Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740937140
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Ihnen besser helfen können.«

      »Bitte, Sir. Bitte, kommen Sie mit! Paul, äh, mein Mann, braucht jetzt Ihre Hilfe. Wir kennen uns in Stratford nicht aus. Und dann der Umgang mit den Behörden. Sie wissen doch, daß er von Mord spricht.«

      »Für wieviel Tage wünschen Sie gepackt zu sehen, Sir?« fragte Parker staubtrocken von der Tür her. »Wenn ich vorschlagen darf, so würde ich zu dem Wochen-Set raten.«

      »Moment mal! Parker … Wir … Wir …« Rander war wirklich noch nicht bereit, sich in dieses neue Abenteuer zu stürzen. Gewiß, Moberly war ihm bekannt. Er hatte ihn schon verschiedentlich als Anwalt vertreten, aber er fühlte sich nicht verpflichtet, in diese privaten Dinge einzugreifen.

      »Vergessen Sie mich nicht«, rief Sue Weston Parker zu, »ich nehme den kleinen Lederkoffer und die Reisetasche.«

      »Sie wollen mitkommen, Sue?« Rander sah Sue Weston fast strafend an.

      »Eine Sekretärin gehört in allen Lagen an die Seite ihres Chefs«, übertrieb Sue ernst, »ich werde selbstverständlich auch die Reiseschreibmaschine und das Diktiergerät mitnehmen?«

      Mike Rander nickte ergeben.

      Er ahnte wieder mal, was da auf ihn zukam. Erfreulich konnte es sicher nicht sein.

      *

      Von einem Maskenball im Sanatorium war keine Rede mehr, als Rander und Parker sich bei Dr. Waterson melden ließen. Genau das Gegenteil war der Fall. Es herrschte eine spürbar gedrückte Stimmung. Von den Patienten bekamen Rander und Parker nichts zu sehen. Man schien sie absichtlich in den Einzelhäusern und Bungalows zurückgehalten zu haben.

      Waterson sah ernst, aber würdevoll aus, als er in das Besuchszimmer trat.

      »Ich freue mich, daß Sie das Ehepaar Moberly begleitet haben«, sagte er, »aber bitte, nehmen Sie doch Platz. Es war schrecklich, als ich den Moberlys ihren Sohn zeigte. Mistreß Moberly erlitt einen Nervenzusammenbruch.«

      »Ich weiß«, erwiderte Rander, »hat Mister Moberly mit Ihnen gesprochen!«

      »Wegen dieser Briefe? Ja, wir diskutierten darüber. Ich schließe Mord selbstverständlich aus. Wer sollte Mike schon umgebracht haben?! Er war ein netter Junge, vielleicht ein wenig aufbrausend, aber sonst anpassungsfähig.«

      »Mister Moberly verlangt eine Autopsie, ist Ihnen das bekannt, Doktor?«

      »Auch ich bestehe darauf, um jeden Verdacht aus dem Weg zu räumen«, erklärte Waterson, »ich habe mich deswegen bereits mit dem Sheriff dieses Bezirks in Verbindung gesetzt. Und selbstverständlich kann und soll Mister Moberly noch einen Arzt oder Coroner seiner Wahl hinzuziehen.«

      »Sie schließen Mord also aus?« Rander sah Dr. Waterson aufmerksam ah.

      »Selbstverständlich«, erklärte der Arzt kategorisch. »Mike starb an akutem Herzversagen. Wenn Sie mich fragen, so muß der Junge es verstanden haben, sich Rauschgift zu verschaffen. Er starb mit größter Wahrscheinlichkeit an einer Überdosis.«

      »Hatte er bestimmte Freunde hier im Haus?«

      »Clive Muscat.«

      »Was ist das für ein Patient?« wollte Rander wissen. Er hatte die Fragen übernommen, während Josuah Parker sich absichtlich zurückhielt. Er wollte den Arzt aus der Distanz studieren, wie er es immer gern tat. Es galt, die Persönlichkeit dieses Mannes auf sich wirken zu lassen.

      »Clive Muscat ist Alkoholiker«, erläuterte Dr. Waterson gelassen, »ein schwieriger junge Mann, der noch unter Entziehungserscheinungen leidet.«

      »Könnte man diesen Clive Muscat sprechen?«

      »Natürlich, aber was versprechen Sie sich davon?«

      »Vielleicht gewisse Informationen«, schaltete Josuah Parker sich jetzt höflich und gemessen ein, »grundlos dürfte Michael Moberly diese Briefe nicht geschrieben haben.«

      »Wann bekomme ich diese Briefe endlich zu sehen?« fragte Waterson etwas aggressiv, »was steht in ihnen? Was hat Mike konkret behauptet?«

      »Er schrieb von Mordversuchen in Ihrem Sanatorium!«

      »Von Mordversuchen an ihm?«

      »In etwa«, gab Parker ausweichend zurück.

