Fear Street 51 - Schuldig. R.L. Stine. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: R.L. Stine
Издательство: Bookwire
Серия: Fear Street
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783732014767
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Doch die blickte nicht mal von ihrem Buch auf.

      „Hey!“

      Endlich bemerkte Sue sie. Sie legte einen Papierschnipsel an die Stelle, wo sie aufgehört hatte zu lesen, und klappte das Buch zu.

      „Sag mal, hast du gesehen, ob jemand an meinem Pult war?“

      „Nein“, flüsterte Sue, den Blick auf Mrs Frankel gerichtet. „Aber ich war auch gar nicht hier. Ich hab mir dieses Buch aus der Bibliothek geholt und bin erst vor einer Minute zurückgekommen.“

      Meg schaute sie prüfend an. Natürlich hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie ihre Freundin verdächtigte. Sie wusste, dass Sue nicht besonders glücklich über die Party für Ellen war, aber so was würde sie doch nie tun, oder?

      Sie wollte Sue gerade die zerschnittenen Einladungskarten zeigen, als ihr plötzlich der seltsame Anruf wieder einfiel, den sie Samstagabend bekommen hatte.

      War der komische Anrufer vielleicht hier mit ihr in diesem Raum? War es Sue?

      Nein. Natürlich nicht. Was für eine blöde Idee!

      Aber wer war es dann?

      Sie sammelte die Schnipsel der Einladungskarten ein und schmiss sie in ihre Tasche. Dann suchte sie darin nach ihrem Stift. Noch zehn Minuten bis zum Klingeln. Sie konnte ja schon mal eine Liste all der Dinge machen, die sie noch für die Party besorgen musste.

      Irgendwer gähnte lautstark und alle lachten. Als Meg ihr Ringbuch öffnete, klopfte es leise an der Klassentür. Eine Mitarbeiterin der Schulverwaltung kam herein, übergab Mrs Frankel einen Notizzettel und verschwand wieder.

      „Meg, komm doch bitte noch mal zu mir nach vorne“, rief Mrs Frankel kurz darauf.

      Was war denn jetzt schon wieder?

      Sie klappte das Ringbuch zu und ging zu Mrs Frankels Pult. „Für dich scheint noch eine Nachricht im Sekretariat zu liegen“, sagte Mrs Frankel beunruhigt.

      „Sind Sie sicher?“, fragte Meg.

      „Was diese Schule angeht, kann man nie sicher sein“, erwiderte sie trocken. „Aber du solltest besser mal nachschauen gehen.“

      Meg flitzte zum zweiten Mal den Gang hinunter. „Vielleicht hat die Sekretärin die erste Nachricht gefunden“, dachte sie. Und tatsächlich, als sie ins Sekretariat kam, hatte die Schulsekretärin einen langen weißen Umschlag für sie. „Ich nehme an, den hat jemand für dich hinterlassen“, sagte sie. „Ich habe ihn auf dem Empfangstresen gefunden. Aber ich habe nicht gesehen, wer ihn dort hingelegt hat.“

      Meg dankte ihr und nahm den Umschlag mit in den Flur. Er war fest zugeklebt, und sie brauchte eine Weile, um ihn aufzureißen. Sie zog ein weißes liniertes Stück Papier heraus und faltete es auseinander.

      Die Worte darauf waren in schlampigen Blockbuchstaben mit rotem Buntstift hingeschmiert.

      Meg, ich beobachte dich. Vergiss die Party! Ich will dir nicht wehtun – zwing mich nicht dazu.

      4

      Später am Montagnachmittag

      „Hey, Sue, warte mal! Ich muss mit dir reden!“

      Sue drehte sich in dem überfüllten Schulflur um und schwang sich ihren vollgestopften Rucksack über die Schulter. „Geht nicht. Ich bin spät dran. Hab einen Zahnarzttermin.“

      Meg drängelte sich durch eine Gruppe lachender Schüler und beeilte sich, ihre Freundin einzuholen. Es hatte geklingelt, bevor Meg zur Stillarbeit zurückkehren konnte. Sie war auf der Suche nach Tony, weil sie ihm den Drohbrief zeigen wollte. Aber sie konnte ihn nirgends entdecken.

      „Sue, warte doch!“

      „Ich kann echt nicht. Ruf mich heute Abend an, okay?“ Sue drehte sich um und verschwand um die Ecke.

      „Hey, hast du Sue gesehen?“ Das war Dwayne. Er ragte plötzlich vor Meg auf. Alles, was sie im ersten Moment von ihm sah, war ein blaues T-Shirt, das sich stramm über seine muskulöse Brust spannte.

