Die 4 Diamanten. Stefanie Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Müller
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783962298647
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schwer öffnete er seine Augen. Seine Stimme war schwach und kaum noch zu verstehen, als er sagte: „Ich habe versucht es zu beschützen und verhindert…, dass wer in Trauer fällt…ich“

      Noch bevor er sein Satz beenden konnte, erlosch sein Leben. Fineis legte seine Hand auf Reots Schulter.

      Die Sonne, die den Himmel in ihren Farben tauchte, brachte an diesem Morgen große Trauer mit sich. Viele Menschen und Fablen versammelten sich in den Trümmern. Was geschehen war, verbreitete sich schnell und immer mehr kamen hinzu, um die Geister der toten Diamanten Anerkennung und tiefen Respekt zu zeigen.

      Nun waren zwei Säulen der Welt zusammengebrochen. Ihre Last muss nun auf die übrigen vier verteilt werden. Ein Teil des Himmels blieb nun in einer unvollkommenen Farbe, weder weiße Wolken, noch das schöne Himmelblau und auch die Sonne blieb in diesem Teil verschollen. Alles war trüb grau.

      Dies würde wohl nicht das einzige sein, was sich ändern würde. Aus der Anzahl von Menschen, Fablen und Tieren trat Avono zu den beiden Gefallenen hervor. Er ist Gojis Vater und Hüter der alten Bücher der Diamanten. Avono verneigte sich, um seinen tiefsten Respekt zu zeigen. Langsam erhob er sich wieder und sprach: „Oh, hört meine Worte, das schwarze und violette Licht haben unsere Welt nun für immer verlassen. In ihren Zorn zueinander war ihr strahlendes Licht verblasst. Lasst und genau hier ein Grabmal aufbauen, eins mit sechs Säulen. In einem Halbkreis. Zwei Säulen sollen vor ihnen stehen. Lasst uns trauern und vergeben, lasst uns sie ehren und an sie denken. Damit aus ihren Seelen keine bösen Geister entstehen“

      Alle, die sich versammelt hatten, verneigten sich vor Avonos Worten, um ihn zu zeigen, dass sie damit einverstanden waren. Oberau trat zwei Schritte hervor und sagte „Es tut uns aufrichtig leid, wären wir ernsthafter an die Angelegenheit heran gegangen, wäre das nicht geschehen.“

      „Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht, um das Gleichgewicht zu halten!“, sprach Vegün voller Überzeugung.

      Die versammelten Leute sprachen vieles durcheinander: „Lasst uns das Grabmal errichten.“

      „Wir unterstützen euch.“

      „Gut!“ rief Reot, der gerade aufstand. „Dann teilt euch in Gruppen auf: Für den Bau, das Aufräumen, die Blumen und die Abendbeleuchtung.“

      Avono legt seine Hand an seine Schulter. „Ich werde den Bauplan erstellen und brauche noch zwei, die mich unterstützen.“

      Alle waren hoch motiviert, so schnell es ging, die Seelen der Verstorbenen zu begraben. Es gab da eins, eine Lektüre, die besagt, es bringe Unglück, wenn das Grab nicht mit Freude errichtet wird. Avonos Vorstellung des Grabes war auch gleichzeitig ein Denkmal zu bauen. Es würde die ganze Nacht dauern, um das aufzubauen. Keiner scheute die harte Arbeit. Frauen und Kinder steckten die Blumen, töpferten Vasen und nähten große Tücher. Die Männer räumten den Platz von Schutt und Asche frei und schafften die Bauutensilien heran. Alle machten sich ans Werk.

      Schon bald ging die Sonne unter. Doch anstatt, dass sie sich wie sonst in all ihren Farben verabschiedete, versank sie in dem matten unbehaglichen grauen Abschnitt des Himmels.

      Alle waren noch immer sehr beschäftigt. Sie stellten Fackeln auf, um in der Dunkelheit sehen zu können.

      Unter einer Zeltplane, die mit Ästen gespannt war, kümmerten sich Ärzte um Jolett und Artistarz. Sie vernähten ihre Wunden und wuschen ihnen den Staub und das Blut aus dem Fell.

      Zur gleichen Zeit waren Oberau und Vegün dabei überall mit anzufassen und gleichzeitig versuchten sie herauszufinden, was geschehen war.

      Fineis wurde im Schloss von Eleno verarztet. Linda und Reot sind bei ihm. „Ich begreife nicht, was so zwischen den beiden stehen konnte, dass man sich umbringt“, sagte Eleno, als er den letzten Stich setzte.

