DER BLUTKÖNIG (Matt Drake Abenteuer 2). David Leadbeater. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: David Leadbeater
Издательство: Bookwire
Серия: Matt Drake
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354951
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Kapitel 35

       Kapitel 36

       Kapitel 37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Über den Autor

      Kapitel 1

      Hayden Jaye dimmte das Licht, als sie ihren privaten Alkoven in dem Wohnzimmer betrat, das sie sich mit fünf Männern teilte, von denen jeder absolut tödlich war.

      Sie setzte sich vor den Laptop. Das Display leuchtete hell im Halbdunkel des Zimmers. Das einzige Geräusch im Raum war das Surren des Lüfters. Ein Gefühl der Erwartung lag in der Luft.

      Hayden tippte Ben Blakes Skype-Kürzel ein. Sie war müde und abgespannt. Dieser Auftrag war in den Worten ihres Bosses – des Verteidigungsministers – nicht nur ein Karrieresprungbrett, sondern konnte ihre Karriere auch ganz schnell abstürzen lassen.

      Bei der CIA brodelte wegen dieses speziellen Auftrags bereits die Gerüchteküche. Es war einer der gefährlichsten, denen sich die Agency je gegenübergesehen hatte und Hayden hatte immer noch keine Ahnung, wie sie zu der zweifelhaften Ehre gelangt war, diese Operation zu leiten. Einige ihrer Agentenkollegen schlossen schon Wetten ab, ob sie dadurch Karriere machen oder diese beendet werden würde.

      Hayden trommelte mit den Fingern auf dem Laptop herum und stellte sich vor, wie die Verbindung gerade um die Erde bis nach England raste. Sie redete jeden Tag mit Ben, wenn es der Job zuließ, und meistens liebte sie jede Sekunde davon. Sie vermisste seinen jungenhaften Charme und seine Unschuld. Manchmal musste sie sogar während der Arbeit an ihn denken, aber dann zwang sie sich, damit aufzuhören, und erinnerte sich stattdessen an das Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben hatte und überlegte, Ben Blake nie wieder zu kontaktieren.

      Doch im Moment hatte sie das dringende Bedürfnis nach normaler, menschlicher Interaktion.

      Bens lächelndes Gesicht erschien viel zu dicht vor dem Bildschirm, und seine langen Haare fielen nach vorn und nahmen ihr die Sicht. Für einen Computer-Nerd schien er dieses ganze Skype-Ding nicht besonders gut zu verstehen.

      »Heute schon jemanden umgebracht?« Sein Grinsen zeigte, dass er das ganze Erwachsenwerden-Ding auch noch nicht ganz verstanden hatte.

      »Dafür ist immer noch Zeit«, sagte Hayden durch zusammengebissene Zähne und ertappte sich dabei, wie ihr fast selbst ein Grinsen entwischte.

      »Was hast du stattdessen gemacht?« Ben hatte offenbar schon zu kämpfen, aber man musste ihm zugutehalten, dass es wirklich harte Arbeit war, eine Beziehung durch digitale Interaktion am Laufen zu halten. Wenn man sich jeden Abend auf diese Weise unterhielt, gingen einem nun mal irgendwann die Gesprächsthemen aus.

      Hayden warf einen Blick auf ihr Fünf-Mann-Team, das gerade damit beschäftigt war, Poker zu spielen, Wache zu stehen oder geliebten Menschen zu texten.

      »Läuft ganz gut«, sagte sie leise. »Niemand hier wusste, wie tief das Ganze reichte und wie hoch die Einsätze waren. Heute haben wir endlich ein wenig mehr darüber erfahren und es läuft ganz … okay.«

      Ein wenig mehr erfahren?, dachte sie. Das war ja wohl die größte Untertreibung, seit die Worte Houston, wir haben ein Problem, ausgesprochen worden waren.

