Der Dämon in mir. Stephanie Kara. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stephanie Kara
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969872758
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Augen.

      Ich nickte und prostete ihr zu. Wir unterhielten uns noch ein wenig über unseren Fall und verabschiedeten uns anschließend.

      „Wir sehen uns dann morgen“, verabschiedete Caro sich.

      „Okay, bis morgen dann“.

      Wir verließen die Bar und ich machte mich auf den Heimweg.

      Es wird alles gut, dachte ich. Dieser Fall wird bald vorbei sein und dann muss ich Caro nicht mehr sehen. Wenn doch dieser Tag schon morgen sein könnte. Zuhause angekommen war Leyla bereits zurück. Ich sah ihr deutlich an, dass sie geweint hatte.

      „Leyla?“, fing ich vorsichtig an zu reden. Sie drehte ihren Kopf zu mir und stand auf.

      „Baby, es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe“, entschuldigte sie sich.

      Leyla nahm mich in den Arm und küsste mich auf die Wange. Sie begann erneut zu schluchzen.

      „Hey, es ist alles okay“, beruhigte ich sie. „Ich habe nur solche Angst, dich zu verlieren. Ich weiß, dass Caro deine große Liebe war und nun ist sie in der Stadt. Ich liebe dich nun mal und ertrage es nicht, dich zu verlieren“, murmelte sie in meinen Nacken.

      Ich löste mich aus der Umarmung und sah meiner Verlobten in die Augen. Selbst mit Tränen in den Augen, hatte sie die schönsten Augen der Welt.

      „Leyla, niemand wird mich dir wegnehmen können. Ich möchte dich heiraten und mit dir zusammen sein, das weißt du“, beschwichtigte ich sie und strich ihr eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie nickte und umarmte mich erneut, als würde sie mich nie wieder loslassen wollen.

      Ich streichelte ihr über den Kopf und flüsterte leise: „Niemand kann mich dir wegnehmen“. Ob diese Aussage für sie war oder für mich, darin war ich mir selbst nicht einmal sicher.

      Ich löste mich erneut von ihr und küsste sie. „Na los, es ist schon spät. Lass uns schlafen gehen“. Sie nickte und wir gingen in unser Schlafzimmer. Morgen wird ein langer Tag, erinnerte ich mich.

      Diese Nacht plagte mich erneut der gleiche Traum. Doch diesmal war es etwas anders. Ich sah sie vor mir, auch das Wetter war identisch, allerdings wusste ich bereits, was passieren würde. Ich saß also neben ihr und wurde panisch.

      „Caro! Bleib hier! Bitte!“, schrie ich aufgebracht.

      Doch Caro lächelte nur als der Sturm aufzog. „Nein!“ Ich versuchte sie festzuhalten, doch es ging nicht.

      Wieder verschwamm alles und ich konnte sie nicht greifen.

      „Warum?“, rief ich ihr noch hinterher.

      Als mich der Sturm nach oben zog, hörte ich nur ihre Stimme.

      „Komm zurück zu mir“.

      Ich wachte schweißgebadet auf und verstand meine Welt nicht mehr.

      Was sollte das denn?

      Warum träume ich ständig von ihr?

      Und das Wichtigste war: Was hat dieser Traum zu bedeuten?

      Verwirrt und kraftlos sank ich zusammen und schaffte es diesmal tatsächlich wieder einzuschlafen.

      Mein Wecker riss mich allerdings aus allen Wolken, als er morgens um 6 Uhr klingelte. Murrend drückte ich ihn aus und versuchte wach zu werden.

      Total verschlafen stand ich auf, war jedoch einige Sekunden orientierungslos, da ich deutlich zu wenig geschlafen hatte. Ich schaffte es gerade so, nicht über die Klamotten auf dem Boden zu stolpern, als ich aus dem Schlafzimmer lief. Leyla machte bereits Kaffee, denn ich hörte klirrende Tassen und unsere Kaffeemaschine.

      Ich lief ins Badezimmer, bevor mich der Schock traf. Als ich vor dem Spiegel stand, verwechselte ich mich fast mit einem Zombie. Meine sonst so strahlendbraunen Augen waren von schwarzen Ringen untermalt und die Müdigkeit stand mir ins Gesicht geschrieben. Braune Haare klebten vom Schweiß der letzten Nacht an meiner Stirn und die normalerweise vollen Lippen waren spröde und aufgerissen.

