Im Kalten Krieg hatte die UdSSR Dutzende von diesen Kofferbomben herstellen lassen. Sie waren kompakt und wogen nur etwa dreißig Kilo. Die Anweisungen waren klar gewesen: Sollte es jemals zu einem Kriegsausbruch kommen, sollten die Waffen in der Nähe strategischer Ziele hochgehen, was die Koordinationsfähigkeit der USA und ihrer Verbündeten massiv einschränken sollte. Eine ähnliche Taktik sollte mit verschiedenen biologischen Kampfstoffen gefahren werden, die daraufhin in die Wasserspeicher und Flüsse geleitet werden sollten.
Als die Sowjetunion gegen Ende der Achtzigerjahre auseinanderbrach, waren die Geräte nicht nur aus Europa und den USA zurückgerufen worden, sondern auch aus den Satellitenstaaten, wo man sie als Kampfmittel gegen mögliche Volksaufstände deponiert hatte. Doch zwei von ihnen waren nie wieder aufgetaucht – die beiden, die in der Ukraine stationiert gewesen war. Die Basis, in der sie gebunkert worden waren, hatte als uneinnehmbar gegolten, doch als das Regime seine Kontrolle über die Region verloren hatte, hatte ein zunächst unwichtig erscheinender Diebstahl von Rohmaterial und Kabeln zu einem Sicherheitsleck ungekannten Ausmaßes geführt.
Als sich der Nebel gelichtet hatte, waren die Waffen ohne jede Spur verschwunden, sodass die unkoordiniert agierende Sowjet-Führung keine Möglichkeit gehabt hatte, etwas zu unternehmen. Zunächst hatte man vermutet, die neue Führung der Ukraine hätte dahintergesteckt und hatte die Waffen als Druckmittel für kommende Verhandlungen in der Hinterhand behalten wollen. Doch nach einer mehrjährigen Untersuchung hatte sich diese Theorie als unzutreffend herausgestellt. Für Russland war das Ganze mehr als besorgniserregend gewesen, doch die Gefahr schien mit dem zunehmenden Altern und dem damit angenommenen Ausfall der Geräte immer mehr abzunehmen … bis jetzt.
Esina und Malerov verließen das Meeting mit wesentlich weniger Schwung im Schritt als bei ihrem Kommen. Sie sahen derart mitgenommen aus, dass ihre tief hängenden Mundwinkel wohl jeden Mitarbeiter augenblicklich in die Flucht gejagt hätten. Als sie das Gebäude verließen und sich dem grauen Licht des späten Vormittags gegenübersahen, legten sie auf den Stufen des Kremls eine kurze Pause ein und betrachteten die vielen Soldaten, die wie Statuen aus dem leichten Schnee herausragten. Ihrer beider Leben hatten gerade eine vollkommen neue Bahn eingeschlagen. Sie mussten nun jeden wachen Moment ihrer Existenz damit verbringen, die verschwundene Bombe zu finden … oder bei dem Versuch sterben.
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