Kuchen für die Aliens. Melisande Arven. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Melisande Arven
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783969443095
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hast du das Raumschiff gefunden. Ich habe es gesehen. Bitte, Vater, du musst mir vertrauen! Gib mir den Hörer!“

      „Michaels!“, brüllte Stoupidis jetzt ins Telefon. „Lassen Sie mich mit dem Mädchen reden!“

      Die beiden Streithähne am anderen Ende erinnerten sich anscheinend, dass sie gerade kilometerlange Geduldsfäden strapazierten. Lichtenauer trat näher an den Hörer, um besser verstehen zu können.

      „Hallo, hier spricht Kaya Michaels. Ich bin 19 Jahre alt und Kevin Michaels jüngere Tochter. Ich kann für Sie den Kontakt zu den Ssorsa herstellen, wenn Sie gestatten. Bitte versprechen Sie mir, nicht mit Waffengewalt zu reagieren!

      „Du willst als Botschafterin auftreten, du halbes Kind?“ schnaubte Stoupidis entrüstet.

      „Das ist doch nur logisch“, kam die süße Stimme durch den Hörer. Plötzlich wechselte sie von Deutsch auf Griechisch und Damian Stoupidis‘ Augen wurden immer größer. Schließlich nickte er bedächtig. Lichtenauer verstand nichts und musste sich gedulden. Nach zehn Minuten brüllte Stoupidis nur noch Befehle und nach weiteren zwanzig Minuten war sein Spezialtrupp unterwegs.

      Im Jahr des Echow 5/29

      Logbucheintrag 33

      Kapitän Äile Ino Mmah von Bugschiff I

      Ort: Zugspitze/Deutschland

      Status: Maschine, Waffen, Navigation – in Reparatur

      Immer noch kein Kontakt zur O-Timre möglich. Erster Offizier Sewe scheint meinen Befehl, auf keinen Fall Aktionen zu unternehmen, die als feindlicher Akt ausgelegt werden könnten, weiterhin zu gehorchen.

      Menschenfrau Gaia ist zu ihrem Elternhaus zurückgekehrt, nachdem ihr Vater erneut hier aufgetaucht ist. So wie er gerannt ist, hat er das Bugschiff entdeckt. Da wir nicht mit ihm sprechen können, habe ich Gaia ziehen lassen. Ob sie uns schaden wird oder kann, wird sich zeigen.

      Auf dem Planet Erde ist es Nacht geworden. Wie wir beobachtet haben, dauert hier ein Tag 315 Tanos. Dann ist ein silberweißes Gestirn zu sehen, das ‚Mond‘ heißt. Die Aufzeichnungen darüber und über die riesige Sonne sind detailliert im Ordnerbogen 6/6/12 von LIR dokumentiert worden.

      Ich werde diese Nacht persönlich Wache halten.

      Offizieller Teil Ende

      Leu ist wie immer nicht meiner Meinung, Vater. Irgendwann bring ich ihn um. Ich schwöre es. Und verdammt, diese kleine Menschenfrau! Ich verdanke ihr mittlerweile so viel, dass ich gar nicht weiß, wie ich das wieder gutmachen kann.

      Sie war so gerannt, dass sie vor der Haustüre Blut spucken musste. Sie hatte ihren Vater nicht einholen können, aber sich trotzdem in sein Telefonat eingemischt. Jetzt hörte sie sich seinen zweiten heftigen Anschiss an.

      „Ich könnte aus der Haut fahren. Was ist nur in dich gefahren?“

      Kaya sah zu der schlaksigen Gestalt ihres Erzeugers auf und wusste nichts zu erwidern.

      „Kaya.“ Linette hatte bisher auch noch nicht viel gesagt. „Jetzt erzähl doch mal ganz von Anfang!“

      Die Erklärung und vor allem die Gründe ihrer Motivation waren nicht die stichhaltigsten, die Kaya je von sich gegeben hatte, aber noch nie war ihr Herzblut so dabei gewesen. Ihre Eltern waren verständlicherweise immer noch sauer. Dann verkroch sie sich in ihr Zimmer und wartete darauf, dass das Sonderkommando ihr Haus stürmte. Kaya wusste nicht, ob und wenn ja, wie waffenstark das Raumschiff des Äile war. Das Mutterschiff, die O-Timre, konnte eine ganze Insel in die Luft jagen. Es wäre sicherlich nicht ratsam von diesem Griechen einen auf Helden zu machen.

