Liebe ohne Kaution. B.G. Thomas. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: B.G. Thomas
Издательство: Bookwire
Серия: BELOVED
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238442
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gestritten hatte, was er tun sollte – das Gras half nicht –, fragte er: »Warum sitzt du hier?«

      Ohne zu blinzeln, sagte Demaine: »Bewaffneter Raubüberfall. Ich habe zwei Leute erschossen.«

      Artie riss die Augen auf. Oh Gott. Ach du meine Güte!

      Demaine schüttelte den Kopf. »Ich verarsche dich nur, Mann. Himmel.«

      Artie wurde rot. Ich bin ein Arschloch.

      »Was denkst du, wird mit mir passieren?«

      Der große Kerl zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Du meintest, du warst noch nie in Schwierigkeiten?«

      Artie schüttelte den Kopf.

      »Das ist gut. Und du rauchst kein Gras?«

      Artie schüttelte erneut den Kopf.

      »Aber du hast diesen Brownie gegessen, was scheiße für dich ist. Bei einem Urintest werden die da keinen Unterschied feststellen können.«

      Artie ruckte hoch und ihm wurde glatt schwindelig. Er hatte wieder das Bedürfnis, zu weinen.

      »Verdammt«, flüsterte er. »Das ist nicht fair.«

      »Nicht vieles im Leben ist fair«, sagte Demaine. Aber ich werd dir mal was sagen. Morgen –«

      Morgen würde er die Nacht im Gefängnis verbringen!

      »– gebe ich dir die Telefonnummer von ein paar Typen, die ich kenne. Kautionstypen. Die schaffen dich hier raus. Wird nicht billig, aber das sind ziemlich coole Typen.«

      »Wird nicht billig?«, brachte Artie hervor.

      Demaine schüttelte den Kopf. »Nee. Diese Scheiße, von der du gesprochen hast – so viel Gras? Rechne mit zwei bis drei Riesen.«

      Artie spürte die Farbe aus seinem Gesicht weichen und wurde von einer weiteren Welle des Schwindels getroffen. Riesen. Tausend. Zwei- oder dreitausend.

      »Bekommst du so viel zusammen?«

      Artie erinnerte sich an die Dreitausend, die er gespart hatte. Das Geld, das er gespart hatte, um von dem Mitbewohner wegzukommen, der ihn überhaupt erst in diese Schwierigkeiten gebracht hatte. Aber er musste hier raus. Er seufzte. Nickte. »Ich habe ziemlich genau gerade so viel.«

      »Gut. Dann ruf diese Leute an. Das ist alles gesetzlich geregelt. Die werden dir sogar dabei helfen, einen Anwalt zu finden.«

      Artie schluckte. Nickte erneut. Und dankte Wem-auch-immer dafür, dass Demaine hier war, um ihm zu helfen.

      »Danke«, sagte er.

      »Kein Problem, Mann.«

      Artie sackte in sich zusammen, starrte vor sich hin und begann dann tatsächlich einzunicken. Sein Kopf wanderte zu Demaines Schulter, dann ruckte er hoch.

      »Sorry.«

      Demaine gluckste. »Keine Bange. Mach du nur und schlaf, wenn du kannst. Meine Schultern sind breit genug.«

      Und dann, er hatte keine Ahnung, wann, passierte es. Er tat genau das.

      Kapitel Zwei

      Für August Sterling begann der Abend so schön, wie man es sich nur vorstellen konnte, und endete in einem Haufen Scheiße.

      Angegriffen. Sie hat auf mich eingestochen!

      Schön, weil er seine Mutter an ihrem Geburtstag zum Essen ausgeführt und auch seine Schwester mitgenommen hatte. Abgesehen davon, dass sie ihn – wie sie es immer taten – gefragt hatten, ob es einen neuen Kerl in seinem Leben gab, war es ein netter Abend gewesen. Ein sehr netter Abend.

      Er hatte sie ins Izar's Jatetxea gebracht, ein baskisches Restaurant auf der Country Club Plaza, weil seine Mutter es liebte, und oh, diese Ironie! Augusts Vater, Gott hab ihn selig, war durch und durch der Typ Mann gewesen, der Fleisch und Kartoffeln aß und es selten in Betracht zog, auswärts zu speisen.

      »Warum sollten wir, wenn eure Mutter die beste Köchin der Welt ist?«, hatte er gern gesagt. Wenn sie doch einmal essen gegangen waren, dann meistens zu McDonald's – (»Sieh dich vor, McDonald's, aber sicher doch. Fick dich, Burger King. Amerika ist das Zuhause des Big Macs!«) – oder in ein Steakhouse. Fleisch und Kartoffeln. Sogar, wenn das Fritten bedeutete.