      „Alles, was sie sich an den Kopf gesetzt haben, ergibt keinen Sinn.“ Reot stand mit angewinkelten Armen, mit dem Rücken an einen Schrank gelehnt. „Es ist so widersprüchlich.“

      „Vielleicht war das geplant.“, flüsterte Linda leise in den Raum. Alle schauten sie fragend an. „Ich meine, was sie beim Essen gesagt haben. Vielleicht war die Verantwortung zu groß.“

      „Nein, nein.“, Eleno tupfte die genähte Wunde vorsichtig ab. „Das glaube ich nicht, hm.“

      Fineis verzog dabei sein Gesicht. „Angenommen Linda hat Recht und jemand hat die Beiden ausgespielt? Sie sind da hinter gekommen.“ Reot lehnte sich von Schrank ab und senkte seine Arme „Tja, und weil sie demjenigen nahegekommen sind, hat der dafür gesorgt, dass sie sich töten?“ Linda blickte zu Boden. „So kann es doch gewesen sein.“ Sie ging zu Fineis, um ihm zu helfen sein Oberteil anzuziehen, während Eleno seine Materialien abwusch. „Nun gut, aber wer hätte sowas getan? Derjenige muss was von Magie verstehen. Denn sonst wären sie nie so weit gegangen.“ „Und was ist mit Goji?“ Reot trat zu Linda. „Sein Vater ist Hüter und weiß vieles über Magie, außerdem ist er vor uns raus.“

      „Reot! Also.“, Fineis war zwar vom Ton eher zornig, aber er selbst hatte den gleichen Gedanken.

      „Schon gut.“, wandte Linda ein. „Er hat sich schon seltsam verhalten in den letzten Wochen, und schließlich, ist er wie vom Erdboden verschwunden.“

      Fineis legte seine Hand auf ihrer Schulter. Reot setzte sich. Eleno trat zu den dreien. „Linda, ihr solltet seine Gemächer durchsuchen, vielleicht findet ihr dort was, aber seid wachsam“

      „Ja.“, erwiderte sie.

      „Wir können vorerst niemanden trauen!“ sagte Fineis bedacht. Reot wandte hinzu. „Was, wenn Goji was weiß und verschleppt wurde. Beim Versuch den Drahtzieher zu entlarven.“

      „Das könnte auch sein, aber denn würden wir trotzdem etwas in seinen Gemächern finden.“, wandte Fineis ein.

      Die Nacht gab sich ihrem Ende. Während die ersten Sterne schon im unverhofften Grau verschwanden, färbte sich der Himmel auf der anderen Seite in hellen warmen Farbtönen. Der Bau der Säulen ist vollendet, und die letzten Kleinigkeiten wurden vollrichtet.

      Avono sprach von einer kleinen Erhöhung aus. „Lasst uns zum Ende kommen. Hört meine Worte.“

      Wiedermals versammelten sich alle vor ihm, sie waren müde und erschöpft, dennoch lächelten sie, um den Respekt zu bewahren. Avono sprach weiter: „Lasst uns ausruhen, lasst uns unsere Körper waschen und soll das Frühstück uns stärken. Wenn die Sonne den Gipfel von Freit erreicht hat, werden wir hier sein und den Lichtern unseren Segen sprechen.“

      Alle applaudierten und zogen in ihre Dörfer zurück.

      Oberau und Vegün machten sich ebenfalls auf den Weg ins Schloss. Sie waren müde und enttäuscht, dass sie nichts Sinnvolles herausgefunden haben. Stillschweigend gingen sie den kleinen Pfad zum Hügel hinauf, der noch immer voller Spuren des Kampfes war. Im aufgehenden Licht der Sonne erschien der Hügel noch voller Hass und Verzweiflung zu sein.

      Die tiefen Kerben der Bäume waren auffällig gelblich. Die umgepflügte Erde sah aus, als wäre hier ein Pflug entlang gerauscht und die Blutspuren hafteten wie Pech an den Sträuchern.

      „Was glaubst du?“, fragt Vegün. „Hat Goji was damit zu tun?“

      „Ich hoffe nichts, aber wenn er nicht bald auftaucht…“

      Beide schauten sich tief in die Augen. Sie nahmen ihrer Gestallten an und hoben sich in die Lüfte. Von oben gesehen war das Ausmaß der Zerstörung ein dunkler Fleck in mitten dem Grünen.

      Im Schloss angekommen ging Vegün direkt ins Bad, wo er auf Reot stieß, während Oberau in der großen Halle auf Fineis traf.

      „Bist du okay?“ Mit nachdenklicher Miene schaut Fineis Oberau an und nickte kurz.

      In der Halle waren Schriften und Bilder von vorherigen Diamanten. Bücher die, die Hüter geschrieben hatten, über deren Gesetze, Leben und Entscheidungen.

      „Was glaubst du, was nun passieren wird?“ Oberau setzte sich auf den Tisch vor Fineis.