Am Trallafitti-Tresen. Udo Lindenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Udo Lindenberg
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863935092
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      Am Trallafitti-Tresen

      Das Werk von Udo Lindenberg in seinen Texten

      Herausgegeben und ausführlich besprochen

       von Benjamin v. Stuckrad-Barre

       und Moritz von Uslar

      Europäische Verlagsanstalt

      © e-book Ausgabe CEP Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2014

      ISBN 978-3-86393-509-2

      Alle Rechte, insbesondere das Recht der Übersetzung, Vervielfältigung (auch fotomechanisch), der elektronischen Speicherung auf einem Datenträger oder in einer Datenbank, der körperlichen und unkörperlichen Wiedergabe (auch am Bildschirm, auch auf dem Weg der Datenübertragung) vorbehalten.

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      Inhalt

       Vorwort

       Kindheit, Jugend, frühe Ausbrüche

       Anfälle, Aufstände, Abschied aus der bürgerlichen Existenz

       Karriere, Ruhm und warum’s auf der Bühne manchmal bisschen traurig wird

       Panik, Vollgas, Rock ’n’ Roll-Lifestyle

       Sehnsucht total, Beschwörung der pubertären Kräfte, diese irre Unruhe in mir drin

       Frauen, Liebe, große Liebe und warum es mit den Frauen am Ende immer nicht klappt

       Frauen, die sich plötzlich als Männer herausstellen und andersrum (ein ulkiges Seitenthema)

       Freundschaft statt Liebe, die Gang im Jenseits

       Whisky, andere Räusche und warum der Alkohol trotzdem ein Kumpel ist

       Kaputte Welt, Zukunftsängste, die Politik

       Deutschland

       Absurdistan, Gespräche mit dem lieben Gott

       Altern in Würde, falsches, richtiges Leben, der Tod

       Gespräch: „Ein Karton Udo-CDs“

       Register / Textnachweis

      Vorwort

       Warum die Texte Udo Lindenbergs das Zeug haben, den Popstar Udo Lindenberg zu befreien

      Wir wollen hier gleich mit der Sprache rausrücken: Dies ist nicht noch ein duftes Udo-Buch.

      Es gibt in diesem Band, einer Sammlung der besten Texte von Udo Lindenberg, keinen Udo-Hut, keine Udo-Sonnenbrille und keine Udo-Zigarre, kein Grußwort vom Bundespräsidenten, keinen Liebesbrief von Nena, keine Aufzählung von Udos Preisen und Verdienstorden, kein Foto vom Live-Udo vor 20.000 begeisterten Leipzigern und kein Foto vom Sonderzug nach Magdeburg, der 2003 eine symbolische Mauer durchbricht, auch keine ironisch-lockeren Bildunterschriften. Wir haben versucht, die Gags, die Sprüche, das „Duftetum“, sofern es nicht Teil von Udos Textwerk ist, aus diesem Buch herauszuhalten. Das Buchcover sollte, und daran hatten wir natürlich eine Riesenfreude, eher an die kommentierte Gesamtausgabe der Gedichte von Paul Celan erinnern als an einen Band mit Poptexten.

      Warum nicht noch mal der Hut?

      Die simple Antwort: Er ist überall, man hat ihn schon zu oft gesehen. Dieser Udo Lindenberg, der sich 1972 mit dem Hit „Hoch im Norden“ erfand und ein Jahr später mit „Alles klar auf der Andrea Doria“ eine allseits präsente, öffentliche Figur wurde, ist heute, nach gut fünfundreißig Berufsjahren als der Popstar, der den deutschen Liedtext populär gemacht hat, längst so etwas wie der Alterspräsident aller ewig Jugendlichen, der Freakvater, der Gute-Laune-Onkel unser deutschen Republik geworden: Ihn mögen sie alle (jeder kann doch irgendeinen Vierzeiler von Udo auswendig, fast jeder hat schon einmal Udos Nuschelgesang mit der berühmten hängenden Unterlippe nachgemacht). Und wer Udo nicht mag, dem ist es längst zu anstrengend geworden, ihn nicht zu mögen: Unser Udo… ja, gibt’s den immer noch?

