Deutsche Erstausgabe (ePub) August 2020
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2018 by N.R. Walker
Titel der Originalausgabe:
»Galaxies and Oceans«
Published by Arrangement with N.R. Walker
Für die deutschsprachige Ausgabe:
© 2020 by Cursed Verlag
Inh. Julia Schwenk
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung
durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit
Genehmigung des Verlages.
Bildrechte Umschlagillustration
vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock
Satz & Layout: Cursed Verlag
Covergestaltung: Hannelore Nistor
Druckerei: CPI Deutschland
Lektorat: Jannika Waitl
ISBN-13: 978-3-95823-835-0
Besuchen Sie uns im Internet:
www.cursed-verlag.de
Aus dem Englischen von Susanne Ahrens
Liebe Lesende,
vielen Dank, dass ihr dieses eBook gekauft habt! Damit unterstützt ihr vor allem die Autorin des Buches und zeigt eure Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schafft ihr dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir euch auch in Zukunft erfreuen möchten.
Vielen Dank!
Euer Cursed-Team
Klappentext:
Ein Buschfeuer ist für Ethan Hosking die einmalige Gelegenheit, seinem gewalttätigen Partner zu entkommen und sein altes Leben hinter sich zu lassen. Als Aubrey Hobbs und nur mit dem Teleskop seines Großvaters im Gepäck verlässt er den verbrannten Wald und flieht in eine kleine Stadt in der entlegensten Ecke von Australien. Dort lernt er den Leuchtturmwärter Patrick Carney kennen, der ein einsames Leben führt und dem nur seine Katze Gesellschaft leistet. Zwischen Aubrey, der die Sterne liebt, und Patrick, der vom Ozean fasziniert ist, entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung, denn die beiden Männer verbindet eine schmerzhafte Vergangenheit, die sie niemals ganz losgelassen hat. Doch sind ihre Gefühle füreinander stark genug, um zu überdauern, wenn Aubreys Geheimnis ans Licht kommt?
Mögen uns die Sterne für immer leiten
und möge dieser Leuchtturm uns heimführen.
Kapitel Eins
Ich stand in der Mitte der Hütte, unfähig, etwas zu sagen. Die vergangene Nacht war die bisher schlimmste gewesen und ich fühlte mich orientierungslos, wertlos. Anton stellte eine Tasche voller Einkäufe auf dem Küchentresen ab und vergewisserte sich, dass der Kühlschrank an war, dann kam er zu mir und stellte sich vor mich. Er hob eine Hand an mein Gesicht und ich fuhr instinktiv zusammen, doch dann zwang ich mich zum Stillhalten.
Er strich mir betont eine lange Strähne meines Haars aus dem Gesicht. »Warum ziehst du dich nicht aus und legst dich ins Bett? Ich hole dir ein paar Aspirin.«
Ich tat, wie mir geheißen, und verbiss mir ein Aufstöhnen, als das T-Shirt mein Gesicht streifte.
»Es ist warm hier.« Anton schaltete den Deckenventilator ein, bevor er sich neben mich aufs Bett setzte, die Tabletten und ein Glas Wasser in der Hand. »Hier. Setz dich auf«, sagte er. »Nimm die.«
Ich tat es und er lächelte. Mein Magen verkrampfte sich. »Siehst du? Ich kümmere mich um dich«, murmelte er auf jene widerliche Weise, derer er sich immer bediente, wenn er vorgab, dass es ihm leidtat.
Ich legte mich wieder hin und zog die Decke hoch, obwohl Sommeranfang war. Ich hätte nicht frieren sollen…
»Am Wochenende komme ich zurück, um dich zu holen. Ruh dich aus.«
Ich schwöre, dass ich nicht atmete, bis ich hörte, wie sein Wagen losfuhr. Ich setzte mich auf, machte mit meinem Handy Bilder und speicherte sie wie jedes Mal in meiner Cloud. Inzwischen war es ein mechanischer Vorgang. Ungeachtet des Schmerzes fühlte ich mich taub. Ich schaltete mein Handy aus und warf es ans Bettende, bevor ich mich wieder hinlegte und die Augen schloss.
