Die 4 Diamanten. Stefanie Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Müller
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783962298647
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Menschen und von Fablen.

      „Das stinkt! Als hätten wir nicht genug Probleme.“, sagte Reot genervt.

      Fineis hockte sich hin und zog aus dem Schutt eine Puppe hervo.r „Nein Reot, das hier ist unser Problem.“

      „Ja klar, aber die Lage, in der wir uns befinden.“, antwortet Reot und hockte sich neben Fineis, der zum Dorfende schaute.

      „Und wie siehst du das?“

      „Das glaub ich nicht.“, Reot war fassungslos. „Du hältst hier am besten die Stellung!“

      „Klar“, sagt Fineis vorwurfsvoll.

      „Ich sag den anderen Bescheid und Fineis, tu nichts unüberlegtes.“ Reot drehte sich um und flog hochhinauf.

      Fineis bildete mit seiner Hand eine Faust, erhob sich und ging in Richtung der Bestie, die Jolett und Atistarz waren, die beide ihrer Form der Seele angenommen hatten. Beide waren mit tiefen Wunden übersät und kämpften wie die Löwen gegeneinander. Offenbar ist ihnen nicht mal aufgefallen, dass sie ein ganzes Dorf zerstört hatten. Ohne Worte, ohne ein absehbares Ende verletzten sie sich weiter.

      Fineis‘ Wut auf beide wurde in Windeseile gigantisch. „Seid ihr bescheuert!! Wie erbärmlich wollt ihr eigentlich werden!“, schrie er beide an. Doch seine Worte ergaben nur ein Ohrenzucken von Atistarz, sonst nichts. Keiner von ihnen hörte auf. „Ihr verlogenen Hunde!“ Mit diesen Worten nahm Fineis voller Wut seine Form der Seele an und riss sich zwischen den beiden. Mit seinen Klauen hielt er Atistarz am Boden, Jolett, der gerade zubeißen wollte, landete in Fineis Flanke. Für einen kurzen Moment blieben sie so ineinander verharrt, keiner rührte sich.

      Fineis erhob schmerzverzogen, aber voller Wut, seinen Kopf. Er blickte zu Jolett, der langsam seine Zähne aus Fineis Flanke zog. Er blieb in Angriffsposition stehen.

      Artistarz sah Fineis mit beängstigtem Blick an.

      Fineis war sich sicher, eine falsche Bewegung, ein falsches Wort und beide würden ohne Rücksicht, dass er zwischen ihnen steht, wieder loskämpfen.

      Dabei waren ihre Körper schon ausgelaugt, eine Wunde neben der andern und wie es um sie herum schon aussah, hatten beide schon viel Blut verloren. Dennoch machte der Hass aufeinander der beiden keine Müdigkeit. Sie schienen noch nicht mal mehr ihre eigenen Schmerzen zu spüren.

      Es war still, nur der Wind trug ein leises Zischen als er über die Asche fegte und diese auffliegen ließ. Es sah aus wie Nebel, nur aus Asche. Noch glühende Bretter flimmerten vereinzelt gelegentlich auf den Boden. Der Geruch von Blut, Verbranntem und Toten lag in der Luft. Bald würde die Sonne aufgehen.

      Fineis sah sich um. Von Reot und den anderen fehlt noch jede Spur, obwohl man durch den Aschenebel auch nicht sonderlich weit sehen konnte. Seine Hüfte schmerzte. Jolett hatte ordentlich zugebissen.

      Er spürte, dass beide jeden Moment sich wieder losreißen würden. Ob das die letzten Augenblicke seines Lebens sein sollte, sich zwischen seinen besten Freunden zu stehen und sich töten zu lassen?

      „Wie das wohl ist? Hier mit euch zu sterben“, sagt Fineis vollkommen gleichgültig. „Ob mich jemand sehr vermissen wird? Was wird wohl geschehen mit dieser Welt, wird sie wirklich untergehen?“

      Jolett hob seine Haltung „Wenn du tot bist, ist es doch egal was passiert, du bekommst ja nichts mehr davon mit.“ Sein Ton war aggressiv und vorwurfsvoll zugleich.

      Fineis sah Atistarz an, sein Blick senke sich. „Ja, ich weiß“ sagte er dann.

      „Und was willst du dann hier!“, zechte Atistarz.

      Lächelnd sieht Fineis ihn an. „Wenn ich sterben würde, dann bereue ich eins zutiefst.“

      Jolett lachte boshaft. „Klar, dass du dich zwischen uns gestellt hast!“

      „Nein.“ Fineis schaute ihn mit einem sanften Ausdruck in den Augen „Ich würde es bereuen, dass ich jene nicht gesagt habe, was ich empfinde und nie erfahren werde, was sie mir gegenüber fühlen.“

      Atistarz sah ihn fragend an und auch Jolett schien über diese Worte ernsthaft nachzudenken. „Du meinst, es wäre …“ Jolett hielt kurz inne.

