Der Dämon in mir. Stephanie Kara. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stephanie Kara
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969872758
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und suchte meine Sachen zusammen. In Windeseile zog ich mich an und machte mir ein Sandwich für den Weg zur Arbeit. Ich griff nach meinen Schlüsseln und rannte zum Auto, mit welchem ich sofort losfuhr.

      In der Arbeit angekommen, rannte ich die Treppen in den vierten Stock, wobei ich mich verschätzte und keuchend oben ankam. Meine Kollegen betrachteten mich etwas seltsam.

      „Alles okay bei dir, Elli?“, fragte mich Julian mit verwunderter Stimme, „Für deine 28 Jahre atmest du aber als wärst du 60“.

      Keuchend bejahte ich seine Frage, ignorierte jedoch seine blöde Bemerkung und ging in mein Büro. Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr und bemerkte, dass ich es gerade so rechtzeitig geschafft hatte. Ich richtete meine Haare ein letztes Mal zurecht und schon klopfte an der Tür.

      „Herein“, rief ich.

      Julian‘s Kopf schob sich in die Türspalte. „Elli? Die Anwälte wären da. Soll ich sie reinschicken?“, fragte er leise.

      „Ja, schick sie bitte rein. Ich habe alles, was ich brauche“, antwortete ich professionell und gefasst. „Bringst du uns bitte noch eine Kanne Kaffee?“

      Julian nickte und die Tür öffnete sich weiter. Ich ordnete meine Unterlagen ein letztes Mal, doch ließ alles fallen, als ich sah, wer den Raum betrat. Mein Kiefer klappte nach unten und Fassungslosigkeit ließ meinen Körper erstarren. Mein Blut schien zu gefrieren und es war mir nicht möglich mich zu bewegen. Ich glaubte meinen Augen nicht.

      „C… Caro?“, flüsterte ich kaum hörbar.

      Direkt vor mir stand sie. Perfekt gestylt, mit Hosenanzug und Blazer. Ihre Sie war kaum wiederzuerkennen, doch ihr umwerfendes Lächeln erkannte ich unter tausend anderen.

      Ich konnte nicht fassen, dass es tatsächlich meine Ex-Freundin Caro war. Die Frau, welche mich Nächte lang verfolgt hatte und mir den Schlaf geraubt hatte. Und nun war sie da. Es kam mir alles wie ein schlechter Scherz vor.

      Sie erkannte mich jedoch nicht auf den ersten Blick. Ich versuchte mich zu sammeln, um nicht allzu unprofessionell zu wirken.

      „Guten Tag, Herr Kallbach“, grüßte ich den großen Mann, welchen ich erwartet hatte, und gab ihm die Hand.

      „Guten Morgen, Frau Kring, schön, Sie zu sehen. Das ist meine werte Kollegin, Frau Lautermann“, stellte er Caro vor.

      „Hallo“, grüßte ich sie.

      Erst als ich auch ihr die Hand gab und ihr direkt in die Augen sah, erkannte sie mich. Doch sie blieb standhaft und professionell, was ich von mir allerdings nicht behaupten konnte. Nach der Begrüßung machten wir uns an die Arbeit.

      „Sie vertreten also Herrn Mitschenko, welcher uns verklagt?“, begann ich.

      „So ist es. Frau Lautermann hat alle Dokumente bereits vorliegen“.

      Ich sah sie an und wartete auf den Vortrag der Anklage, doch sie starrte mich nur an.

      „Frau Lautermann? Wären Sie bitte so nett und berichten über die vorliegende Anklage?“, sprach ich Caro an.

      Ich konnte mir ein Grinsen kaum unterdrücken, da ich merkte, dass es ihr wie mir erging.

      Sie räusperte sich und lief rot an:“ Entschuldigung, natürlich. Hier sind die vorliegenden Beweise gegen Ihre Firma“.

      Wir besprachen den Fall, doch in meiner aktuellen Gefühlslage, konnte sogar ein Hamster eine Anklage gegen mich gewinnen. Ich war froh, dass es nur ein Vorbereitungsgespräch war. Nach einiger Zeit schlug ich vor, eine kurze Pause einzulegen, denn ich musste unbedingt mit Caro sprechen. Wir verließen den Raum und ich warf Caro einen ernsten Blick zu, welcher ihr zu verstehen gab, mir zu folgen. Als wir außer Hörweite der anderen waren, griff ich nach ihrem Arm und zog sie mit nach draußen.

      „Was zur Hölle machst du hier?!“, fragte ich lautstark.

