»Sie glauben nicht, dass da etwas Wahres dran sein könnte?«, wollte Ada wissen und versuchte, möglichst unbedarft zu erscheinen. Wenn Jig schon einen so plumpen Weg für ihre Nachforschungen gewählt hatte wie die Wahrheit, dann musste sie die Rolle der Schaulustigen nun auch weiterspielen.
»Da ist ganz gewiss was dran, meine Liebe.« Der Alte lachte. »Hier in der Gegend gab es mal einen verrückten Gastwirt. Der hielt sich Kängurus und verkaufte das Fleisch in seinem Restaurant als Spezialität. Dann ging der Laden pleite, der Typ verließ das Land und ließ seine Kängurus zurück. Was die Lady für einen Hund auf zwei Beinen gehalten hat, war vermutlich ein damals ausgebrochenes Känguru. Wussten Sie eigentlich, dass in England schon seit 1900 Populationen wild lebender Kängurus bekannt sind? Ist schon unglaublich, was die Leute alles so ins Land schleppen. Tee war eine gute Idee, indisches Essen war eine gute Idee, aber lebende Kängurus? Das hätte es nicht gebraucht.«
»Ein schwarzes Känguru?«, hakte Ada nach und trank einen großen Schluck Limonade. »Meines Wissens handelt es sich bei den wild lebenden Kängurus in unserem Land zumeist um Rotnackenwallabys. Die sind, wie ihr Name verrät, eher rötlich gefärbt.«
»Tja, es wurde schon etwas dunkel, da kann man sich leicht mal irren. Auch in der Farbe.« Walter Millar erhob sich und trank sein Pint in einem Zug aus. »Ich muss jetzt aber wirklich los. Vielen Dank für das Bier. Vielleicht sieht man sich mal wieder. Dukes Meadows ist auch ohne aufrecht laufende Hunde ein hübscher Ort.« Er lachte und wackelte auf seinen dürren Beinen davon.
Ada sah ihm hinterher. Dann sagte sie: »Geh ihm nach, Teddy. Ich will alles über diesen Mister Millar wissen, der gerade versucht hat, mir einen Schrat als Känguru zu verkaufen. Vielleicht ist das eine heiße Spur.«
Teddy erhob sich folgsam und schlenderte gemütlich davon. Gerade als Ada sich Jig vornehmen wollte, um ihr den Kopf zu waschen, weil ihr nichts Besseres eingefallen war, um den Alten zum Reden zu bringen, erschien Valerie an ihrem Tisch. Sie wirkte verschwitzt und zerzaust. Ada nahm an, dass heute nicht nur Kinder auf der großen Rutsche abwärts gesaust waren.
»Dukes Meadows ist ein großartiger Ort. Wenn alles vorbei ist, werde ich mit Paul einmal hierherkommen.«
»Wenn alles vorbei ist?« Ada blinzelte. Valerie stand direkt vor der sinkenden Sonne.
»Wenn es hier keine seltsamen Hunde und keinen seltsamen Herrn mit Schlapphut mehr gibt«, antwortete Valerie und setzte sich. »Die Mütter auf dem Spielplatz haben mir erzählt, dass sie Hunde, die der Fantasie einiger überreizter Zeitgenossen entsprungen sind, viel weniger fürchten als den eigenartigen Mann mit Schlapphut und schwarzem Mantel, der seit einiger Zeit hier herumstreicht. Immer allein, immer unterwegs. Er spielt kein Golf, spricht mit niemandem und taucht manchmal ganz überraschend aus einer der Baumgruppen auf.«
Ada biss sich auf die Lippen und stellte das Limonadenglas ab. Offensichtlich waren sie und ihr kleines Team nicht die Einzigen, die hier in Dukes Meadows nach etwas suchten.
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