Isolatoren und Armaturen für Isolatorketten in Starkstrom-Freileitungen. Horst Klengel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Horst Klengel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Изобразительное искусство, фотография
Год издания: 0
isbn: 9783966510707
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       Bild 74: Montierter Konusschlussbund

      In Deutschland ist die Leiterseilabspannung an Stützen-Isolatoren nur in Niederspannungs-Freileitungen zulässig.

      Nach der Einführung der Aluminiumseile im Freileitungsbau wurde zum Schutz der Einzeldrähte der Seile an den Befestigungspunkten die Anwendung von Wickelband, 10 mm breit, 1 mm dick, welches auf das Seil aufgewickelt wird, generell vorgeschrieben. Außerdem schützte eine längere Umwicklung des Leiterseiles mit Wickelband das Seil in der Nähe des Isolators vor Lichtbogeneinwirkung. Bei Schäden kann das Wickelband schnell ausgewechselt werden, das Leiterseil bleibt jedoch unbeschädigt.

      Um das Abwickeln des Wickelbandes von der Rolle und das Aufwickeln auf das Leiterseil zu erleichtern, gab es für diesen Vorgang spezielle Wickelvorrichtungen (Bilder 75 und 76) [96], [97].

      

       Bild 75: Wickelvorrichtung für Wickelbänder (IWH)

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       Bild 76: Wickelvorrichtung in Arbeitsstellung

      Die Wickelvorrichtung kann durch Veränderung des Anstellwinkels entsprechend einer angebrachten Markierung für Leiterseil-Querschnitte von 25 mm2 bis 300 mm2 verwendet werden. Die Bandage muß straff auf dem Seil aufliegen und die Windungen müssen dicht aneinanderliegen.

      Die Befestigung des Leiterseiles in der Kopffille konnte sich nicht durchsetzen und wurde bald verlassen. Man betrachtete die Befestigung von Aluminiumseilen in der Halsrille eines Stützen-Isolators für sicherer, als die in seiner Kopfrille.

      Als besonders zuverlässig für die Befestigung von Aluminiumseilen an Tragpunkten wurden

       * der einfache Kreuzbund (Bild 77),

       * der verstärkte Kreuzbund (Bild 78) und

       * der Seilbügelbund (Bild 82) angesehen.

      Beim einfachen und beim verstärkten Kreuzbund erfolgt die Leiterseilbefestigung durch einen Drahtbund, der kreuzweise verschlungen ist [87], [98].

      

      

       Bild 77: Einfacher Kreuzbund

      

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       Bild 78: Verstärkter Kreuzbund

      Das Wickelband darf nicht mehr als 1 Windung aus dem Bund herausragen, da sonst die Gefahr besteht, dass es auf dem Leiterseil hämmert und scheuert.

      Nach kurzer Zeit stellte man verstärkt Schwingungsschäden am Leiterseil bei Verwendung des einfachen Kreuzbundes fest. Bewährt hat sich dagegen der verstärkte Kreuzbund, bei dem diese Schäden nicht auftraten [100].

      1915 führte die AEG für Stützen-Isolatoren an Tragmasten Leiterseilbefestigungen mit einem Beiseil ein, welches durch Wickelband mit dem Leiterseil und dem Isolatorkopf verbunden wurde (Bild 79) [41].

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       Bild 79: Leiterseil-Befestigung am Stützen-Isolator mit einem Beiseil (AEG)

      Eine andere Art der Anwendung eines Beiseiles wurde von IWH empfohlen (Bild 80) [87]. Das eingesetzte lange Beiseil wurde durch Umwickeln mit Wickelband mit dem Leiterseil verbunden und an den Enden mit einer speziellen Klemme befestigt (Bild 81). Beide bewickelte Seile, Beiseil und Leiterseil, wurden mit einem Seilbügelbund nach Bild 82 in der Halsrille des Stützen-Isolators festgemacht.

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       Bild 80: Leiterseil-Befestigung mit Beiseil und Seilbügelbund (IWH)

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       Bild 81: Primodur-Klemme zur Beiseilbefestigung (IWH)

      Beim Seilbügelbund wird das Leiterseil durch einen mit Drahtbunden befestigten Bügel gehalten. Der Bügel wird aus einem Stück des gleichen Leitungsseiles hergestellt, das im Durchmesser der Halsrille angepaßt ist (Bild 82) [101]

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       Bild 82: Seilbügelbund

      

      Auch verstärkte Seilbügelbunde (Bild 83) fanden Anwendung [89].

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       Bild 83: Verstärkter Seilbügelbund

      Später ersetzte man den Seilbügel durch einen massiven vorgefertigten Bügel aus Aluminium-Runddraht, in der Schweiz "Bögli"-Bund genannt [102].

       Bild 84: Massiv-Bügelbund

      Dieser Massivbügel kann auch bei Verlegung des Leitungsseiles in der Kopfrille als zweiteiliger Bügel eingesetzt werden (Bild 85) [85].

       Bild 85: Massivbügelbund bei Leiterseilverlegung in der Kopfrille

      In Frankreich verwendete man 1924 zur Befestigung von Aluminiumseilen in der Halsrille von Stützen-Isolatoren spezielle Flach-Wickelstäbe aus Aluminium (lien d'amarrage) [103]. Diese Stäbe waren im Mittelteil rund (Durchmesser im Bereich 5 mm bis 12 mm) und an beiden Enden flachgewalzt. Sie wurden mit den flachen Enden auf das vorher mit Wickelband versehene Leiterseil aufgewickelt (Bild 86).

       Bild 86: Wickelstäbe zur Leiterseilbefestigung in der Halsrille von Stützen-Isolatoren

      Handgefertigte Bunde sind anfällig gegen Lösen infolge verschiedener Kräfte und Bewegungen, die durch Seilschwingungen ausgelöst werden. Sind sie locker, bilden Bunde eine Quelle für Seilabrieb und Einzeldrahtbeschädigungen. Fabrikmäßig gefertigte Bunde, von denen einige in den Bildern 88 bis 98 dargestellt sind, geben dagegen eine größere Sicherheit [104].

      Die feste Verbindung des Leiterseiles mit dem Stützen-Isolator wurde oftmals als nachteilig empfunden. Statt das Leiterseil festzubinden, kann es z. B. durch eine S-förmige Öse (Bild 87) [105] geführt werden, die mittels eines Bandringes am Hals des Isolators befestigt ist. Zahlreiche industriell hergestellte Bundarten für die Leiterseilbefestigung in der Halsrille von Stützen-Isolatoren wurden angeboten. Vorgefertigte Bügelbunde mit Hilfsarmaturen entstanden, so auch der Bügelbund mit S-Klemmen von Siemens (Bild 88). Der Bügel bestand aus Federstahl und die S-Klemmen aus Aluminium [37], [98], [106].

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       Bild 87: S-förmige Befestigungsöse

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       Bild 88: Bügelbund mit S-Klemmen (Siemens-Schuckertwerke)

      In Frankreich war man früher (1919) der Ansicht, dass der Leiter (Draht oder Seil) am Stützen-Isolator so befestigt werden muß, dass jede Reibung am Porzellan ausgeschlossen werden kann. Insbesondere galt das für große Spannweiten. Dafür entwickelte man einen Leitungsbund entsprechend Bild 89 [108].

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