      „Hey, schrei’ mich doch nicht gleich an! Woher sollte ich wissen, dass du hier arbeitest, geschweige denn für Rechtsangelegenheiten zuständig bist?“

      In diesem Punkt musste ich ihr zustimmen. Ich seufzte und fuhr mir gestresst übers Gesicht. Caro begann zu lächeln und griff nach meiner Hand.

      „Aber es ist sehr schön, dich wieder zu sehen“, sprach sie mit sanfter Stimme.

      Ein Stromschlag fuhr durch mich hindurch, als sie meine Hand berührte. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Ihre warme und zärtliche Geste trieb mir die Röte ins Gesicht. Nach einem Moment in Stille, zog ich meine Hand weg, denn plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.

      „Dir ist bewusst, dass wir für die nächsten vier Wochen gemeinsam arbeiten müssen?“, sprach ich den Gedanken laut aus, „Und das auch noch auf gegnerischen Seiten“.

      Als ich realisierte, dass ich in eine ziemlich unangenehme Situation gebracht wurde, schüttelte ich geschockt den Kopf. Erst die Träume und plötzlich stand sie vor mir. Genauso wunderschön wie vor sieben Jahren.

      „Elli, wir sind alt genug, um wie erwachsene Menschen miteinander umgehen zu können, oder nicht?“, fragte sie skeptisch.

      Mein Kopf war ein einziges Chaos, doch ich konnte ein „Ja, natürlich“ aussprechen.

      „Los, lass uns weitermachen. Je schneller der Fall vom Tisch ist, desto schneller bin ich dich los“, äußerte ich kalt und verschwand wieder im Büro, meine Gedanken rasten jedoch wie verrückt.

      Kurz darauf trafen die beiden Anwälte wieder ein und wir arbeiteten weiter an unserem Fall. Nach geschlagenen sechs Stunden, waren wir mit dem Großteil fertig und verabschiedeten uns.

      „Ich freue mich auf unser nächstes Treff“, verabschiedete ich mich von beiden, wobei diese Aussage nur zur Hälfte gelogen war.

      „Danke für Ihr Empfangen“, bedankte sich Herr Kallbach und reichte mir die Hand.

      Auch Caro gab mir die Hand, was mir erneut ein angenehmes Kribbeln in den Bauch jagte. In meinem Kopf spielte sich immer und immer wieder dieser Traum ab. Es war seltsam, dass selbst das kleinste Detail von ihr übereinstimmte. Die blonden kurzen Haare, zu einem frechen Zopf zusammengebunden, die Sommersprossen auf ihren Wangen, selbst ihre muskulöse Figur hatte sich kaum verändert.

      „Auf Wiedersehen, Frau Kring“, verabschiedete sie sich, wobei sie meinen Namen kaum merkbar sarkastisch betonte.

      „Auf Wiedersehen“, antwortete ich leise.

      Nachdem beide gegangen waren, sank ich in meinem Bürostuhl zusammen. Ich stützte meine Ellbogen auf dem Schreibtisch ab und hielt meinen Kopf fest. Wie soll ich damit nur umgehen? Diese Frage stellte ich mir, seit unser Meeting begonnen hatte. Ich ließ meinen Blick durch mein Büro schweifen und blieb an einem kleinen Schaukelpferd auf meinem Regal hängen. Erneut dachte ich an die Vergangenheit. Dieses Pferdchen hatte sie mir an unserem Jahrestag geschenkt. Nun war es ein Erinnerungsstück an längst vergangene Tage. Ich erinnerte mich noch genau an diesen Tag:

      „Alles Gute zum Jahrestag!“ Sie gab mir einen Kuss auf die Lippen und hielt mir eine kleine Schachtel hin, welche in blaues Geschenkpapier gewickelt war.

      „Süße, wir wollten uns doch nichts schenken“, lachte ich und nahm das Geschenk.

      „Zur Kenntnis genommen“, antwortete sie ironisch und zeigte auf die neue Kette, welche ich ihr geschenkt hatte.

      „Los, mach auf“, rief sie ungeduldig.

      Gespannt riss ich das Papier ab und betrachtete die Schachtel. Als ich sie öffnete, strahlte mir ein wunderschönes Schaukelpferd, in Handarbeit gefertigt, entgegen. Auf dem Rücken des Pferdes war ein Ring befestigt. Ich sah sie völlig überrascht an. Sie grinste und beruhigte mich.

      „Keine Angst, ich mache dir keinen Antrag. Ich dachte nur, dass es nach einem Jahr Zeit wird für Partnerringe“.

      Ich schmunzelte und gab ihr einen innigen Kuss.

      „Ich liebe dich“, flüsterte