Wie aus dem Ei gepellt .... Martina Meier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Martina Meier
Издательство: Bookwire
Серия: Wie aus dem Ei gepellt ...
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783960744115
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Idee hatte sich bei Susi nun zu einem innigen Wunsch entwickelt, täglich fragte sie, wann denn nun endlich Ostern sei.

      Und nun stand Lukas am Fenster und musste ihr schweren Herzens erklären, dass es morgen kein Fest geben würde, Hoppel nicht den Schnuller bekam und sie als Dankeschön vom Osterhasen keine Belohnung erhielt – wegen Schneefalls abgesagt.

      Susi kletterte auf die Bank und sah nach draußen. „Oh nein“, rief sie zu nah an Lukas Ohr, sodass er glaubte, sein Trommelfell müsste platzen.

      „Was machen wir denn jetzt?“ Verzweifelt fiel sie ihm um den Hals und schluchzte. So sehr hatte sich seine Schwester schon darauf gefreut, dem kleinen Häschen eine Freude zu machen, und insgeheim hatte sie gehofft, auch den Osterhasen dabei persönlich zu treffen.

      In ihrer Fantasie war er ein hübscher brauner Hase mit keck dreinblickenden Augen und einem süßen rosa Stupsnäschen. Sein kleines Schwänzchen war flauschig weiß und erinnerte an einen Wattebausch. Traurig blickte sie nochmals nach draußen.

      Da hatte Lukas einen Einfall. „Komm mit, hilf mir, einen Weg durch den Garten zu schaufeln. Der Osterhase kann dann ungehindert zu uns und er wird auch den Schnuller finden.“

      Eifrig zogen sie sich an, liefen nach draußen und machten sich an die Arbeit. Abends, bevor es dunkel wurde, stellte Susi ein kleines Körbchen in die freigeräumte Wiese. Sie hatte es mit rosa Bändern geschmückt, einige Karotten hineingelegt und oben auf ihren geliebten Nini.

      Am nächsten Morgen, als Lukas und Susi erwachten, war ihr erster Weg sofort ins Freie. Doch was sahen sie denn da: Winzige Pfotenabdrücke waren im Schnee zu sehen, die mussten dem Osterhasen gehören, denn das Körbchen war verschwunden. Stattdessen saß an dieser Stelle eine hübsche Puppe mit rosa Feenflügeln und einem pinken Kleidchen.

      Überglücklich drückte Susi das Spielzeug an sich und sagte dann zu Lukas: „Schade, dass wir den Osterhasen nicht gesehen haben, aber ich bin sicher, Hoppel wird genauso viel Freude haben wie ich mit dem Geschenk.“

      S. M. Syrch: 1982 geboren in Wien, aufgewachsen in Niederösterreich, Studium der Betriebswirtschaftslehre, Technisches Sicherheitsmanagement und Umweltmanagement in Wien. Mitglied im Verband Österreichischer Textautoren. 2021 erscheint der Debütroman „Mini-Me auf Kreuzfahrt“. Seither mehrere Veröffentlichungen in Sachzeitschriften und Anthologien. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman. Sie lebt mit ihrem Mann und den zwei Kindern in Niederösterreich.

      *

      Osterträume

      Jeder Mensch hat in seinem Leben einen Traum.

      Ich träume davon, dass Ostern wie damals wird.

      Damals, am vorletzten Ostern, war noch vieles anders als heute.

      Der Hase sprang mich an, den mir Oma mitbrachte.

      Heute kommt die Oma nicht mehr zu Besuch.

      Aus Respekt vor uns – vor mir und meiner Familie.

      Ein ganz schlimme Zeit, in der eine Berührung zur Sehnsucht wird.

      Und die Sehnsucht zur Trauer,

      weil wir uns aus Respekt nicht sehen können.

      Ostern soll alles anders sein, als es an Weihnachten war.

      Wir werden uns alle wiedersehen.

      Denn das ist mein Ostertraum, den ich seit Weihnachten träume.

      Opa und Oma in den Arm zu nehmen.

      Ihnen zu sagen: Ich habe euch lieb,

      ich werde euch niemals loslassen.

      Denn das sind die Osterträume der Menschen ...

      und der Kinder, wenn sie an Oma und Opa ihren Halt finden.