      So kann das doch nicht weitergehen, dachte ich und stieg erschöpft in die Dusche, welche mich erfrischen sollte. Das kühle Wasser tränkte meinen Körper in völlige Losgelassenheit und ich konnte etwas entspannen. Mit geschlossenen Augen legte ich den Kopf in den Nacken und ließ meine Gedanken schweifen.

      Warum Caro?

      Das war die große Frage, welche ich mir stellte. Allmählich ging mir diese Träumerei an die Substanz und ich überlegte, ob ich mir professionelle Hilfe holen sollte.

      „Elli?“, rief Leyla von der Küche aus, „Bist du fertig? Ich habe uns Frühstück gemacht“.

      Ich seufzte und drehte das Wasser ab. Sie war das nächste Problem. Mit ihrer jetzigen Eifersucht würde sie niemals verstehen, warum ich mir Hilfe holte.

      Mir blieben zwei Möglichkeiten: Entweder ich würde mein Problem allein beheben oder ich hole mir Hilfe und Leyla dürfte nichts davon erfahren.

      „Ich komme!“, antwortete ich meiner Verlobten. Irgendwie werde ich das schon schaffen, ermutigte ich mich selbst.

      Nach dem Frühstück fuhr ich in die Arbeit und bereitete mich auf das kommende Gespräch vor. Dieser Fall war zu wichtig, um es unkonzentriert angehen zu lassen. Immerhin ging es um das Wohl meiner Firma, welche wirklich eine hohe Summe zahlen müsste, wenn wir verlieren. Mit gefühlten 3 Litern Kaffee intus und einer weiteren Tasse davon in der Hand sah ich mir also noch einmal alle vorliegenden Akten an und sammelte meine Gedanken.

      Die Klage handelte von Schadensersatz wegen mutwilliger Zerstörung gegen meinen Kollegen Florian, was ich mir allerdings beim besten Willen nicht vorstellen konnte.

      Ich kenne Florian schon lange und hatte nie den Eindruck, dass er zu einem solch aggressiven Verhalten im Stande war. Laut Anklage soll er nach dem Kundentermin die komplette Wohnung des Kunden zerstört haben, da der Kunde das Angebot seines neuen Vertrages abgelehnt hat. Herr Mitschenko behauptet, dass Florian Greiner ihn bereits im Gespräch fast dazu genötigt haben soll, den Vertrag zu unterschreiben. Er soll anschließend ausfallend und beleidigend reagiert haben und wurde des Hauses verwiesen. Herr Mitschenko verließ kurz darauf ebenfalls die Wohnung und fand sie beim Zurückkommen völlig verwüstet vor. Florian wurde natürlich von der Polizei vernommen und auch ich habe ihn schon zur Rede gestellt. Die Polizei verwies Herrn Mitschenko anschließend auf uns, da sie weder Einbruchsspuren noch sonstige fremde DNA gefunden hatte und meinten, dass die Klage somit an uns gerichtet wird, da es ein arbeitsbezogener Fall sei.

      So wurde aus Florians Problem meins.

      Nun war es allerdings äußerst schwierig seine Unschuld zu beweisen, da er der letzte war, der die Wohnung betreten hatte. Flo jedoch behauptet, dass der Mann psychisch gestört war und ihn nicht leiden konnte. Es war auch suspekt, dass er überhaupt kein Interesse an seinen Produkten gezeigt hatte, obwohl er sehr aufdringlich war, was die Terminvereinbarung betraf.

      Ich persönlich, konnte mir nicht vorstellen, dass Florian allein eine Wohnung verwüstet haben soll, dafür war er viel zu dünn und zerbrechlich. Ich rieb mir die Stirn und überlegte zwanghaft, was ich bei der Beweislage übersehen haben könnte. Plötzlich dämmerte es mir.

      Hatte ich nicht gerade die Strafakte des Klägers gelesen?

      Wenn ich mich nicht getäuscht hatte, stand darin, er hätte bereits eine Anzeige wegen Falschauskunft und Betrug.

      Was wäre, wenn er seine Wohnung selbst so zugerichtet hatte?

      Ich beschloss, diesen Gedanken sofort in unserem Meeting anzusprechen.

      „Das würde den Fall um einiges schneller lösen, als erwartet“, murmelte ich leise und in Gedanken versunken vor mich hin.

      „Und das wäre?“, fragte plötzlich eine bekannte Stimme.

      Ich schreckte auf und mein Herz überschlug sich fast.

      „Caro! Bist du wahnsinnig?! Du kannst mich doch nicht so erschrecken!“,