      Es klopfte an der Tür. Kaya hob nur müde den Kopf. Sie saß auf dem Fußboden vor ihrem Bett und hatte die Decke um sich geschlungen.

      „Kann ich reinkommen?“ Das war Bekkas Stimme.

      „Hm, ja.“

      Die Tür ging auf und die langen Haare ihrer Schwester fielen durch den Spalt.

      „Ich dachte mir, vielleicht willst du nicht so alleine sein.“ Bekka lächelte. „Und bestimmt hast du nichts gegessen.“ Sie drückte die Tür ganz auf und klapperte mit einem Tablett herein.

      Kaya hob interessiert den Kopf.

      „Ich verstehe echt nicht ganz, was heute passiert ist, aber in diesem Fall würde ich sagen, mitgefangen mitgehangen, oder?“ meinte Bekka.

      Kaya grinste. Bekkas Lächeln fiel in sich zusammen. Sie stellte das Tablett ab und es sah aus, als kämpfe sie mit den Tränen. Trotzdem hatte sie etwas gegen Kayas bestürzten Blick.

      „Iss gefälligst was! Ich habe die Sachen nicht umsonst hergeschleppt.“

      Kaya gehorchte und Bekka lehnte sich neben ihr gegen den Bettkasten.

      „Wie sind die denn so?“

      „Die Ssorsa? Weitgehend freundlich.“

      „Du glaubst also nicht, dass die alle unsere Gehirne auslutschen wollen?“

      „Ich denke nicht.“ Kaya lächelte zaghaft und schleckte sich die Finger ab, weil sie in die Dipschale gelangt hatte.

      „Was wollen die dann hier?“

      „Keine Ahnung. Dafür verstehe ich sie noch nicht genug.“

      „Du hast wirklich angefangen ihre Sprache zu lernen?“ Bekka schüttelte den Kopf. „Von allen Menschen auf diesem Planeten bist du wirklich die Einzige, der das einfällt.“

      „Was soll ich machen? Hat sich so ergeben.“

      Jetzt lachte Bekka laut.

      „Du bist und bleibst ein Freak! Aber zum ersten Mal habe ich das Gefühl, als würde ich dich ein bisschen verstehen.“ Sie nahm die Brille ab und putzte sie an ihrem Pullover sauber. „Womöglich hilft deine Verschrobenheit der ganzen Welt. Das ist schon irre.“

      Kaya ließ das Brot auf den Teller sinken und zog die Schultern an.

      „Ich hab ganz schön Angst, Bekka“, sagte sie leise.

      So viel Verantwortung konnte und wollte sie gar nicht tragen.

      „Die hätte ich auch.“ Ihre ältere Schwester legte ihr zögernd die Hand auf den Rücken.

      „Wenn es hart auf hart kommt, entscheidet man sich immer für die Seinen. Der Äile wird nicht zögern sein Schiff zu beschützen, davon bin ich überzeugt. Da ist es egal, was ich für ihn getan habe.“

      „Der Äile?“

      Lärm kam aus der Einfahrt. Wildes Lichterflackern zuckte durch die Fenster in Kayas Zimmer.

      „Die Kavallerie ist da“, sagte Bekka. „Du solltest besser runtergehen!“

      Stoupidis spuckte seinen Kaugummi in den Schnee. Er schmeckte schon seit Stunden nach rein gar nichts mehr. Trotzdem hatte das Kauen ihn beruhigt, denn jetzt verging er vor Sehnsucht nach einer Zigarette. Es war einfach der falsche Zeitpunkt mit dem Rauchen aufzuhören. Gott sei Dank hatte es das Gesundheitsministerium noch nicht geschafft, rauchen zur Straftat zu erklären.

      Einige Flocken rieselten vor Stoupidis‘ Nase herab. Der Schnee auf dem Dachvorsprung war bedenklich viel.

      „Die lässt sich Zeit.“ Horst Lichtenauer tauchte neben ihm auf und zündete sich eine Fluppe an. Der Bastard!

      „Sie kommt zurück. Ich war unmissverständlich, was ihre Familie angeht.“

      „Sie haben ihr die Wahrheit gesagt?“ Lichtenauer zog die Augenbrauen hoch.

      „Ich bitte Sie! Das ist nicht der Moment für Samthandschuhe. Das hat die Kleine sehr wohl verstanden und nicht einmal gezuckt, als ich ihr die Alternativen erklärt habe. Ist ohnehin ziemlich abgebrüht, das Mädel.“

      „Das liegt am Autismus. Mein Neffe ist auch so