      Als er vor zehn Jahren an Lungenkrebs gestorben war (August hatte nie auch nur einen einzigen Zug von einer Zigarette genommen), hatte August begonnen, seine Mutter in alle möglichen Restaurants auszuführen: mediterran, vietnamesisch, indisch, deutsch. Ausgerechnet die baskische Küche war zu ihrem Favoriten geworden, also ging es ins Izar's Jatetxea.

      April, seine Schwester, war nicht gerade begeistert von der Wahl ihrer Mutter, aber sie ließ es über sich ergehen. Sie nahm den Seehecht, ein Kabeljaugericht, und verkündete, es sei köstlich. Mama bestellte ausgerechnet txipiroiak bere tintan – Babytintenfisch, gekocht in der eigenen Tinte.

      Dad hätte sich im Grab umgedreht!

      Izar war an diesem Abend nicht da gewesen, aber dafür Todd Burton, ihr Küchenchef, und er hatte viel Aufhebens um das Geburtstagskind gemacht. Er servierte ihnen das Essen persönlich, schenkte ihnen eine Flasche txakoli – einen baskischen Wein –, servierte ihnen herrlich cremigen Kuchen namens gâteau Basque als Dessert und dirigierte das Restaurant beim Singen einer Runde Happy Birthday. Er konnte sogar singen, war total niedlich und genau Augusts Typ, aber er trug einen Ehering an der Hand. Und August flirtete nicht einmal spielerisch mit einem verheirateten Mann, auch nicht aus Spaß.

      Story of my life! Warum sind alle süßen Kerle vergeben?

      Danach hatte er seine Familie ins Kauffmann-Center gebracht, um die Kansas City Symphony zu sehen. Zum Glück liebte April sie so sehr wie er und Mama. Es war ein großartiger Abend. Die beiden Damen hatten unglaublich ausgesehen und er hatte seinen Smoking getragen.

      Gott sei Dank hatte er das Jackett abgelegt, bevor er zu Harry Bedfords Freundin gefahren war. An diesem Punkt ging der Abend steil bergab. Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie auf ihn eingestochen hatte. Sie hatte ihn zwar nicht ernsthaft verletzt, aber verdammt noch mal, sie hatte ihn angegriffen! Und das hätte sein Jackett absolut ruiniert.

      Naiv! Es war so naiv gewesen, das zu tun. Linc würde ihn das lange nicht vergessen lassen. August konnte es ihm nicht verübeln. Er hätte seinen Partner auch noch lange damit aufgezogen, wenn er an seiner Stelle wäre.

      August hob seinen linken Arm, bewegte seine Schulter und zischte schmerzerfüllt. Scheiße, tat das weh, da half es auch nicht, dass es keine schwere Verletzung war. Er wäre beinahe nicht zur Notaufnahme gefahren. Es hatte tatsächlich nicht lange gedauert, bis die Wunde zu bluten aufgehört hatte, aber angesichts der Waffe wusste er, dass er nichts riskieren konnte. Und er war klug genug, der Krankenschwester am Tresen nicht die ganze Geschichte zu erzählen. Er hätte womöglich die ganze Nacht dableiben und warten müssen, an die Reihe zu kommen.

      Natürlich hatte er den Gesichtsausdruck des Arztes ertragen müssen, der sich kaum zurückgenommen hatte. August war sich ziemlich sicher, dass der Mann sich mehr als einmal auf die Innenseite der Wangen biss, und er kam nicht umhin, zu bemerken, dass die Augen des Kerls ein paar mal schelmisch funkelten. Aber der Arzt sagte August auch, es sei gut, dass er gekommen war. Er hätte sich eine ernsthafte Infektion zuziehen können, und mit denen war nicht zu spaßen.

      August schlief letztlich auf dem Futonbett in seiner winzigen Zweitwohnung über dem Büro. Warum nicht? Es war ja nicht so, als würde zu Hause jemand auf ihn warten, nicht, seit Nick gegangen war. Max, seine Katze, würde die eine Nacht überstehen.

      Die kleine Junggesellenbude hatte eine Dusche und so eine brauchte er dringend.

      Zum Glück war die linke Schulter verletzt worden; so schaffte er es umständlich zumindest, den Verband selbst zu wechseln. Mit den Schmerzmitteln – und er nahm nur die Hälfte der Menge, die ihm verschrieben worden war – schlief er einigermaßen gut. Sie gaben ihm eine gute Stunde mehr Schlaf. Montagmorgen konnte eine echte Schlampe sein. Viele Menschen schienen sonntagabends