      Jürgen Heider wurde 1989 in Karaganda (Kasachstan) geboren. Heute lebt er mit seiner Familie in Freiburg. Seit seiner Geburt hat er eine Körperbehinderung. Deshalb besuchte er von 1997 bis Sommer 2009 die Esther-Weber-Schule für körperbehinderte Schüler in Emmendingen-Wasser. Vom Sommer 2007 bis Sommer 2009 absolvierte er das zweijährige Berufsvorbereitungsjahr. In diesen zwei Jahren konnte er viele praktische Erfahrungen für seine berufliche Zukunft sammeln und hat je ein Praktikum bei der „Badischen Zeitung“ in Emmendingen und der „Zypresse“ Freiburg gemacht.

      *

      Osterhasenmoral

      Herr Osterhase ist geschafft,

      Eier zu legen, kostet Kraft.

      Und die bunten Eier gar

      sind mühevoller noch, fürwahr.

      Frau Osterhase wird nervös,

      ist ihrem Mann allmählich bös’.

      Denn wegen all dem guten Zweck,

      ist seine Hasenkraft nun weg.

      Weil er jetzt stets nur müde ist,

      sucht sie ’nen „Wachen“, der sie küsst.

      Und die Moral von der Geschicht:

      Übertreib die Arbeit nicht.

      Carola Cursio: ist 73 Jahr alt, wohnt in Nürnberg und ist im Ruhestand. Gearbeitet hat sie als Sachbearbeiterin bei einer Bank. Lesen und Reisen gehört zu den Dingen, die sie nicht missen möchte. Sie kocht gerne mediterran, auch zusammen mit ihrem Mann, und trinkt gerne ein Glas guten Rotwein. Gedichte schreiben macht ihr Freude und sie hat schon drei in der Anthologien veröffentlichen dürfen.

      *

      Kürbislinas erstes Ostern

      Kürbislina wird von ihrer Freundin Glöckchen geweckt. „Aufstehen, wir haben Ostern“, sagt sie.

      Sofort ist Kürbislina wach und strahlt ihre Freundin an. „Ostern?“ Kürbislina hat schon viel von diesem Fest gehört. Wo die Menschen in den Wald kommen, um Eier zu suchen. Aber da sie bis jetzt zu dieser Zeit immer geschlafen hat, ist es für sie nicht möglich gewesen, dieses Fest mitzuerleben. Und das Jahr zuvor waren die beiden Herzensschwestern eher damit beschäftigt gewesen, ihre beiden Völker wieder vereinigen. Doch dieses Jahr wollen sie jedes Fest der jeweils anderen miterleben.

      Schnell waschen sich die beiden und laufen den schmalen Gang im Inneren des Baumes nach oben, um zu den Ästen zu gelangen. Die Sonne hat schon viel Schnee geschmolzen. Einzeln blitzen Krokusse, Maiglöckchen und Tulpen durch das weiße Kristallmeer. Im Gegensatz zu Glöckchen friert Kürbislina nicht, sie ist an die Kälte gewöhnt. „Da ist das so ein Osterei?“, fragt sie schließlich aufgeregt.

      „Ja“, sagt Glöckchen und zeigt etwas weiter unter einen Busch. „Und schau, da hat der Osterhase auch ein kleines Geschenk hingelegt.“

      „Wie weiß er eigentlich, welches Kind danach greifen wird?“

      „Er sagt, es ist magisch. Sobald ein Kind das Geschenk in den Fingern hält, wird es Inneren sein Wunsch hineingezaubert.“

      Mit großen runden Augen sieht Kürbislina ihre Freundin an. „Du kennst den Osterhasen?“

      Glöckchen sieht ihre Freundin verwundert an. „Warum ist das so seltsam?“

      „DEN OSTERHASEN?“

      Wieder nickt Glöckchen.

      „DAS IST COOOOL“, quiekt Kürbislina aufgeregt.

      „Er kommt immer zu Oma, wenn er hier im Wald fertig ist.“ Hibbelig tritt Glöckchen von einem Bein auf das andere und kichert – so aufgeregt kennt sie ihre Freundin nicht. „Lass uns etwas Schokolade bei den Menschen stibitzen.“