      „Wenn du jemanden tötest, was hast du davon?“ fragte ihn Fineis. „Wenn du tötest, gibt es immer einen, der in tiefste Trauer fällt und keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Er oder sie wird dann dich töten und so ist es ein immer zunehmender Kreislauf. Genau so entstehen Kriege, ein schlichter Streit bis einer die Nerven verliert und den anderen tötet“.

      „Ich verstehe.“, sagt Atistarz und stand auf. „Darum heißt es: Fügst du anderen Leid zu, nimmt es dir deine Freude. Fügst du

      anderen Schmerz zu, raubt es dir den Schlaf.“ Er atmete tief durch und endlich erschienen auch die Anderen. Als sie näher kam führte er fort „Nimmst du anderen das Leben, trifft es dich selbst.“

      „Was zum…was habt ihr nur getan?“, Vegün war entsetzt, als er und Oberau das Schlachtfeld sahen.

      Fineis trat von den beiden zurück und atmete erleichtert durch. Endlich die Lage schien sich zu entspannen. Reot blickte besorgt zu Fineis, dann er nahm menschliche Form an und ging zu ihm. „Du Idiot!“, sagte er und mit diesen Worten legte er seine Jacke über Fineis herüber.

      Oberau war so sauer, dass man denken könnte, er platzt augenblicklich. Er trat mit kräftigen Schritten auf Atistarz zu und schlug ihn mit flacher Hand unter die Jochbeinleiste. Es war ein dumpfes Klatschen zu hören. „Bei allem, was habt ihr nur angerichtet?!“Oberau ballte seine Hände zu Fäusten.

      Keiner sagte etwas und Jolett legte sich zu Boden. Ihm verließen völlig die Kräfte. Sein Atem war schwer.

      Fineis wollte zu ihm, doch Reot hielt ihn fest.

      Jolett lächelte ihn an. „Weißt du, was du vorhin gesagt hast? Es wäre gar nicht so schlimm, zu sterben, dann hat man mehr Zeit alles anderes zu betrachten.“

      Alle schauten ihn verwundert an.

      „Hier stirbt keiner! Für den Mist könnt ihr die Verantwortung gefälligst übernehmen!“ Oberau ist sauer und zeigt kein Verständnis. Er schlug mit dem Arm durch die Luft. „Wenn ihr nicht einen guten Grund für dieses beschissene Verhalten habt, könnt ihr den Schrott hier alleine wegräumen!“

      Vegün war sprachlos über die Geschehnisse. Er war froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Nur fragte er sich, wo Goji steckt und schaute sich suchend um.

      Oberau ging auf Jolett zu, als plötzlich die Sonne aufging. Sie blendete so, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Der Aschewind lichtete sich und die Strahlen der Sonne zogen sich wie lange Speere durch das Schlachtfeld.

      Jolett lächelte. Seine Stimme schwand und doch schien er etwas sagen zu wollen, was keiner verstehen konnte.

      Oberau wollte gerade seine Hand nach ihm ausstrecken, als er heftig von hinten umgestoßen wurde. Kein Geräusch, kein Wort, nicht mal das Zirpen einer Grille war zu hören. Schweigende Stille sowie Kraftlosigkeit brach aus.

      Atistarz hatte Oberau umgestoßen und seine Reiszähne tief in Joletts Hals gedrückt. Der ebenfalls seine Zähne in Atistarz Brust gebohrt hatte. Wie eine Trophäe verharrten sie dort. Hinter ihnen die Sonnstrahlen, die sich sanft über sie legten. Atistarz ließ ihn los und legte sich zu ihm zu Boden. Jolett legte sein Kopf auf Atistarz Schulter und flüsterte im letzten Atemzug ein unvollständiges Wort hinzu. Schockiert und sprachlos standen die anderen da.

      „Jolett, hey!“ Vegün ging mit behutsamen Schritten auf sie zu. Er rüttelte ihm am Bauch, aber Jolett zeigte keine Regung mehr.

      Atistarz öffnete seine Augen. „So ist es gut.“, sagt er leise.

      Alle schauten ihn fragend an. Atistarz hob noch einmal seinen Kopf. Zwischen den Bäumen sah er Schatten. Aber alles was er sah, sah aus wie Schatten. Das Strahlen seiner Augen verschwand und man konnte sehen wie sie grau und trüb wurden. „Idioten.“, lachte er plötzlich. „Euer Blut wird zu Boden gehen.