SUB ZERO. Matt James. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matt James
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958355163
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auf.

      Donovan litt gerade offenbar fürchterliche Qualen.

      Der Raum stand in Flammen und Donovans Angestellte hatten entsetzliche Angst davor, was gerade mit ihrem Boss geschah. Als die Gaslöschanlage losging, flohen sie in die Ecken des Raumes.

      Das Gasgemisch wirkte deutlich schneller als Wasser und war ungleich sicherer in Technikräumen. Es verursachte außerdem deutlich weniger Löschschäden. Große Wassermengen an Bord eines Schiffes waren niemals gut, selbst mit dem beeindruckenden Lenzsystem der Endeavor.

      Das nebelige Gas wirbelte durch den gesamten Raum und die Lichter gingen aus. Mit den Händen am Türgriff wartete House darauf, dass sie wieder angingen oder dass wenigstens die rote Notbeleuchtung ansprang. Als die Notlichter schließlich endlich zum Leben erwachten, sprang House, schockiert von dem Anblick, der sich ihm im Inneren bot, von der Doppeltür weg.

      Donovan stand da, regungslos wie der Tod. Das Einzige, was sich an ihm rührte, war sein Kopf, der sich hin- und herwiegte, als wäre er ein Raubtier, das seine Beute taxierte. Das Letzte, was House auffiel, bevor Donovan zusammenbrach und zu Boden ging, waren seine Augen. Sie blitzten kurz blau auf, der Farbe, die der Oktopus produziert hatte, verstörend ähnlich. Doch das Ganze war schnell wieder vorbei, Donovans dunkelbraune Augen verdrehten sich jetzt nach hinten und er fiel in sich zusammen wie ein Sack Kartoffeln.

      Das muss eine Einbildung gewesen sein, dachte House und schüttelte verwirrt den Kopf.

      KLICK.

      Verdutzt hob House die Augenbrauen. Ihm war klar, dass die Tür gerade entriegelt worden war, aber er war sich nicht sicher, warum oder wie es genau passiert war. Gianna meldete sich jetzt zurück und erklärte es ihm.

      »Das war ich, Dad. Ab jetzt solltest freie Fahrt haben.«

      »Danke«, erwiderte er und riss die Doppeltür auf. »Wie …«

      »Ich habe dem Labor einfach den Strom abgedreht. Wenn das System danach wieder hochfährt, entriegeln sich die Türen automatisch.«

      »Hah …«, meinte er, wieder einmal beeindruckt. »Kluges Kind.«

      »Technisch gesehen bin ich sogar ein Genie.« Sie lachte. »Viel Glück, Dad. Ich werde mal nach Trip sehen, okay?«

      »Klar«, antwortete er. »Lass mich wissen, wie es ihm geht.« House kniete sich jetzt neben Donovan auf den Boden. »Der Junge hat sich vor ein paar Minuten gar nicht gut angehört.«

      Donovan war bewusstlos und Teile seines Kopfes und Gesichts waren aufgrund der Flammen rot und geschwollen. House suchte nach einem Puls und bemerkte, dass die Haut des Wissenschaftlers eiskalt war. Sein Puls war immerhin gleichmäßig, wenn auch etwas schnell. Mithilfe eines der Teammitglieder wuchtete er Donovan in die Senkrechte und schleifte ihn dann aus dem ruinierten Labor hinaus, in Richtung Krankenstation.

      »Was … zur Hölle … war das?«, fragte House keuchend.

      »Ich bin mir nicht ganz sicher, Sir«, antwortete Donovans Assistent. »Wir haben alles ganz genau nach Vorschrift gemacht … bis zu dem Blitz und dem Feuer.«

       Sir … na sieh mal einer an … jetzt haben Sie also plötzlich doch Respekt.

      Doch House stellte seine Wut auf alle Beteiligten hinten an, als die Männer die Tür des Labors durchschritten. Sie setzten ihren Weg durch den Korridor fort, der das Labormodul mit dem Gewächshaus der Endeavor verband. Im Gegensatz zu den anderen Modulen hatte das Gewächshaus allerdings keine soliden Wände, sondern bestand aus bruchsicherem Glas. Man wollte damit herausfinden, ob es möglich war, auch auf hoher See Nahrung zu produzieren.

      House wusste natürlich, dass die hochrangigen Militärs nichts lieber wollten, als Kosten zu senken. Er war allerdings immer noch fassungslos, dass ihre Lebensmittelversorgung auf der Liste der potenziellen Kürzungen stand.

