Isolatoren und Armaturen für Isolatorketten in Starkstrom-Freileitungen. Horst Klengel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Horst Klengel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783966510707
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vorgeschrieben (Bild 50).

       Bild 50: Stütze zum Durchstecken für Holzmaste in Kreuzungsfeldern

      In der Schweiz wurden für eine 65-kV-Freileitung veränderte gebogene Stützen, sog. "von-Roll-Stützen" für Weitschirm-Isolatoren verwendet (Bild 52).

      Wichtig war bei den geraden Stützen die Festlegung, dass der Bund nicht angeschweißt, sondern gestaucht werden und dass die Bundunterfläche rechtwinklig zur Stützenachse liegen muß. Der Schaft der Stützen war meist ohne Gewinde und nur mit Aufhieben versehen. Die Stützen waren allgemein noch nicht feuerverzinkt.

      Die übliche Befestigung der Isolierkörper auf der Stütze war anfangs

      * die Verwendung von Teerwerg,

       * das Vergießen mit einer Mischung aus Pech und Schwefel und* das Vergießen mit Blei.Bild 51: Befestigung von geraden Stützen an Masttraversen (1920)Bild 52: Gebogene Stützen nach von Roll (Schweiz)

      Die ersten deutschen Sicherheitsvorschriften für den Freileitungsbau von 1904 [39] empfahlen dagegen:

      Zur Befestigung der Isolierkörper auf den Stützen dienen Hanf mit Leinöl, Mennige oder Asphalt. Sogenannte Stützenkitte, wie Bleiglätte mit Clycerin (Postlerit, Isolit usw.) sowie Metallkitte haben sich nicht bewährt. Auch auf die Stahlstütze aufgegossene Bleiköpfe, die außen ein dem Porzellangewinde entsprechendes Gewinde besaßen und ohne Zwischenlagen in den Isolierkörper eingeschraubt wurden, kamen zur Anwendung [28], [81].

      1907 wurde vorgeschlagen, die Befestigung mittels 4 bis 5 über die Stütze gestülpter, fester, pergamentartiger, in einer ölhaltigen Isoliermasse getränkter Papierhülsen ("Schrödersche Papierhülsen") vorzunehmen, auf die der Isolierkörper aufgeschraubt wurde (Bild 53) [80].

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       Bild 53: Papierhülsen zur Befestigung des Isolierkörpers von Stützen-Isolatoren (1907), links: vor dem Aufschrauben des Isolierkörpers, rechts: nach dem Aufschrauben und anschließender Demontage

      Wegen Hanfmangels während des II. Weltkrieges wurde diese Technologie von der Porzellanfabrik Hermsdorf später nochmals angewandt.

      Wie auch bei den Stützen-Isolatoren wurde in Deutschland Anfang der 1940er Jahre bei den Stützen eine durchgreifende Typeneinschränkung durchgesetzt: Es gab nur noch je eine Ausfuhrungsform der geraden und der gebogenen Stützen für Hochspannungs-Isolatoren. Dabei entstanden die neuen Normenblätter

      DIN 48 044/4.44 für gerade Stützen und

      DIN 48 045/4.44 für gebogene Stützen.

      Nach einer weiteren Überarbeitung der Normen wurden 1959 folgende Stützen festgelegt (DIN 48 044/9.59 und DIN 48 045/9.59):

       * Gerade Stützen:SGZ (mit zylindrischem Schaft, bisher VHS..A),SGK (mit kegeligem Schaft, bisher VHS..B).

       * Gebogene Stützen:SBE (zum Einschrauben, bisher VHS..E),SDD (zum Durchstecken, bisher VHS..F).

      Die Befestigung der Stützen im Isolierkörper der Stützen-Isolatoren war weiterhin ein weltweites Problem.

      Bereits 1919 wurde von der Canadian Porcelain Co. zur Verbindung zwischen Stahl-Stütze (mit Gewinde) und Isolierkörper (mit Innengewinde) eine Hülse aus Zink verwendet (Bild 54).