      »Gut. Ähm … Matt und Kennedy lassen dich grüßen. Wie ist es in Miami?«

      »Ganz ausgezeichnet.« Hayden rieb sich müde über die Stirn. »Bitte grüß sie zurück. Miami ist eben Miami. Da ändert sich nicht viel.«

      »Cool. Bist du wirklich okay?«

      »Ich nehme es an. Jonathan – du weißt schon, mein Boss, der Verteidigungsminister – hat es gerade schwer im Kapitol. Er kämpft dort gegen Budgetkürzungen, die das Leben junger Marines in Gefahr bringen. Solche Dinge eben.«

      »The Wall of Sleep sind im Moment Nummer 96 in den Indie-Charts.«

      »Wenn wir doch nur alle durch einen einzigen Vorfall berühmt werden könnten«, sagte sie und hätte sich dafür am liebsten sofort selbst in den Hintern getreten. Bens Band war wegen seiner Beteiligung an dem, was alle nur diese Odin-Sache nannten, bekannt geworden und hatte letzten Endes sogar einen Plattenvertrag an Land gezogen.

      »Sorry, Mann«, sagte sie. »Die Lage ist nur gerade ein wenig angespannt hier unten.«

      »Keine Sorge, Hay. Ich verstehe das schon. Ich vermisse dich.«

      Hayden entspannte sich gerade ein wenig, und wollte ihm antworten, als ihre Nummer zwei im Team, Mano Kinimaka Dynamit! rief, das Codewort für Achtung, unbekannter Kontakt. Kinimaka war ein liebenswerter Riese und wurde gelegentlich damit aufgezogen. Er war ungeschickt und eher der Mann fürs Grobe in ihrem Eliteteam, aber wenn Mano Kinimaka eine Warnung aussprach, hörte man ihm zu.

      Hayden ließ Ben zurück, der sich, solange mit der Luft weiter unterhalten konnte, und eilte in die Mitte des Zimmers. Alle Augen waren nun auf Kinimaka gerichtet, der gerade das Security-System inspizierte, welches das Safehouse der CIA in Miami schützte.

      »Schatten«, sagte er mit einem dicken hawaiianischen Akzent. »Clevere Schatten.« Er sah die anderen mit einem stählernen Blick an. »Gefällt mir gar nicht, wie das aussieht.«

      Doch Hayden blieb ruhig. Clevere Schatten. Die Leute da draußen waren Spezialisten. Sie gestikulierte in Richtung der anderen in ihrem Team – Godwin, Bowers, Mawby und Carrick.

      »Positionen einnehmen, Jungs, bewegt euch.«

      Sie nahm eine rechteckige Fernbedienung in die Hand, die neben Kinimakas baumstammdicken Arm lag, und drückte auf einen Knopf. Man hörte nun ein Rumpeln, als sich unsichtbare Riegel vorschoben und Rollläden heruntersausten.

      Die Fernbedienung diente zugleich auch als Panikknopf. Die CIA bereitete also bereits einen Einsatz vor.

      »Acht Minuten, höchstens«, sagte Hayden so beschwichtigend, wie es ihr möglich war. Sie warf einen weiteren Blick über Kinimakas Schulter.

      Draußen bewegte sich nichts. Der Hawaiianer verzog das Gesicht und zuckte mit den Achseln, »Vielleicht …«

      Im nächsten schrecklichen Moment hörte Hayden eine Reihe beunruhigender Geräusche. Das Stakkato von Schlössern, die sich öffneten … das Scheppern von Rollläden, die hochfuhren.

      Doch sie hatte die einzige Fernbedienung und die Codes waren nur einer Handvoll Leuten in Langley bekannt …

      Chaos beherrschte jetzt ihre Gedanken. Männer mit Masken und Schutzanzügen kamen durch die Tür gestürmt. Ein weiterer Knall ertönte und sie wusste instinktiv, dass jemand gerade die Hintertür aufgesprengt hatte. In zehn Sekunden war eines der besten CIA-Teams in den USA in vollkommene Panik verfallen und zutiefst geschockt.

      Aber sie waren noch nicht verloren.

      Mano Kinimaka brüllte, hob den Tisch mit der Überwachungsausrüstung darauf hoch und warf ihn in hohem Bogen auf die Eindringlinge. Kabel, Konsolen und Router schepperten auf den Boden und flogen gegen die Wände, während das massive Wurfgeschoss einen Bogen durch die Luft beschrieb und dann ein halbes Dutzend Männer traf und diese zu Boden riss.

      Anschließend sprang Kinimaka auf sie zu.

      Hayden warf sich zu Boden und rollte sich weg, als der Beschuss losging. Maskierte Männer kamen von drei Seiten auf sie zu. Sie sprang wieder hoch und schlug einem ihre Waffe ins Gesicht, wich dem nächsten geschickt aus und schoss dem dritten in den Kopf. Er