Leo - Wismeldas Rache. Eva Haring-Kappel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eva Haring-Kappel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960743019
Скачать книгу
jagte er sie schon seit mehreren Stunden. Die junge Wölfin hatte sich in ihrer Neugier und Abenteuerlust zu weit von ihrem Rudel entfernt. Nun war sie ganz allein auf der Flucht. Alle Tricks und Ausweichmanöver, die ihr die Stammesälteste beigebracht hatte, um menschliche Verfolger loszuwerden, waren fehlgeschlagen. Nicht mal dass sie durch ein Schlammloch gelaufen war, um ihre Spur zu verwischen, hatte etwas genützt. Immer wieder war dieser Mensch aufgetaucht, immer wieder hatte sie ihn wittern können.

      Mittlerweile war sie müde und schwach. Mit ihrer Zunge nahm sie etwas Schnee auf, um ihren Durst zu löschen und sich ein wenig zu erfrischen. Der Wunsch, sich hier mitten auf den Weg zu legen und einfach auszuruhen, war beinahe übermächtig. Unter Aufbietung aller Willenskraft verließ sie den Pfad, der zwischen den hohen, alten Tannen und Fichten durch den Wald führte, und entschied sich für einen Marsch querfeldein, weil sie so immer wieder in dem dichten Gestrüpp Schutz finden konnte.

      Aber bald bereute sie diese Entscheidung, denn der Schnee war um einiges höher und nicht festgetreten wie auf dem Weg, hier lag er locker und leicht, sodass sie bei jedem Schritt bis zur Brust darin versank. Nach wenigen Metern war die Wölfin völlig erschöpft. Verzweifelt blickte sie sich um, durch die überhängenden Äste der hohen Bäume drang nur wenig Licht zu ihr durch, die Sicht war sehr schlecht. Witternd streckte sie ihre Nase in die Luft und es schien, als hätte sie es geschafft, den Menschen abzuschütteln.

      Während Rita versuchte, wieder ein wenig zu Kräften zu kommen und ihre Gedanken zu ordnen, knackten plötzlich in ihrer Nähe ein paar Zweige.

      Reflexartig duckte sie sich tief in den Schnee, als ein Schuss die Stille des Waldes zerriss und eine Kugel über ihren Kopf hinwegpfiff. Zitternd kauerte sie sich in die durch ihren Körper entstandene Mulde und lauschte in die Nacht hinein. Schritte näherten sich knirschend ihrem Versteck.

      Sie schloss die Augen, sich ihrem Schicksal ergebend, als eine Stimme direkt neben ihrem Ohr flüsterte: „Los, komm mit, beeile dich gefälligst oder willst du ein Loch in deinem Pelz riskieren?“

      Als sie ihre Augen öffnete, erblickte sie einen kleinen Fuchs, der den Kopf aus einer Schneewehe streckte. Vorsichtig schob sie sich darunter und bemerkte, dass dies der Eingang zu einer Fuchshöhle sein musste.

      Nun war es ein Glück, dass Rita noch so jung war, ihr schmaler, sehniger Körper passte sich widerstandslos dem engen Gang an, der tief unter die Erde führte und schließlich in einer geräumigen Höhle, die erstaunlicherweise hell erleuchtet war, endete.

      Dort wartete der Fuchs auf sie. „Da bist du ja“, empfing er sie freundlich.

      „Danke, ich danke dir so sehr, du bist mein Retter!“, stöhnte Rita erleichtert.

      „Keine Ursache“, murmelte der Fuchs etwas verlegen, „der Schuss hat mich aufgeschreckt, und da du direkt vor meiner Höhle lagst, war es ganz einfach, dich zu retten. Darf ich mich übrigens vorstellen? Mein Name ist Rainer, Rainer Reinecke, stets zu Diensten“, fügte er mit einer kleinen Verbeugung hinzu.

      Die Vorderläufe der jungen Wölfin begannen zu zittern und knickten wie von selbst ein. „Endlich in Sicherheit“, war der letzte Gedanke, der durch Ritas Gehirnwindungen sauste, bevor sie an Ort und Stelle einfach umfiel und in einen tiefen, traumlosen Schlaf versank. Rainer starrte ziemlich perplex auf den großen, schlammbedeckten Körper, der beinahe seine ganze Höhle ausfüllte. Mühsam zwängte er sich in eine Ecke und überlegte, was nun zu tun wäre.

