3. Kapitel: Ein Schwarzer kommt!
7. Kapitel: Hüte deine Zunge wohl
9. Kapitel: Ein Besuch im Waisenhaus
11. Kapitel: Emilies Verlobung
12. Kapitel: Ein Schreck und seine Folgen
1. Kapitel: Der fünfzigste Geburtstag
3. Kapitel:Glücksmänner und Wichtelmänner
4. Kapitel: Leid und Freud' in Kinderherzen
5. Kapitel: Dumme und liebe Gedanken
8. Kapitel: Der rätselhafte Mann
9. Kapitel: Puckis reiches Leben
Magda Trott
Pucki
Eine Erzählung für Kinder und junge Mädchen
unter Verwendung der Originalcover vom Verlag A. Anton & Co. / Leipzig
mit modernisierter Schreibweise
Impressum
Covergestaltung: Gunter Pirntke
Illustrationen: Artur Scheiner und G. Kirchbach
Digitalisierung: Gunter Pirntke
BROKATBOOK Verlag Gunter Pirntke
Altenberger Straße 47
01277 Dresden
[email protected] / [email protected]
1. Band: Försters Pucki
1. Kapitel: Klein-Hedis Freunde
Durch den im Frühlingssonnenschein liegenden Garten des Försters Sandler schritt langsam und bedächtig die vierjährige Hedi. Der frische Wind blies die weißblonden Löckchen in das gerötete Antlitz, aus dem ein Paar strahlend blaue Augen schauten. Zärtlich wiegte sie auf den Armen ihr Puppenkind. Es war kein schönes Kind, es hatte eine abgeschlagene Nase und zerkratzte Wangen. Aber das machte nichts; Hedi liebte ihre Diana von ganzem Herzen. Ihr zur Seite trottete Harras, der braune Jagdhund. Er machte einen würdevollen Eindruck und schaute Hedi oftmals an, als wollte er sagen: Ich weiß genau, dass ich auf die Tochter meines Herrn aufpassen muss, weil unsere Pucki sehr übermütig sein kann. Habe ich sie nicht kürzlich aus dem Bach geholt, als sie die ersten Veilchen pflücken wollte?
»Oh – wie das alles wächst! – Sieh nur, Harras, wie das wächst!«
Die kleine Försterstochter betrachtete verzückt die kleinen grünen Blättchen an der Hecke, die den Garten umgab. Die blauen Augen richteten sich auf die hohen Kastanienbäume.
»Guck, Harras – so viele Lichtchen!«
Der Hund ließ einen knurrenden Laut hören. Da hob Hedi ihr Puppenkind empor und jubelte:
»Guck, Diana, alles wächst, alles wird groß, wir freuen uns!«
Mit tollen Sprüngen, immer den Hund zur Seite, jagte Pucki durch den großen Garten. Es war aber auch eine Lust, hier leben zu dürfen. Draußen der große, grüne Wald, in dem Harras tagaus, tagein umherlief, dann der prächtige Garten, das grünberankte Haus; man musste sich in dieser Umgebung glücklich fühlen.
Und Hedi Sandler war glücklich. Wenn man sie fragte, so sagte sie jedem mit überlauter Stimme:
»Kein Vati, keine Mutti sind so schönes Spielzeug wie mein Harras – wir spielen immer sehr schön zusammen.«
Der Wald mit seinen hohen Bäumen war ihr ein lieber Freund. Jedes Tierchen, wenn es auch noch so unscheinbar war, wurde von ihr geliebt, an jedem Morgen gab es neue Freuden für das fröhliche, glückliche Försterkind.
Aber heute war es ganz besonders schön! Hedi hielt plötzlich im Laufen inne, hielt dem Hund die Puppe hin und sagte weich und zärtlich:
»Harras, du bist Vati, nimm dein Kind und schaukele es; die Mutti ist müde. – Oh, die Mutti hat das Kind den ganzen Tag tragen müssen. – Da, Harras, pack zu!«
Harras, der folgsame Hund, ließ sich das Puppenkind ins Maul legen und trug es seiner kleinen Gebieterin nach.
»Vati – morgen kommt der Osterhase und bringt dir Ostereier. – Vati, wir wollen unserem Kindchen auch ein Osterei schenken. Ein schönes Osterei! Und mir muss der Osterhase ein paar Holzpantoffeln bringen. – Harras, du darfst das Kindchen doch nicht so schütteln!«
Der Hund hielt sofort den Kopf still und schaute Hedi mit seinen klugen Augen an. Er kannte jeden Tonfall der Kinderstimme. Oft genug war er das Familienoberhaupt dieser merkwürdigen Familie.
Hedi klopfte Harras zärtlich auf den Kopf, dann griff sie nach seinen langen hängenden Ohren, streichelte sie zärtlich und sagte:
»Horch