Gehimmelt leben. Matthias Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Matthias Hoffmann
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Религия: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783955784836
Скачать книгу
der geistliche Raum vor mir. Auf einmal stehe ich selber mitten im Thronsaal SEINER Herrlichkeit. Mein Blick ruht auf IHM, dem Wunderschönsten! Ich schaue perfekte Liebe. Eine Agape-Liebe nicht von dieser Welt. Eine Liebe, zu der nur ER fähig ist!

      Und diese reine Liebe zieht mich näher zu IHM hin. Unwiderstehlich nahe. Sie wickelt mich geradezu ein wie in einen wogenden, goldenen Mantel mit einer enormen Sogkraft, die mich nicht mehr loslassen will.

      Ich gebe ihrem sanften und doch werbenden Druck nach. Dabei werde ich selber federleicht, fliege beinahe, hin zu IHM. An SEIN Herz. Auf SEINEN Schoß. Näher geht es kaum mehr.

      SEINE Vaterarme umschließen mich zärtlich. Sie halten mich, bergen mich, wärmen mich behutsam. Erst jetzt merke ich schmerzhaft, wie kalt es meiner Seele war. Denn hier in SEINEN Armen spüre ich das warme Sonnenlicht von Abbas Freundlichkeit und barmherziger Liebe. Es ist mir, als ob meine tiefsten Herzensschichten aufzutauen beginnen und ich aus einem schier endlosen Winterschlaf erwache. Die Todesstarre löst sich zunehmend und mein Herz beginnt von Neuem befreit zu schlagen. Es macht Luftsprünge von neuer Lebensfreude und Lebendigkeit.

      Ich fühle mich federleicht! Eine neue Leichtigkeit des Seins! Jetzt bin ich bei Abba zu Hause angekommen. Im Thronsaal – im Wohnsaal – im Haus SEINER Vaterliebe. Unter dem Schatten SEINER Flügel darf ich mich bergen.

      Meine rechte Hand hält jene weiße Feder vorsichtig und doch fest umschlossen. Nie will ich sie wieder loslassen. Möge dieser Augenblick ewig dauern! Das ist die Leichtigkeit des Himmels, die der Vater allen SEINEN Kindern schenken will!

      Kannst du sie auch sehen? Jene weiße Feder, die durch Zeit und Raum zu dir schwebt?!

      Fragen zum Weiterdenken

      • Wie gefällt dir diese kleine Geschichte? Kannst du damit etwas anfangen?

      • Wie erlebst du Gottes Gegenwart? Ist sie für dich spürbar, erfahrbar?

      • Was macht das mit deinem Herzen?

      • Wie nahe oder fern erscheint dir Gottes Himmelswelt zu sein?

      • Wo entdeckst du auch Spuren SEINER Nähe in deinem Alltag?

      Gottes Präsenz ist SEIN größtes Präsent

      Gottes Nähe ist das größte Geschenk, das ER mir in meinem Leben machen konnte! Das Wissen, dass ER da ist. Mein Immanuel. Gott mit mir, bei mir und für mich! Mein JAHWE: der ICH-BIN-für-dich-da-Gott. Mein Abba-Vater, mein ewiges Zuhause. Meine Burg und mein Turm. Mein Hirte und mein Freund. Gottes Nähe ist mein Lebensraum.

      Der Psalmist Asaf betet:

      Gott nahe zu sein, ist mein Glück! (Ps 73,28 LUT).

      Die Gegenwart Gottes ist für mich zur Schlüssel-Erfahrung geworden. Hier berühren sich Erde und Himmel auf geheimnisvolle Art und Weise.

      Pflanzen und Tiere sind in dieser für uns sichtbaren Welt beheimatet. Engel, himmlische Wesen und die Schar der Erlösten bewohnen die Himmelswelten, die für uns unsichtbare neue Welt Gottes. Wir Menschenkinder hingegen sind in beiden Welten zu Hause. Wir stehen geerdet mit beiden Beinen auf dem Boden der sichtbaren Realität. Aber unser Geist, unser Herz, der innere Mensch – der kann jetzt schon mit dem Himmel verbunden leben. Der Himmel erfüllt mein Herz! Dieses Erleben der himmlischen Dimension, die sanft und stark – wie die weiße Feder in der kleinen Geschichte – in unsere irdische Erfahrungsebene hineintaucht und alles durchdringen kann, das nennen wir Gottes Präsenz.

      Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Gemeinde Jesu viel zu lange dieses Geschenk des Himmels vernachlässigt hat. Gottes liebende Nähe kommt spürbar, erfahrbar, manifest in unseren erreichbaren Radius. Der Himmel geht über uns auf. Gottes Wirklichkeit ist greifbar nahegekommen. Mir scheint, wir haben da bisher etwas Wesentliches verpasst. Unsere Theologie hat eindeutig den Schwerpunkt woanders gesetzt. In der Regel liegt der Fokus auf dem ersten Kommen Jesu in unsere Welt. Das, was Jesus Christus als Retter und Erlöser am Kreuz von Golgatha für uns vollbracht hat, das hat unsere größte Aufmerksamkeit bekommen. Wer sollte etwas dagegen sagen? Natürlich, wir werden SEINE Erlösung ewig bestaunen und preisen. Der ganze Himmel singt davon. Und doch beinhaltet das Wunder von Golgatha weitaus mehr, als die Befreiung von Strafe und Schuld für die Sünde der Menschheit. Allzu viele Christenmenschen hängen hier leider fest und gehen nicht weiter. Ein Großteil der Christenheit ist am Kreuz stehen und stecken geblieben.

      Das Kreuz ist aber eine Tür. Sie lädt ein zum Weitergehen in eine andere Dimension. Das Kreuz ist die Tür zu einer anderen Wirklichkeit. Dahinter beginnt das neue Leben. Dahinter wartet der Himmel auf uns. Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. SEIN Sieg über die Macht des Todes hat die Tür zum ewigen Vaterhaus der Liebe Gottes – zum Himmel – weit geöffnet: so weit, wie SEINE ausgespannten Arme am Kreuz uns den Weg weisen konnten.

      Nachdem Jesus Christus nach SEINER Auferstehung von den Toten unsere Welt wieder verlassen hat und zum Vater in den Himmel zurückkehrte, müssten wir eigentlich sehnsüchtig auf das zweite Kommen Jesu, SEINE Wiederkunft, warten. Aber es geht uns so, wie Manfred Siebald es in einem Lied besungen hat:

      Wir beten laut: „Herr, komm doch wieder!“ Und denken leise: „Jetzt noch nicht!“

      Die Sehnsucht nach dem Himmel ist uns derart verloren gegangen, dass es nur noch etwas für fromme Endzeitspinner, sektiererische Schwärmer oder für lebensmüde Menschen zu sein scheint. Weil die aufgeklärte Menschheit den Himmel völlig außer Acht lässt und ihn für nicht existent befunden hat, deshalb sieht die Welt jetzt so aus, wie sie ist. Am Ende ist die Schöpfung ohne Schöpfer sehr erschöpft! Und die westliche Christenheit hat da auch leider sehr wenig zu bieten, weil sie ebenso erdverhaftet-immanent herumlaboriert, anstatt ihre Kontaktmöglichkeiten zu Gottes Gegenwart auszuschöpfen.

      Zwischen Präsenz und Power besteht ein himmelweiter Unterschied. Viele Kirchen und christliche Bewegungen suchen heutzutage mehr nach dem Schlüssel zu Erfolg und Wachstum. Sie suchen vornehmlich die Kraft, die Power. Sie setzen dabei auf charismatische Führungspersönlichkeiten, erfolgversprechende Strategien, Methoden, neuste Technik und Effekte, Marketing, usw. Das mag alles gut gemeint sein – und wird hoffentlich auch Menschen in die Nähe Gottes einladen. Aber bitte lasst uns nicht vergessen, was die Hauptsache ist: Das ist nämlich SEINE Präsenz! Wenn Jesus nicht selber kommt, dann ist alles, was wir tun, umsonst! Deshalb ist es doch am wichtigsten, IHN zu suchen. IHM Raum zu machen. Dem Himmel eine Landefläche in Zeit und Raum anzubieten.

      Fragen zum Weiterdenken

      • Wie wirkt das auf dich?

      • Welchen Stellenwert hat die Nähe Gottes in deinem Glaubensleben?

      • Kannst du das bestätigen, dass die Mehrheit der Christen unterm Kreuz festhängt und nicht weitergeht? Oder siehst du es anders?

      • Denke einmal darüber nach, was das bedeuten kann, dass das Kreuz eine Tür ist?

      • Wie erlebst du das Spannungsfeld zwischen Power und Präsenz?

      Vertraue MEINER Gegenwart in dir

      Gottes Gegenwart umgibt uns unsichtbar und doch real. Die Bibel ist voller wunder-barer Berichte dazu. Immer wieder werden wir Augenzeuge, wie der Himmel die Erde berührt und göttlich beeinflusst. Ich liebe die vielen Berichte aus dem Alten Testament. Da betet der Prophet Elisa für seinen Diener Gehasi und auf einmal kann dieser Himmelgucken; Gehasi sieht die unsichtbare Welt, gefüllt mit himmlischen Heerscharen – was er vorher einfach nicht sehen konnte (vgl. 2 Kön 6). Ein anderes Mal beten drei Männer, gefangen im Feuerofen. Aber sie sind nicht allein in ihrer schwersten Stunde. Für ihre eigenen Augen nicht sichtbar, und doch real, ist ein vierter Mann des Himmels mit dabei und beschützt die drei Freunde (vgl. Dan 3). Das Neue Testament ist gleichermaßen gefüllt mit übernatürlichen Himmelsgeschichten. Die unsichtbare Membran