Ich war wieder allein und war dafür im gleichen Maße dankbar, wie es mich verbitterte.
Ich zog mir die Decken über den Kopf. Erst dann erlaubte ich mir zu weinen.
***
Ich war seit zwei Tagen in der Hütte, als das Feuer ausbrach. Ich wusste nichts davon, weil ich weder den Fernseher noch mein Handy eingeschaltet hatte. Mit meinem linken Auge konnte ich sowieso nichts sehen und das Pulsieren in meinem Kiefer unterhalb meines rechten Ohrs war Grund genug, um mit zugezogenen Vorhängen in Dunkelheit und Stille zu verharren, versteckt vor dem Rest der Welt.
Ich hatte nichts gegessen. Einmal war ich aufgestanden, um mich zu übergeben, nur um wieder unter die Decke zu kriechen und mir ein anderes Leben zu wünschen. Ein anderes Ich. Dann wartete ich darauf, dass der Schlaf mich betäubte.
Ich hatte die Hubschrauber gehört, mir jedoch nicht viel dabei gedacht. Ich dachte überhaupt nicht großartig über irgendetwas nach. Aber am dritten Tag roch ich den Rauch und ging endlich hinaus auf die vordere Veranda, um das Brindabella Mountain Valley zu überblicken. Da sah ich, dass im Nordosten eine Wand aus schwarzem Rauch den Horizont verhüllte.
Oh mein Gott. Der ganze Brindabella National Park muss in Flammen stehen…
Ich rannte wieder hinein und schaltete den Fernseher an. Es war auf jedem Sender.
»Ein gewaltiger Buschbrand vernichtet die Nationalparks westlich von Canberra, zahllose Häuser wurden zerstört, bereits fünf Todesfälle. Experten gehen davon aus, dass uns das Schlimmste noch bevorsteht.«
Heilige Scheiße.
Das Geräusch eines sich nähernden Wagens unten auf der Straße jagte mir einen Schauder über die Haut, denn ich dachte, es wäre Anton, der mich holen wollte. Aus dem Fenster sah ich jedoch einen Streifenwagen der New South Wales Feuerwehr.
Die Sirene heulte und durch einen Lautsprecher wurde verkündet: »Zwangsevakuierung. Brechen Sie sofort auf. Wenden Sie sich nach Süden Richtung Brindabella Valley Road und Snowy Mountains Highway. Nehmen Sie sämtliche Haustiere mit und so viel Wasser, wie Sie tragen können. Ihnen bleibt eine halbe Stunde, bevor Sie sich in der roten Zone befinden. Zwangsevakuierung. Brechen Sie sofort auf. Wenden Sie sich nach Süden…«
Heilige Scheiße. Rote Zone. Eine halbe Stunde.
Angst überfiel mich, lähmte mich. Ich war in Panik und verängstigt; Gefühle, die mir inzwischen zur zweiten Natur geworden waren. Man würde meinen, dass ich mich daran gewöhnt hätte, mich meinem Schicksal ergeben hätte, doch dazu war es nie gekommen. Die Todesangst überfiel mich jedes Mal von Neuem. Aber nun kam eine Wand aus schwarzem Rauch und Feuer direkt auf mich zu. Und ein paar Minuten lang stand ich einfach nur da.
Eine schlichte Erkenntnis überkam mich.
Wenn ich hierblieb, würde alles vorbei sein. Ich könnte auf der Couch sitzen, den Rotwein öffnen, den ich nie anrühren durfte, mein Glas heben und auf das Ende meiner Tage trinken, während das Feuer kam, um mich zu holen.
Es wäre keine allzu schreckliche Art zu sterben. Nicht