, ging zum Fenster und blickte zum Parkplatz hinüber.

      Alle wurden still. Was meinte er? Sein Gesicht, das normalerweise fröhlich war, war sehr ernst.

      „Ich muss dringend nach Hause nach Nashville“, sagte er, immer noch aus dem Fenster blickend. „Ich muss unbedingt diese Woche noch fahren. Und ich werde übers Wochenende dort bleiben. Deshalb können wir am Samstag nicht campen.“

      Suki und Ricky stöhnten laut. Niemand sonst sagte etwas. Della sah erst Gary an und dann zu Boden. Sie war wahnsinnig enttäuscht.

      „Wir müssen es verschieben“, sagte Mr Abner, drehte sich herum und setzte sich auf die Fensterbank.

      „Aber wir haben ja noch genug Zeit. Es ist erst Mai. Wir setzen einen neuen Termin fest, wenn ich wieder zurück bin. Okay?“

      Alle murmelten zustimmend.

      „Ich muss mich beeilen“, sagte Mr Abner und warf einen flüchtigen Blick auf die Wanduhr über seinem Pult. „Es tut mir leid. Wir sehen uns nächste Woche.“ Mit noch längeren Schritten als sonst stürmte er aus der Tür, einen besorgten, geistesabwesenden Ausdruck im Gesicht.

      Della und ihre Freunde saßen schweigend da, bis er weg war. „Schade“, sagte Della und stand auf.

      „Samstag soll ein schöner Tag werden“, sagte Pete. „Jedenfalls haben sie das im Radio gesagt.“

      Alle erhoben sich.

      „He – wartet. Ich hab eine Idee“, sagte Suki und forderte die anderen auf zurückzukommen. „Hört zu. Was haltet ihr davon? Lasst uns alleine campen.“

      „Wie bitte?“, fragte Maia. „Suki, wie meinst du das?“

      „Wir campen trotzdem. Ihr wisst schon. Ohne Abner.“

      „Ohne Lehrer?“ Maia schien von der Idee entsetzt. „Meine Eltern würden mich umbringen! Ich bekäme lebenslänglich Hausarrest. Nein, zweimal lebenslänglich!“

      „Sie werden es nie erfahren“, sagte Suki.

      „Ja. Richtig“, rief Ricky begeistert. „Klasse Idee! Wir machen es allein. Das wird wahnsinnig. Niemand, der uns ärgert und sagt, was wir zu tun haben.“ Er starrte Suki an. „Wer teilt mein Zelt mit mir?“

      „Komm auf den Teppich, Schorr“, sagte Suki und rollte mit den Augen. „Noch