      „Er ist so groß und kräftig, dass er überhaupt nicht mehr wie ein Schüler aussieht“, dachte Meg. Vielleicht war er ja fünf- oder sechsmal sitzen geblieben. All die Stunden, in denen er Hausaufgaben hätte machen sollen, hatte er wahrscheinlich mit Bodybuilding verbracht.

      „Du hast sie knapp verpasst“, sagte Meg kühl. Sie mochte Dwayne nicht, und die Vorstellung, dass er und Sue ein Paar werden könnten, mochte sie noch weniger. Sie war froh, dass Sue das genauso sah. Meg hatte sogar etwas dagegen, dass Dwayne mit ihrem Cousin Brian rumhing, aber daran konnte sie nichts ändern.

      „Wenn du sie siehst, sag ihr, ich hab was für sie!“, rief Dwayne über den Lärm im Flur hinweg.

      „Was denn?“, fragte Meg.

      Als Antwort zwinkerte er ihr übertrieben zu und setzte ein breites, schmutziges Grinsen auf. Dann lachte er und trabte davon, als hätte er gerade den besten Witz der Welt gerissen.

      „Ist der widerlich!“, dachte Meg. „Sue muss ihm endlich sagen, dass er sich ein für alle Mal vom Acker machen soll.“

      Sie holte ihre Sachen aus dem Stillarbeitsraum und lief dann zu ihrem Spind im ersten Stock. „Hey, Tony!“ Er stand neben seinem Spind, stützte sich mit einer Hand gegen die Wand und starrte auf ein Blatt Papier, das er in der anderen Hand hielt.

      Als er aufblickte, bemerkte sie seine besorgte Miene. „Oh, hallo Meg.“ Er blickte wieder auf das Blatt.

      Sie ließ ihren Rucksack auf den Boden fallen und nahm ihm das Blatt aus der Hand. Die Nachricht darauf war ebenfalls in dicken roten Blockbuchstaben geschrieben. „Du hast auch einen bekommen?“, fragte sie erstaunt. Nachdem sie seinen Brief gelesen hatte, beugte sie sich hinunter, zog ihren aus der Schultasche und zeigte ihn Tony.

      Auf seinem stand: Sorg dafür, dass diese Party nicht stattfindet – oder du bist ein toter Mann! Ein Freund.

      „Den hab ich in meinem Spind gefunden“, sagte Tony, nachdem er Megs Brief gelesen und ihn ihr zurückgegeben hatte. Er war ziemlich eingeschüchtert. „Wer könnte das getan haben?“

      „Keine Ahnung“, sagte Meg und schüttelte den Kopf. „Ich hab keinen blassen Schimmer.“

      „Hältst du das immer noch für einen dummen Streich?“, fragte Tony. Er nahm ihr den Brief aus der Hand und knüllte ihn zu einem Ball zusammen.

      „Nein, ich glaube nicht. Aber wer sollte diese Party verhindern wollen?“

      Tony zuckte die Achseln. Er nahm sein braunes Sweatshirt aus dem Spind und zog es sich über den Kopf. „Wir wissen nicht, wie ernst es diesem Unbekannten tatsächlich ist“, sagte er und fuhr sich mit den Händen durch die Haare.

      „Wie meinst du das?“

      „Ich meine, wie weit wird er gehen, um uns davon abzuhalten? Will er uns wirklich etwas antun?“

      Meg starrte Tony an und sah die Furcht in seinen Augen. „Das ist doch lächerlich“, sagte sie sanft. Aber inzwischen war sie sich nicht mehr so sicher. Bis jetzt hatte sie überhaupt keine Angst gehabt. Sie war nur wütend gewesen, dass ihr jemand so einen blöden Streich gespielt hatte. Doch als sie jetzt die Furcht in Tonys Gesicht sah, wurde auch ihr ein bisschen mulmig.

      „Ich denke, wir sollten die Party vergessen. Wir können uns doch auch einfach so mit Ellen treffen und Spaß haben, ohne eine Riesenüberraschungsparty mit hundert Leuten zu veranstalten, oder?“

      „Darum geht’s doch gar nicht“, sagte Meg scharf. „Wir können einfach nicht zulassen, dass dieser Idiot uns rumschubst. Wenn wir eine Party feiern wollen, dann werden wir auch eine feiern. Wir leben schließlich in einem freien Land, oder?“

      „Aber irgendjemand will unbedingt verhindern, dass diese Party stattfindet“, beharrte Tony. Er hob den zusammengeknüllten Brief auf und warf ihn von einer Hand in die andere.

      „Das