Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
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einem Schrotgewehr auf die Straße zu rennen und zwei Männer niederzuschlagen! Ich werde dich sofort ins Jail stecken! Seit wann säufst du denn überhaupt, he? Ich dachte, du wärest Quäker, du scheinheiliger Halunke! Ich werde Miß Black ein Licht über dich aufstecken!«

      »Sie ist doch…«

      »Du hältst deinen Mund! Vorwärts! Sofort gibst du das Gewehr her!«

      Der Neger war zu erregt, als daß er noch ein klares Wort hätte sprechen können.

      Da kam der erste Cowboy, der dem Rechtshänder des schwarzen Riesen zum Opfer gefallen war, auf die Straße gerannt und trat Tom von hinten gegen die Beine.

      Der Sheriff hechtete ihm entgegen und packte ihn am Kragen.

      »Wir sind hier in Santa Fé und nicht auf dem Weidecamp, Mister! Solche Späße unterbleiben hier!«

      Der Tumult war aber noch nicht zu Ende. Während dieser Aktion war der andere Cowpuncher herangekommen und rang in stummer Verbissenheit mit einem Messer auf den Schwarzen ein.

      Tom wehrte den Stoß ab, bekam aber dann doch einen schmerzhaften Stich in den linken Oberarm.

      »Zurück…, es war ein Irrtum!« schrie er dem Wütenden entgegen.

      Der aber drang erneut auf ihn ein.

      Der Schwarze duckte den Stich ab, riß einen rechten Haken an den Schädel des Cowboys und warf sich dann über den Stürzenden, um ihm das Messer zu entwinden.

      Dieser Szene mißverstanden sofort einige Kameraden der beiden Cowboys, kamen von der anderen Straßenseite hergerannt und warfen sich über den Neger.

      Mit wilden, heiseren Wutschreien warf sie der Sheriff auseinander, packte den ersten am Kragen und riß ihn zurück. Ebenso den zweiten. Und der dritte hieb auf ihn ein, sah plötzlich den Stern und hob erschrocken die Hände. Zu spät, der Uppercut war schon unterwegs und schickte ihn schlafen.

      Sheriff Baxter schrie mit seiner Donnerstimme:

      »Auseinander! Laßt ihn los! Weg von ihm! Ihr Höllenhunde! Da – nimmt das! Und du den, jawohl den! Was, das reicht nicht? Dann friß den! So! Au!« Er bekam selbst einen harten Wischer eines um sich schlagenden Weidereiters zu spüren, der nicht wußte, wer ihn da zurückzog. »Was denn, du stinkiger Rinderschwanz­zähler teilst hier Backhander an den Sheriff von Santa Fé aus? Na, warte!«

      Baxter war ein harter Kämpfer und brach sich bald eine Gasse in das Knäuel der Cowboys.

      Ein kleiner schwarzer Junge mit blinkenden Knopfaugen war durch die Schenke auf den Vorbau gestürzt und hatte gesehen, wie sich die Cowboys auf den Neger, seinen Vater, stürzten.

      Er warf die Arme hoch und schrie:

      »Hilfe! Hilfe! Sie fallen den Sheriff an! Hilfe! Helft doch dem Sheriff, ihr Feiglinge! Ihr Kriecher, ihr Schufte!«

      Der Blacksmith drüben stampfte aus seiner Werkstatt.

      »Was ist denn hier los?!« brüllte er.

      »Die Cowboys schlagen sich mit dem Sheriff!« schrie der kleine Sam, der Todesängste um seinen Vater ausstand und geschickt den Helfer auf den jetzt tatsächlich bedrängten Gesetzesmann aufmerksam machte, denn für einen Farbigen würde hier kaum einer einen Finger krümmen.

      Die Cowboys hatten gar nicht bemerkt, wer sie da durcheinanderwirbelte. Sie droschen auf Baxter ein.

      Da kam der bärenstarke Schmied dazu und brach eine gewaltige Bresche.

      Er sah den Schwarzen am Boden liegen.

      »Wo ist denn der Sheriff?« brüllte er mit Tenorstimme.

      »Hier, Joe! Hier, mach Luft!« keuchte Baxter. »Hau sie zu Hufeisen! Mach schnell!«

      Der Schmied machte ihm Luft.