      Es gibt ihn immer noch. Wenn die Zeitungen ein bekanntes Gesicht für ihre leichten Seiten brauchen, dann drucken sie Amy Winehouse, Yvonne Catterfeld, Boris Becker – oder Udo Lindenberg.

       Wenn sich die Nation auf der ZDF-Seebühne in Bregenz zum Endspiel Deutschland - Spanien versammelt, dann singt Udo und spricht ins Mikrophon der verdutzten Moderatorin: „Ich tippe auf ein Fünf zu Null für unsere Jungs.“ In deutschen Städten werden derzeit die Plakate für die Zusatzkonzerte der großen Herbsttournee geklebt. Das Popjahr 2008, wer hätte das gedacht, ist noch mal ein Udo-Jahr geworden: Mit „Stark wie Zwei“ trat der ewige Udo, der zuletzt lieber malte als sang, sein Spätwerk an, das Album hielt sich wochenlang auf Platz Eins der deutschen Charts. Ein wahrhaft furioses Comeback.

      Dieses Buch möchte den einfachen, den ebenso naheliegenden wie überfälligen Schritt tun, zu dem kaum ein Gratulant, kein Boss einer Plattenfirma, kein Repräsentant der Bundesregierung, kein befreundeter Popstar, kein noch so feinfühlender und wohlmeinender Feuilletonist im Stande ist: den Popstar Udo Lindenberg vom Müll seiner Bedeutung, vom Schrott seiner Alltagspräsenz, vom Knast seines eigenen Klischees zu befreien.

      Niemand kann das so gut wie Udo selber. In den Liedtexten von Udo Lindenberg steckt der ganze Udo drin. Sie sind, heute neu gelesen, immer noch eins: irrer, wirrer, frischer, freier, kunstvoller, riskanter, doppeldeutiger, rührender und vergnüglicher, als man sie in Erinnerung hatte: ein echtes Wunder-, Grinse-, Kopf-Schüttel- und Herzschmerz-Vergnügen. Das ist der Stoff, aus dem neue Kraft, neue Frische, neue Bedeutung und ein neuer Blick auf den Popstar Udo entstehen können.

       Drücken wir es ruhig ein wenig pathetisch aus – der Pathos ist im Pop ja nicht nur ein erlaubtes, sondern ein manchmal notwendiges Mittel: Wer wie Udo Lindenberg ein echtes Lebenswerk geschaffen hat, der hat längst mehr als nur das eine Leben – mindestens so viele Leben, wie er Songs geschrieben und gesungen hat. Der steht über jedem miesen, kleinen, doofen Klischee, ist längst woanders unterwegs. Der ist frei.

      Eine Sammlung der besten Texte von Udo Lindenberg also.

      Und nun tritt der Fan, in diesem Fall die zwei Herausgeber dieses Buches, auf den Plan: Wir, die Herausgeber, bekennen uns zu unserem jahrelangen Udo-Fantum. Und wie jeder Fan sind wir der Meinung, dass wir unseren Udo natürlich besser kennen als jeder andere (was für eine Zumutung, schon klar, geschenkt).

       Dieses Buch versammelt nicht alle Texte Lindenbergs, sondern lediglich die Texte, die wir, heute gelesen, für seine besten halten. Es ist keine klassisch subjektive, sondern eine geradezu asozial subjektive Auswahl geworden. So konnte es passieren, dass der „Sonderzug nach Pankow“ sowie einige andere schon sprichwörtliche Udo-Erzählungen („Rudi Ratlos“, „Sister King Kong“, „Club der Millionäre“), die nicht fehlen dürfen, in dieser Sammlung trotzdem