»Wie er rennt!« sagte Pucki staunend.
»Hast du bemerkt, mein Kind, wie die arme Igelmutter in Angst war? Wie sie verzweiflungsvoll um den brennenden Haufen eilte, als sie sah, dass ihren Kindern Gefahr drohte?«
»Eine Mutter?«
»Ja, Pucki! Es ging um das Leben ihrer Kinder. – Da opfert sich jede Mutter auf.«
»Wenn du nun nicht gemerkt hättest, Vati, dass die Kleinen im Haufen lagen?«
»Dann wären sie verbrannt und vielleicht die Igelmutter mit, denn wenn sie gemerkt hätte, dass die Gefahr immer größer wurde, wäre sie wahrscheinlich in den brennenden Haufen hineingelaufen.«
Minutenlang sagte Pucki nichts mehr. Schweigend sah sie zu, wie der Vater das Reisig wieder zusammenwarf, damit der Haufen weiterbrennen konnte.
Plötzlich fühlte Förster Sandler, wie Pucki seine Hand erfasste. »So viel Mutterliebe hat sie gehabt, dass sie lieber mit verbrannt wäre, als allein zu leben. – Du, Vati, wenn ich einmal in einer Hütte sitze, und sie fängt an, fürchterlich zu brennen, kommst du oder die Mutti dann auch, mich herauszuholen?«
»Jawohl, mein liebes Kind, dann kommen wir auch. Oder meinst du, dass Eltern ihre Kinder verbrennen lassen und sich selber retten?«
»Nein, Vati, das glaube ich nicht. Ich weiß nun schon seit einer ganzen Weile, was Mutterliebe bedeutet, und heute habe ich es bei dem lieben kleinen Tier wieder gesehen. – Ach, Vati, der arme Igel, wie mag er gezittert haben!«
»Siehst du, genau so zittert jede Mutter um das Leben ihres Kindes, wenn ihm Gefahr droht.«
Da lief Pucki davon. Frau Sandler stand in der Küche und rührte Apfelmus durch ein Sieb. Pucki schoß wie ein Pfeil auf sie zu und hing ihr am Halse. Sie achtete nicht darauf, dass sie dadurch der Mutter das Sieb aus den Händen riß und der Apfelbrei zu Boden fiel. Aufgeregt rief das Kind:
»Mutti – Mutti – Mutti, ich bin dir so gut! Ach, was bist du für eine liebe Mutter! – Mutti, gib mir einen Kuss! – Wenn ich in Gefahr bin, holst du mich dann auch aus der brennenden Hütte heraus? Mutti, ach Mutti – ich will aber nicht, dass du verbrennst! Du sollst nicht sterben, Mutti, du sollst – du sollst –« Pucki begann heftig zu weinen.
Frau Sandler, die anfangs ärgerlich über die stürmische Art ihres Töchterchens war, begriff nicht, was in ihr kleines Mädchen gefahren war.
»Was ist denn geschehen?«
»Ich möchte dir Dank sagen für deine Liebe – immerfort, immerfort!«
Und wieder drückte das Kind das tränenüberströmte Gesicht in die Schürze der Mutter.
»Komm mit mir ins Wohnzimmer, mein liebes Kind. Dort erzählst du mir, was vorgefallen ist.«
Frau Sandler trocknete dem Kind die feuchten Wangen.
Schließlich erfuhr Frau Sandler von ihrem Töchterchen, was sich draußen im Garten ereignet hatte. Sie schloss Pucki fest in ihre Arme und küsste sie herzlich. –
Seit diesem Vorfall war Pucki etwas stiller geworden als früher. Wenn die Mutter etwas für sie arbeitete, saß das Kind schweigsam daneben und schaute auf die Hände, die so emsig schafften. Mitunter kam es dann leise und zärtlich von Puckis Lippen:
»Immerfort arbeitest du für deine Kinder. – Du hast uns doch furchtbar lieb, Mutti.«
So hatte Pucki nun erfahren, wie gut Kinder beschützt und behütet sind, wenn Mutterliebe sie bewacht.
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