Scharade mal drei. Mila Roth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mila Roth
Издательство: Bookwire
Серия: Spionin wider Willen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783967110326
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dass ihr Herz bei seinen Worten höherschlug. Doch sie blieb äußerlich vollkommen ungerührt. »Und zwar, weil?«

      Er lachte trocken. »Na, weil du mir jetzt schon auf die Nerven gehst, wie es vermutlich nur eine Ehefrau könnte. Oder zukünftige Ehefrau. Wie auch immer. Morgen Nachmittag geht es los.«

      »Was?« Sie richtete sich in ihrem Stuhl auf. »Morgen schon?«

      »Ich hole dich gegen drei Uhr hier ab. Pack Sachen für drei bis vier Tage ein. Landhotel, vier Sterne. Schick, aber nichts Überwältigendes.«

      »Und wenn ich keine Zeit habe?« Ihr Widerwille war noch nicht völlig erloschen, dazu gab sich Markus nach wie vor zu selbstsicher. Wegen seiner arroganten Art hatte sie bereits in der Vergangenheit mehr als einmal Lust verspürt, ihm gegen das Schienbein zu treten. Und auch heute war sie kurz davor.

      »Deine Eltern fahren mit den Zwillingen morgen in die Berge.«

      »Woher weißt du das?« Sie stand auf, da der Kurzzeitmesser piepste. Rasch zog sie Handschuhe über und holte das Blech aus dem Ofen. »Hast du Feli und mich eben belauscht?« Ihr wurde erneut ganz warm, als sie sich daran erinnerte, wie verrückt sie sich vorhin aufgeführt hatte.

      »Nein. Walter hat mich darüber informiert.«

      »Walter Bernstein? Woher weiß er denn ...?« Sie winkte ab. »Warum frage ich überhaupt? Ihr wisst ja praktisch alles über mich.«

      »Das ist nun mal so, wenn man für einen Geheimdienst arbeitet.«

      »Wissen sie über dich auch alles?«

      Markus zuckte die Achseln. »Vermutlich. Das meiste.«

      »Und das stört dich nicht?«

      Wieder hob er nur die Schultern. »Bist du nun dabei oder nicht?«

      Sie dachte einen langen Moment darüber nach. Im ersten Impuls hätte sie beinahe abgelehnt, dann aber siegte ihre Neugier. »Es ist sehr wichtig, ja?«

      »Für Kai lebenswichtig.«

      Sie nickte. »Also gut. Ich mache mit. Aber bilde dir nichts ein. Ich bin noch immer sauer auf dich.«

      »Schon klar.« Er lächelte wieder sein steinerweichendes Lächeln. »Ich hab dich auch vermisst.«

      »Den Teufel hast du.« Sie seufzte. »Und wir müssen da an irgendwelchen Seminaren zur Ehevorbereitung teilnehmen?«

      »Daran führt wohl kein Weg vorbei.«

      »Das kann ja ein Spaß werden.«

      3

      Nähe Taunusstein

      Landhotel Zum Schönberg

      Freitag, 30. März, 12:55 Uhr

      Unauffällig beobachtete Kai die Paare, die sich in der Hotellobby tummelten und zwischen Einchecken und Bergen von Gepäck erste Kontakte miteinander knüpften. Sie zählte zweiundzwanzig Personen, was bedeutete, dass bisher noch nicht einmal die Hälfte der Teilnehmer angekommen waren.

      Das Seminarwochenende war komplett ausgebucht, was es enorm schwierig machen würde, ihre Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Doch das gehörte ebenfalls zum Plan. Je mehr Personen um sie herum waren, desto sicherer war sie.

      Dass das Institut nur seine besten Leute schicken würde, davon konnte sie ausgehen. Nur um wen es sich handelte, wusste sie nicht. Man hatte es ihr auf ihren ausdrücklichen Wunsch nicht gesagt, damit nicht einmal ein Hauch von Verbindung zwischen ihr und dem Geheimdienst entdeckt werden konnte.

      Sie musste sich also auf ihren Instinkt verlassen, und der sagte ihr, dass es interessant werden würde. Die elf Pärchen, die sie im Augenblick beobachtete, wirkten alle derart verliebt, dass es schon beinahe wehtat. Was immer ein Anzeichen für Schauspielerei sein konnte. Blieb abzuwarten, ob es einige von ihnen zu deutlich übertrieben und damit den Verdacht auf sich lenkten. Sie konnte nur hoffen, dass nicht auch ihre Gegner auf die Idee gekommen waren, jemanden herzuschicken. Ihr V-Mann hatte erst kürzlich Andeutungen gemacht, dass man ihr auf der Spur sei, und das konnte lebensgefährlich werden. Sie hoffte, ihre Tarnung war sicher genug, um ihr Leben zu schützen. Und die Informationen, die sie gesammelt hatte.

      Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf eines der Pärchen, das sich mitsamt seinem Gepäck recht unauffällig in Richtung Treppe begab. Dass sie nicht den Aufzug nahmen, machte Kai neugierig. Sie wartete einen Moment, bevor sie den beiden folgte.

      Als sie leise die Stufen in den ersten Stock hinaufstieg, hörte sie erstickte Laute, die ein wenig an Kampfgeräusche erinnerten. Sie beschleunigte ihre Schritte, prallte aber zurück, als sie das Pärchen mitten auf den Stufen zur zweiten Etage in einer leidenschaftlichen Umarmung fand. Beide hantierten eifrig an der Kleidung des jeweils anderen herum. Was danach geschah, ersparte Kai sich lieber. Sie trat geräuschlos den Rückzug an und hoffte, dass niemand die beiden bei ihrem Tun ertappen würde. Sonst wäre der erste Skandal des Wochenendes bereits sicher.

      Als sie die Lobby erneut betrat, stiegen gerade weitere Paare in den Aufzug und zwei andere schleppten ihr Gepäck durch den Haupteingang herein. Rasch verschmolz Kai wieder mit ihrer Umgebung, um weiter zu beobachten. Sie hatte die Einträge zu allen Gästen im Hotelcomputer studiert. Es gab keine nachträglichen Einträge, nur zwei Stornierungen durch Paare, die dadurch anderen Teilnehmern Platz gemacht hatten. Aber beide neuen Paare kamen auf den ersten Blick nicht als potenzielle Agenten infrage. Dazu waren ihre Lebensläufe zu sauber und über das Internet nachvollziehbar. Vielleicht hatte das Institut aber auch nur die bewährte gute Arbeit geleistet.

      Als ein weiteres Pärchen hereinkam, runzelte Kai überrascht die Stirn. Das war interessant. Das Gesicht des hochgewachsenen Mannes kannte sie. Die Frau hingegen war ihr fremd. Doch allein sein Auftauchen hier ließ die Alarmglocken in ihrem Kopf schrillen. Etwas stimmte nicht, und sie fand besser sehr schnell heraus, was das war.

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