Gehimmelt leben. Matthias Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Hoffmann
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783955784836
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Dämonen sind mit im Spiel. Es geht um Gottes Volk Israel und um die Nationen. Später dann um die Braut, die Gemeinde Jesu.

      Die Bibel schließt mit dem Buch der Offenbarung des Apostel Johannes. Als alter Mann Gottes, in der Verbannung auf der Insel Patmos, erhält Johannes Einblicke in die letzten Geheimnisse, die der Vater im Himmel uns anvertrauen will. Abba zieht den Schleier vor unseren Augen weg. ER enthüllt, offenbart, erklärt uns die letzten Dinge. Und das Ganze, wieder einmal, in einer zeitlosen, bildreichen Symbolsprache, die noch Tausende Jahre später Kraft und Gültigkeit besitzen wird. Wie hätte man sonst das Zukünftige in Worte fassen sollen? Wir brauchen heute eine Übersetzung dieser Sprachlichkeit – ähnlich, wie eine Fremdsprache auch erst durch Übersetzung für uns zugänglich und verständlich wird. Das macht es nicht immer leicht, aber auch nicht unmöglich. Es ist eine Frage der Bereitschaft, sich darauf einzulassen.

      Apocalypse now

      Johannes sah, inspiriert durch den Geist Gottes, was auf der Erde (dem ersten Himmel), was in den Himmelswelten (dem zweiten Himmel) und was im Thronsaal des Ewig-Vaters (dem dritten Himmel) geschieht, beziehungsweise noch geschehen wird. Gott gab ihm Worte für das Unaussprechliche. Auf diesen drei Schauplätzen findet parallel die Geschichte Gottes statt. Und das kann uns beim Lesen manchmal ganz schön verwirren. Es ist wie in einem modernen Film mit drei Drehorten. Mal sind wir auf der Erde. Filmschnitt. Dann sehen wir Engel und Dämonen miteinander kämpfen. Wieder Filmschnitt. Schließlich bekommen wir einen Einblick in den Thronsaal von Abbas Herrlichkeit. Weiterer Filmschnitt.

      Diese drei Ebenen laufen parallel nebeneinander, mal überschneiden sie sich und mal scheinen sie sich sogar zeitlich zu überholen. Deshalb müssen wir genau darauf achten, wo gerade die Handlung stattfindet. Wo befinden wir uns? Sind wir gerade Beobachter auf der Erde, wo die antichristlichen Mächte versuchen, alles zu zerstören? Oder erhaschen wir soeben einen flüchtigen Blick auf die Kämpfe im Zwischenland, im geistlichen Raum, der diese Welt umgibt? Oder befinden wir uns bereits am Ziel, zu Hause im Himmel, bei Abba?

      Es handelt sich um ein „Teekesselchen“ mit einem Begriff, der drei unterschiedliche Bedeutungen besitzen kann! Himmel ist nicht gleich Himmel ist nicht gleich Himmel.

      Unter dem ersten Himmel: Mit unseren Augen sehen wir das blaue Himmelszelt mit Wolken und Sternen daran. Dieser Himmel umgibt unseren Planeten. Auf der Erde, da reift beides aus. Das Reich der Finsternis und das Himmelreich unseres Königs Jesus Christus. Beides tritt sichtbar in Erscheinung. Die Gemeinde Jesu steht genau dazwischen. Sie erlebt die harte Realität von Verführung bis hin zu Verfolgung. Aber sie überwindet in allem durch die Kraft Gottes, die ihr gegeben ist. Es macht sie nur noch umso stärker und schöner.

      Im Zweiten Himmel: In der geistlichen, unsichtbaren Welt, die uns umgibt, da wird noch gekämpft. Antigöttliche Mächte treten gegen himmlische Heerschaaren an. Und die Gemeinde betet. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, der Sieg Christi von Golgatha habe noch nicht stattgefunden. Aber das ist nur eine optische Täuschung und ein letztes verzweifeltes Aufbäumen unseres Feindes. ER weiß, dass seine Zeit begrenzt ist.

      Im dritten Himmel: Im Himmel der Himmel, vor dem Gnadenthron des Zeitlosen, bei Ewig-Abba zu Hause, da sieht die Weltgeschichte ganz anders aus. Da sind bereits alle Schlachten geschlagen und die Erlösten haben begonnen den großartigen Sieg ihres Königs zu feiern. Hier herrschen nur noch Friede, Freude und absolutes Heil-Sein in der Liebe des Vaters.