      »Dann war sein Geist bereits verwirrter als ich annahm«, entgegnete Waterson kopfschüttelnd, »ich kann nur immer wieder fragen, wer ihn denn ermorden wollte? Glauben Sie mir, meine Patienten habe ich unter Kontrolle! Ich habe erstklassige Mitarbeiter.«

      Bevor Mike Rander auf diesen Punkt näher eingehen konnte, war draußen auf dem Korridor plötzlich ein erstickter Aufschrei zu hören, dem ein dumpfer Fall folgte.

      Parker war ungemein schnell an der Tür, die er noch schneller öffnete.

      Er sah, daß zwei stämmige Pfleger damit beschäftigt waren, einen etwa 30jährigen schlanken Mann wegzuschaffen. Sie bedienten sich dabei brutaler Mittel. Sie hatten dem Mann die Arme auf den Rücken gedreht und schleiften ihn hastig in einen Raum, dessen Tür sie mit einem kräftigen Fußtritt geöffnet hatten.

      »In der Tat, Sir«, wandte Parker sich an Doc Waterson, der neben ihm erschienen war, »Ihre Mitarbeiter dürften das sein, was man erstklassig nennt. Mir imponiert zum Beispiel die diskrete Wahl ihrer Behandlungsmittel. Es muß eine wahre Freude sein, in Ihrem Haus leben zu dürfen.«

      *

      »Mir scheint, daß ich bereits das Vergnügen hatte«, sagte Parker zu dem jungen Mann, der ins Sprechzimmer gekommen war. Er hatte sich auf keinen Fall getäuscht, denn er stand Robin Hood gegenüber, der auf dem Maskenfest der Patienten behauptet hatte, alle Pfleger seien total verrückt.

      »Clive Muscat«, stellte Hood sich vor. Er trug jetzt eine Art Einheitskleidung, die aus Hose und Hemd bestand und an die Ausgehkleidung der Armee erinnerte.

      »Mein Name ist Parker – Josuah Parker«, gab sich nun auch Parker zu erkennen, »ich erfuhr, daß Sie mit dem inzwischen verstorbenen Mike Moberly eng befreundet waren.«

      »Wer hat Ihnen denn das erzählt?« Muscat machte einen völlig normalen Eindruck. Was wohl auch damit zusammenhing, daß er auf Pfeil und Bogen verzichtet hatte.

      »Dr. Waterson.«

      »Dann muß es ja stimmen«, gab Muscat spöttisch zurück, »was erwarten Sie jetzt von mir?«

      »Die ehrliche Antwort auf einige bescheidene Fragen«, erwiderte der Butler. »Entspricht es den Tatsachen, Mister Muscat, daß es hier im Sanatorium zu gewissen Mordversuchen gekommen ist?«

      »Wie war das? Mordversuche!?« Muscat grinste und schüttelte dazu den Kopf. »Davon habe ich noch nie gehört. Wer hat denn das behauptet?«

      »Ihr Freund Moberly.«

      »Mein Freund? Hören Sie, ich habe Moberly nur flüchtig gekannt.«

      Es war erstaunlich, wie Muscat seine Antwort verkaufte. Er grinste und deutete dabei auf eine Tischlampe, die auf der Fensterbank stand. Sie sah völlig unverdächtig aus und lieferte sicher auch ein gutes Licht, aber dennoch schien sie mehr zu sein als nur eine Lampe.

      Als Muscat schließlich in einer Art Kurzpantomime die Bewegungen eines Telefonierenden machte, da wußte der Butler Bescheid. In der Lampe mußte sich ein Mikrofon befinden. Muscat wußte das und hütete sich aus irgendwelchen Gründen, jetzt und hier die Wahrheit zu sagen.

      »Sie haben Mike Moberly also nur flüchtig gekannt«, wiederholte Parker und bediente sich einer anderen Taktik, »welchen Eindruck hatten Sie von ihm?«

      »Total durchgedreht, das war er. Das Rauschgift hatte ihn schon fertig gemacht, bevor er hierher kam. Er litt an Halluzinationen, und an ’nem Verfolgungswahn. Ja, das war es! Verfolgungswahn! Er fühlte sich am laufenden Band gejagt und verkroch sich am liebsten unter seiner Bettdecke. Das war der Grund, warum ich die Bekanntschaft zu ihm nicht ausgebaut habe. Selbst in mir sah er irgendeinen Menschen, der ihm ans Leder wollte.«

      »Können