      »Apropos, wo wir gerade dabei sind … was sagen Sie zu der Reaktion der Kreatur?«, fragte House und schielte zu dem Techniker herüber.

      Dieser zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe so was noch nie zuvor gesehen.«

      House genauso wenig und genau das bereitete ihm die größten Sorgen. Er hatte schon alles erlebt, was der Ozean zu bieten hatte, selbst einen Sturm so schlimm wie der, den sie gerade zu überleben versuchten, nur noch keinen von der antarktischen Sorte.

      Durch den Rest der Korridore und die folgenden Module kamen sie gut voran. Sie ließen Donovan nur zweimal fallen. Doch das war überwiegend die Schuld des anderen Mannes. House hatte mit der rechten Hand Donovans Gürtel gepackt und sein linker Arm befand sich unter Donovans rechter Achselhöhle.

      Der andere Mann hätte im Ring keine drei Sekunden gegen Gianna durchgestanden, und seine Tochter war alles andere als groß. Aber was ihr an Körpergröße und Stärke fehlte, glich sie mit Beharrlichkeit mehr als nur aus.

      Auf halbem Weg zum nächsten Modul kamen ihnen zwei Sanitäter entgegen. Einer von ihnen hatte zum Glück eine klappbare Trage dabei. House und der wissenschaftliche Assistent konnten sich nun endlich Donovans Gewicht entledigen und die Sanitäter eilten mit dem Wissenschaftler in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

      Zwei Decks tiefer, in der Mitte des Schiffes, befand sich die Krankenstation. Wie alles andere auf der Endeavor war sie hochmodern und experimentell.

      »Sir?«, fragte der Untergebene jetzt. »Was ist mit dem Labor?«

      House wandte sich ihm zu. »Riegeln Sie es erst einmal ab. Darüber machen wir uns Gedanken, wenn der Sturm vorbei ist. Ohne meine Genehmigung geht jetzt niemand mehr rein oder raus. Da Dr. Donovan momentan ausfällt, untersteht sein Team vorerst KO Ferguson und mir.«

      Der aufgewühlte Mann nickte und machte sich auf den Weg zum Bug des Schiffes, wo das Labor lag. House, alleingelassen im Korridor zwischen Gewächshaus und Aufzug, hielt kurz inne und lehnte sich gegen die nächste Wand. In relativer Stille atmete er ein paar Mal tief durch und versuchte seine Nerven zu beruhigen. Aber sobald er sich ein bisschen besser fühlte, flackerten plötzlich die Lichter über seinem Kopf und das Schiff versank erneut in Dunkelheit, gebeutelt von der unbändigen, derben Gewalt von Mutter Natur.

      Keine Zeit für Pausen, Sebastian, dachte er seufzend.

      Er machte einen Schritt nach vorn, blieb aber stehen, als die Lichter wieder angingen, einige Male flackerten und dann letzten Endes anblieben.

      Falls bei einem solchen Sturm die Stromversorgung versagte, wäre es zwar nicht die Hölle auf Erden, aber es wäre die Hölle auf See. Denn die Kommunikationssysteme würden als Erstes ausfallen, da sie auf das ins Schiff eingebaute Wi-Fi-System angewiesen waren. Dieses brauchte natürlich Strom und die Generatoren unter Deck konnten diesen nur begrenzt liefern. Sie würden also ein System nach dem anderen verlieren, bis schließlich gar nichts mehr funktionierte.

      House machte sich am Aufzug vorbei auf den Weg zum Heck des Schiffes. Denn dort befand sich die Brücke und damit auch seine Station, das Ruderhaus. Es war sein Kommandozentrum und sein zweites Zuhause, neben seiner Kabine an Bord, während er seiner Heimat an Land fern war.

      Er verbrachte dort mehr Zeit als an jedem anderen Ort. House liebte dieses Schiff und sein Kommando, und er musste deshalb schnell wieder an die Arbeit, um der Crew und allen an Bord zu helfen, es in Sicherheit zu bringen.

       Aber werden wir es bis nach McMurdo schaffen?

      Das war eine der ungefähr hundert Fragen, auf die House so dringend Antworten brauchte.

      Kapitel 5

       Ausrottung.

      Das Ganze war bestimmt nur ein schrecklicher Traum.

      »Ausrottung?« Er zitterte vor Furcht. »Warum … wer?«

       Verwüstung.

      »Stopp«, murmelte er panisch und warf sich im Schlaf hin und her. Er schluchzte leise.