      Und jetzt wurde auch der kleine Barbier, der gerade den Mayor rasierte, auf das Getümmel aufmerksam. Er hatte es nicht hören können, da sich im Korridor seine sieben Kinder laut stritten.

      Ruhig legte er das Messer zur Seite und erklärte dem Kunden:

      »Moment, Mayor, es geht gleich weiter. Ich muß nur schnell… Damned, das ist doch Baxter… Na, wartet!«

      Der kleine feiste Mann stürmte auf die Straße und hechtete in das ­Knäuel der Kämpfenden hinein. Er bekam Faustschläge, Fußtritte, Knüffe und Stöße – und brach sich doch Bahn zu dem Sheriff.

      »Ich bin hier, Baxter! Drauf!«

      Jetzt kamen auch die anderen Männer, der Schreiner Fenner, der riesige Butcher Longley und dann war einer der Deputies des Sheriffs da.

      Baxter sah ihn kommen.

      »Endlich, Mann, wo hast du denn geschlafen! Ran, mach Kleinholz aus den Boys!«

      Die Cowboys hatten nun doch den kürzeren gezogen. So hart sie auch waren, es gab die große Dresche.

      Bis Baxter so weit die Übersicht gewann, daß er seinen Colt zog und einen Schuß in die Luft abfeuerte.

      »Auseinander!« brüllte er. »Auseinander!«

      Ein herkulisch gebauter Cowboy, schon aus mehreren Gesichtswunden blutend, raufte sich noch mit dem Schmied, bekam die schwielige Faust des Gegners ans Kinn, schwankte zurück, schluckte den Schlag und wollte wieder vorwärts auf den Gegner zustürmen. Da zog der Sheriff ihm den Revolverlauf über den Schopf.

      »Leg dich! Yeah! Pause! Für alle! Für alle – habe ich gesagt!« Er riß einen kleinen, wieselflinken Burschen, der seinen Gegner, den Butcher, mit einem Haken anspringen wollte, am Halstuch zurück.

      Der Barbier hatte einen jungen Cowboy niedergewalzt und hieb ihm – klatsch, klatsch! – eine ganze Serie von Ohrfeigen ins Gesicht. »Ich werde dir elendem Stier schon zeigen, wie man sich hier in der Stadt zu benehmen hat!«

      »Aufhören!« brüllte Baxter noch einmal. »Auch du, Jeff! Zum Donnerwetter…«

      Der dicke Barbier war schließlich noch der einzige, der Ohrfeigen austeilte.

      »Jeff!« schrie Baxter mit sich überschlagender Stimme. »Zum Teufel noch mal. Es ist Schluß, habe ich gesagt!«

      Der Barbier blickte auf. Seine Nase blutete, seine Oberlippe auch, seine Halsschleife war aufgerissen und sein weißes Hemd am Hals und am Oberärmel zerfetzt.

      »Was sagst du, Jim?« Immer noch hielt er den Cowboy am Boden.

      Baxter schrie so, daß er sich tief vorbeugen mußte.

      »Schluß! Schluß, habe ich gesagt!«

      »Ach so, Schluß! Well, dann kannst du aufstehen, Jonny!«

      Der rotgeohrfeigte Bursche rappelte sich hoch. »Ich heiße nicht Jonny!« knurrte er.

      »Schadet nichts, und weil ich dich anscheinend zu lange geohrfeigt habe, kannst du dich gleich gratis bei mir rasieren lassen!«

      Der Cowboy grinste schief. »All right!«

      Baxter rieb sich den Schweiß von der Stirn und starrte auf den Neger, der regungslos am Boden lag.

      »Doc! Verdammt, wo ist der Doc!«

      Ein hochgewachsener Mann mit angegrautem Haar, blutiger Unterlippe und herausgerissenem Rockärmel tippte ihm auf die Schulter.

      »Hier…, ich bin hier, Jim.«

      »Was denn, Sie haben auch mitgemacht? Wenn ich gewußt hätte, daß ich so schnell Verstärkung bekommen hätte, wäre mein Hemd jetzt nicht zerfetzt. Ich hätte mir bestimmt Zeit gelassen.«

      Der Arzt schob einen rothaarigen Cowboy beiseite.

      »Wie heißen Sie?« fragte er plötzlich, vor ihm stehenbleibend.

      Der etwa fünfundvierzigjährige Mann hielt sich die Hand vor den Mund und krächzte dabei kaum vernehmlich:

      »Joe… Walker!«