       Bild 54: Gerade Stahl-Stütze mit Zinkhülse

      1931 wurde von Lapp Insulator (USA) und später von Ohio Brass (USA) zur Befestigung der Stahl-Stütze im Isolierkörper eine Gewindehülse aus Zink ("Fingerhut", thimble) in die Bohrung des Isolierkörpers einzementiert (Bild 55 und Bild 56) [52], [53]. In diese Zink-Gewindehülsen werden die mit Gewinde versehenen Stahl-Stützen eingeschraubt (Bild 57).

      Werden kleinere Stahl-Stützen mit Gewinde oder mit einem von der Norm abweichenden Gewinde in die Isolierkörper eingeschraubt, sind Adapterstücke zwischen Zink-Gewindehülse und Stahl-Stütze vozusehen (Bild 58) [53].

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       Bild 55: Stützen-Isolator mit einzementierter Zink-Hülse ("Zink-Fingerhut")

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       Bild 56: Zink-Gewindehülse ("Zink-Fingerhut")

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       Bild 57: Stahlstützen mit Außengewinde, für die Montage mit Zink-Gewindhülsen

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       Bild 58: Adapterstücke für die Stützenmontage mit Zink-Gewindehülsen

       

      Zur Befestigung (Einzementierung) der Zink-Gewindehülse wurde von Ohio Brass (USA) eine Methode entsprechend Bild 59 angewendet [52].

      

      

       Bild 59: Einzementierung der Zink-Gewindehülse im Isolierkörper

      Dabei werden auf den Flächen der Bohrung des Isolierkörpers Porzellankörner aufglasiert, die danach mit einem dünnen Glasurüberzug versehen sind. Dann erfolgt die Einzementierung des "Fingerhutes". Am Boden der Isolierkörper-Bohrung wird kein Zement verwendet, sondern zwischen "Fingerhut" und Porzellan wird eine Filzscheibe eingelegt. Außerdem befindet sich am Boden des "Fingerhutes" ein Korkpolster

      NGK (Japan) übernahm diese Befestigungstechnik für die Stütze und bot dafür die im Bild 60 dargestellten Varianten an [84].

      

      

       Bild 60: Befestigungstechnik zwischen Stütze und Isolierkörper von NGK (Japan)

      Die Fertigmontage des Stützen-Isolators, d. h., die Befestigung der Stahl-Stützen im Isolierkörper, erfolgt überwiegend durch die bauausführende Firma, zumeist direkt vor Ort. Dieser Tätigkeit muß besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, um den Isolierkörper nicht zu beschädigen und auch für den späteren Betrieb sichere Verhältnisse zu schaffen.

      Allgemein galten 1923 in Deutschland für die Montage des Isolierkörpers mit den Stützen folgende Richtlinien [85]:

       * Grundsätzlich sind nur elastische Verbindungsmittel zwischen Stütze und Isolierkörper einzubringen. Zement ist dafür ungeeignet.

       * Bewährt hat sich Hanf, der in dünnen, flachen Strähnen gleichmäßig und zylindrisch auf den Schaft der Stütze von oben nach unten aufzuwickeln ist. Es ist soviel Hanf zu verwenden, bis sich der Isolierkörper ohne größeren Kraftaufwand auf die Stütze aufschrauben läßt.

       * Um eine zu harte Berührung der Stütze mit dem Lochboden des Isolierkörpers beim Aufschrauben zu verhindern, sollten- über die Stirnseite der Stütze mehrfache Kreuzwickel aus Hanf oder- 2 bis 3 Pappscheiben als Polster an der Stirnseite angebracht werden.

      * Günstig ist auch, den Isolator nach erfolgtem Aufschrauben 1/2 Gang zurückzuschrauben, um sicher zu sein, dass zwischen Stützenende und Lochboden des Isolierkörpers keine Pressung stattfindet.

      * Das ins Innere des Isolierkörpers ragende Stützenende muß einen glatten Schaft besitzen, an dem an 4 Seiten Einkerbungen angebracht sind, die dem vorgesehenen Hanfwickel genügend Halt geben. Ein Gewinde auf dem Schaft ist überflüssig. Denn wenn das Gewinde nicht genau