      Sorgenvoll beobachtete er, wie durch die Wärme in seiner Behausung langsam, aber unablässig der in Ritas Fell festgefrorene Schnee zu tauen begann und sich unter der Wölfin eine Pfütze aus Schlamm und Wasser bildete. Ängstlich schob Rainer Laub und trockenes Gras darüber. Er war stolz auf seinen Fuchsbau, durch die Freundschaft mit Gwendolyn, der kleinen Elfe, besaß er einige Dinge, die für jeden anderen Fuchs nicht selbstverständlich waren.

      Da war zuallererst das Glas mit Feenstaub. Es ermöglichte ihm, sich auch tief unter der Erde, wo es normalerweise stockdunkel war, wann immer er es wünschte, an wunderschön glitzerndem Licht zu erfreuen.

      Als Zweites gab es eine kuschelige, bunte Decke, von Feen gewebt und gefärbt, ein Geschenk des Königs an ihn. Sie wärmte ihn in einsamen Stunden. Er benutzte sie nur, wenn er sicher sein konnte, ganz sauber zu sein, um sie ja nicht irgendwie zu beschmutzen oder zu beschädigen.

      Als Drittes und Letztes gab es ein kleines, wunderbares Daunenkissen. Es hatte einst Gwendolyn gehört, für sie hatte es ausgedient und darum hatte sie es an Rainer weitergereicht. Obwohl es schon recht abgenutzt war, liebte es der Fuchs sehr, es duftete immer noch nach dem Haar seiner Lieblingselfe, und wenn er seine Nase ganz tief darin vergrub, konnte er entfernt den Geruch von Gänsen wahrnehmen, deren Daunen das Kissen so unvergleichlich weich und gemütlich machten. Viele wunderbare Träume hatte er auf diesem Kissen schon geträumt, von satten grünen Wiesen, auf denen ganze Scharen von fetten Gänsen weideten.

      Jetzt war er um Schadensbegrenzung bemüht. Verzweifelt versuchte er, seine Kostbarkeiten vor der stetig wachsenden Schlammpfütze zu retten. Da fiel sein Blick auf die schlummernde Wölfin. Im Schlaf hatte sie sich auf die Seite gedreht, sodass das weiße Brustfell, das bereits völlig trocken war, seidig hervorschimmerte. Ihre langen Vorderläufe hatte sie lässig und entspannt von sich gestreckt, ihr edler Kopf ruhte inmitten von Laub, Schlamm und Erde.

      Manchmal lief ein leises Zittern durch ihren Körper, so als fröre sie. Sie war von anrührender Schönheit, das musste sich Rainer eingestehen und ganz impulsiv schob er ihr das Kissen unter die Schnauze und breitete die Decke vorsichtig über sie. Dann rollte er sich zusammen, sodass sein Rücken an ihren stieß, schloss die Augen, genoss ihre Nähe und schlief ein.

      *

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAQEBLAEsAAD/2wBDAAEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEBAQEB AQEBAQICAQECAQEBAgICAgICAgICAQICAgICAgICAgL/2wBDAQEBAQEBAQEBAQECAQEBAgICAgIC AgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgICAgL/wAARCAu4B7EDAREA AhEBAxEB/8QAHwABAAICAgMBAQAAAAAAAAAAAAgJBwoFBgEDBAIL/8QAeRAAAAYCAgEDAgMFBAUG AAA/AQIDBAUGAAcIEhETISIJFBUxMhYjQUJRChdSYSQzYnGBGCVykaGx8DQ4Q8HRJjdTd4KStbbh GSc1RHN0drKz8VRXY3WTorS3NlVWWHiDlpfS1ShFRmTC09QaR0hnh5VlZoSGlMXW/8QAHQEBAAEF AQEBAAAAAAAAAAAAAAQCAwUGBwEICf/EAFgRAAEDAgMFBAYGBwYDBgQCCwIAAQMEEgURIhMhMTJC BkFRUhQjYWJxcgeBgpGS8DOhorGywcIVJNHS4eJDU/EIFjQ1c/I2VGOzJURVdIOTF0Wjw2TTJv/a AAwDAQACEQMRAD8Aq3zuC+yEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhE wiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJ hEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImET CJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMIm ETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRM ImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiY RMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEw iYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJh EwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETC JhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImE TCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMImETCJhEwiYRMI