Oujda
Die Grenzstadt zu Algerien (12 km) mit überwiegend arabischstämmiger Bevölkerung war im Laufe der Jahrhunderte von beiden Staaten stark umkämpft. Die ursprünglich von einer Stadtmauer aus dem 13. Jh. umgebene Medina ist nur noch sehr klein und wird von der Neustadt fast erdrückt. Oujda zählt rund 500.000 Einwohner und prosperiert erheblich dank der Kohleminen von Jerarda. Im Rahmen eines Wirtschaftsplans für die Region Oriental entstand seit 2011 beim Flughafen ein Technopole (Technologiepark) – Investoren erhielten steuerliche Anreize und staatliche Zuschüsse. Für europäische Investoren sind die Nähe zu Europa und die Lage nur 50 km vom Mittelmeer vorteilhaft. Im Rahmen der touristischen Erschließung der Mittelmeerküste bei Saïdia ist auch die Infrastruktur rund um Oujda verbessert worden. 2010 eröffnete ein neuer Flughafen mit Inlands- sowie Direktverbindungen nach Paris und Brüssel. Oujda hat keine großartigen Sehenswürdigkeiten zu bieten und wird bislang nur sehr wenig von ausländischen Touristen besucht. Gerade deshalb ist es eine sehr angenehme Stadt, ideal für den Marokkoeinstieg!
Geschichte
Gegründet wurde die Stadt im Jahr 994 von den Zeneten, einem Nomadenstamm aus Maghroua, unter ihrem Führer Ziri ibn Attia. Auf die Zeneten folgten die Almoraviden, dann die Almohaden und Meriniden. Der Merinidenkönig Abu Yussef erneuerte die Stadt 1297 und ließ die Stadtmauern sowie die Kasbah und die große Moschee bauen.
Den Meriniden folgten die Zyaniten aus Algerien, später kämpften die Saadier, Alawiden und Türken um die Stadt. Moulay Slimane entriss sie den Türken, musste sie aber 1844 an die Franzosen abtreten. Anschließend wurde Oujda wieder mehrmals geräumt und erst 1907 endgültig von Frankreich besetzt. Während der französischen Protektoratszeit war Oujda eine wichtige Garnisonsstadt und Sitz der Fremdenlegion. Im Algerienkrieg ließen sich zahlreiche algerische Flüchtlinge in Oujda nieder. Auch jetzt leben in Oujda noch etwa 20.000 Algerier.
Sehenswertes
Von den Befestigungsmauern und alten Gebäuden ist außer drei Toren kaum etwas erhalten. Zwischen den Toren Bab Sidi Abd al Wahab, dem ältesten Tor Oujdas aus dem 13. Jh., auf dem früher die abgeschlagenen Köpfe der Feinde ausgestellt waren, und dem Bab Gharbi im Park Lalla Mariem (Heilige Maria) liegt ein kleines Ethnografisches Museum. In der Altstadt steht noch die große Moschee aus dem 13. Jh., außerdem eine wunderschöne versteckte Medersa aus dem Jahr 1335 sowie der Wassermarkt (Suq al Ma), auf dem in vergangenen Zeiten den Gärtnern zu horrenden Preisen Wasser verkauft wurde. An den Suq al Ma schließt sich die 13 Kissaria an, der gedeckte Suq von Oujda mit einem vielfältigen Warenangebot und zahlreichen Handwerksbetrieben. Da besonders die Medersa sehr schwer zu finden ist, lohnt sich ein Führer oder ein Besuch der Touristeninformation für eine genaue Wegbeschreibung.
Der Besuch des von Christen, Juden und Moslems gleichermaßen verehrten Grabmals des Sidi Yahia und weiterer Marabuts sowie der Brunnen des Sidi Yahia (nach dem Volksglauben Johannes der Täufer), 6 km südwestlich der Stadt, ist lohnenswert (die Quellen sind angeblich trocken, lästige Kinder). In der Nähe befindet sich die Houris-Höhle, in der die guten Geister aus dem Jenseits leben, die jeden frommen Moslem behüten und dessen gute Taten rühmen. Hier findet Ende August/Anfang September ein großer Moussem statt.
1Relax Oujda
6Ibis Moussafir
7Atlas Terminus & Spa
9Royal
10Hotel des Lilas
12La Concorde
14Dar al Fassia
3Times Square Café
5Le Dauphin
8McDonald’s
11Comme Chez Soi
2Marjane-Supermarkt
4Wilaya Tours
9Oujda Voyages
13Kissaria
Eine Bahnstrecke mitten durch die Wüste – der „Oriental“
„La compagnie des chemin de fer Méditerrané - Niger“ begann in der französischen Protektoratszeit, in den 1920er Jahren, mit dem Bau der Bahnlinie von Oujda nach Süden mitten durch die östlichen Saharagebiete Marokkos. Ganz Westafrika war zu dieser Zeit französisches Kolonialgebiet. Um das französische Kolonialreich erschließen und besser kontrollieren zu können, plante man den Bau der Bahnlinie bis Niamey im heutigen Staat Niger.
Gleich hinter Oujda sieht man bei einem Bahntunnel am Berg die Jahreszahl 1930. Nach 278 km liegen heute noch Weichen, welche die Bahnlinie aufspalten: Ein Zugstrang führt nach Bouarfa und ist noch immer in Betrieb; die nach Westen führenden Schienen verfallen und führten weiter südlich bis Béchar im heutigen Algerien. Durch den Unabhängigkeitskrieg in Algerien und den Verlust des französischen Kolonialreiches wurde die Bahnline nie fertiggestellt.
Seit der Unabhängigkeit von Marokko und Algerien und wegen der Differenzen beider Staaten bezüglich der Westsahara wurde die Bahnlinie nach Béchar aufgegeben und die Grenze geschlossen. Die Aufspaltung der Bahnlinie und die verfallende Trasse in Richtung Béchar kann man gut an der Einmündung der Strecke von Errachidia kurz vor Bouarfa an der Straße sehen.
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