      Alle drei Ebenen verbindet eine gemeinsame Spannung und Erwartung. Etwas steht noch aus. In der Bildersprache des Himmels nennt der Vater das folgendermaßen: die Hochzeit des Lammes.

      In der Apokalypse des Johannes werden verschiedene Bilder verwendet, um uns die Realität der Himmel nahe zu bringen. Himmel ist ein Begriff, der im Plural steht. So ist es schon im Hebräischen, wo über den Himmel in der Mehrzahl gesprochen wird. Auch Paulus bestätigt das in 2. Korinther 12,1-4, wo er von seinen besonderen Einblicken in die unsichtbaren Welten berichtet:

      Gerühmt muss werden, zwar nützt es nichts, aber ich will auf Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn kommen. Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor vierzehn Jahren – ob im Leib, weiß ich nicht, oder außerhalb des Leibes, weiß ich nicht; Gott weiß es –, dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde. Und ich weiß von dem betreffenden Menschen – ob im Leib oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es –, dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht zusteht.

      Es lohnt sich einen intensiveren Blick auf die Themenkreise zu werfen, von denen hier die Sprache ist, wenn es um die Himmel geht:

      In all diesen Bildern schwingt die Atmosphäre des Himmels mit und spiegelt sich ein stückweit wider. Das lässt sich schon einmal festhalten: Unser himmlisches Zuhause ist königlich, familiär, herrlich, feierlich, himmlisch und irdisch erlöst zugleich. Ein wahres Zuhause für Gott und SEINE Kinder. Dann ist Abbas Sehnsucht endlich in Erfüllung gegangen:

      Siehe, das Zelt Gottes (die Wohnung) bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden seine Nation sein und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott! (Offb 21,3).

      Königreich Gottes: Wie im Himmel, so auf Erden

      Im UNSER-VATER-Gebet, das Jesus Christus SEINE Jünger gelehrt hat, kommt es auch zum Ausdruck:

      Unser Vater, der du bist in den Himmeln … dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden … in Ewigkeit! (Mt 6,9 ff).

      Wir leben als Königskinder unseres Vaters in zwei Welten. Geerdet und gehimmelt zugleich. Wir sind in der Welt, aber nicht von der Welt. Bürger zweier Reiche. Zuhause in zwei verschiedenen Wirklichkeiten, die einander bedingen und durchdringen. Der Himmel, Abbas Zuhause, kommt uns ganz nahe und schimmert durch. Beth-El, die Wohnung Gottes, kann überall auftauchen und die Erde berühren (vgl. 1 Mose 28). Auf einmal erscheinen vielerorts Zugangsportale und Kontaktpunkte zu Gottes ewigem, herrlichem Haus.

      Wir haben einen Vater im Himmel.

      Der Himmel ist SEINE Domäne und SEIN Domizil.

      SEIN Königreich ist ein Himmelreich.

      Fragen zum Weiterdenken

      • Wie nahe sind dir Bilder und Vorstellungen über den Himmel gebracht worden?

      • Hat der Himmel in deinem Alltag eine tiefere Bedeutung, oder hast du auch eher eine Himmelsvergessenheit erlebt?

      • Wie ergeht es dir beim Lesen der Offenbarung des Johannes?

      • Kommst du mit der Bildsprache dieses Buches zurecht? Welche Symbolik spricht dich besonders an? Und warum ist das wohl so?

      • Kannst du die Sichtweise teilen, dass zwischen mehreren Himmelswelten unterschieden wird?

      • Wo hast du selber schon mal die Unterschiede wahrgenommen?

      • Wo kommt das „… wie im Himmel, so auf Erden …“ für dich greifbar nahe?

      Kapitel 5: Das kleine blaue Wunder

      Ruach: Der Atem Gottes

      Als bei der Schöpfung zum ersten Mal der Himmel die Erde berührte, da brütete der Geist Gottes über dem Tohuwabohu, dem Durcheinander (vgl. 1 Mose 1,2). Das hebräische Wort für Geist heißt ruach. Es ist feminin und hat eine umfassendere Bedeutung: Atem, Wind, Lebensgeberin – und Geist. Abba blies dem Menschen SEINEN Lebens-Odem ein (vgl. 1 Mose 2,7) – so wurde der Adam eine lebendige näfäsch – Seele. Ein Lebewesen, das atmet, Nahrung zu sich nimmt und Emotionen kennt. Ein mit Gottes Geist Beschenkter, ein Begeisterter. Ein mit dem