Todesspiel ohne Skrupel - Zwei Thriller. A. F. Morland. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: A. F. Morland
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745213232
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nickte.

      Näheres würde sich wohl in den Berichten finden. Sowohl in jenem des Gerichtsmediziners als auch in dem, was die Ballistiker herausfinden würden. Wir folgten Captain Jakes bis zu dem BMW.

      Ein furchtbarer Anblick. Ich notierte mir die Nummer. Mochte der Teufel wissen, wozu ich die mal brauchen würde.

      Jakes atmete tief durch und meinte dann düster: "Vor zwei Wochen stand ich das letzte Mal hier. Fast genau an derselben Stelle und aus demselben Anlass..."

      "Ich weiß", sagte ich.

      "Es ist kaum zu fassen! Diese Brüder sind wirklich dreist geworden! Zweimal hintereinander an derselben Stelle!" Er zuckte die breiten Schultern. "Vielleicht war das ja eine Tat, durch die ganz besonderer Mut bewiesen werden sollte", meinte er dann mit ätzendem Unterton.

      "Wir tun, was wir können, um die Täter zu fassen", erklärte Milo. "Aber schließlich können wir nicht einfach in die Bronx fahren und alle Leute verhaften, die seltsame Lederjacken tragen..."

      "Das sollte auch kein Vorwurf sein", erwiderte Captain Jakes. "Aber wenn man so etwas sieht, dann kann man schon die Wut bekommen..." Er deutete hinauf zur 39. Straße. "Ich nehme an, Sie wollen noch die Stelle sehen, von der aus geschossen wurde..."

      "Ja", nickte ich.

      "Der Täter kann kein schlechter Schütze gewesen sein", stellte Jakes dann fest.

      "Wie kommen Sie darauf?", meinte Milo. "So ein BMW ist doch kein kleines Ziel!"

      "Nein, aber beweglich. Der Schütze hatte nur wenige Sekunden Zeit, den Wagen zu erwischen, bevor er in der Unterführung der Neunundreißigsten verschwunden gewesen wäre. Wo er den BMW getroffen hat, ist schon beinahe unwichtig. Selbst wenn es nur ein Reifen ist, ist eine Katastrophe vorprogrammiert. Mehr oder weniger jedenfalls."

      "Nehmen wir unseren Wagen?", fragte Milo.

      Captain Jakes nickte. "Mit meinem ist mein Lieutenant gerade unterwegs."

      Wir stiegen in den Mercedes.

      Diesmal saß ich am Steuer. Wir passierten die Unterführung und mussten dann einen Bogen fahren, um schließlich auf die 39. Straße zu gelangen, eine Einbahnstraße in Richtung Hudson. Die Stelle, an der der Killer auf sein Opfer gelauert hatte, war schwerlich zu verfehlen, denn auch dort befanden sich jede Menge Einsatzfahrzeuge der City Police.

      Eine Fahrbahn war gesperrt.

      Der Verkehr wurde um die Stelle herumgeleitet.

      Wir hielten am Straßenrand und stiegen aus.

      Wenig später standen wir drei dann genau an jener Stelle, von der aus der Täter seinen wunderbaren Ausblick gehabt hatte. Genau auf den Ausgang des Lincoln Tunnels.

      Jakes sagte: "Es sieht so aus, als hätte der Mörder den BMW-Fahrer getroffen. Das bedeutet, dass er ihn ziemlich bald erwischt haben muss, nachdem der Wagen aus dem Tunnel herauskam. Sonst wäre der Winkel zu ungünstig geworden..."

      Ich blickte auf die Schrift, die mit einer Sprühdose auf den Boden gebracht worden war.

      "Der Schriftzug der KILLER ANGELS ist gut getroffen", meinte Milo.

      "Ich möchte so schnell wie möglich Abzüge von den Fotos haben, die die Spurensicherung hoffentlich davon gemacht hat."

      "Schmiererei", meinte Logan Jakes leichthin.

      "Abwarten", erwiderte ich. Jede Kleinigkeit konnte am Ende den entscheidenden Hinweis bedeuten.

      Einer der Police Officers trat jetzt zu uns und wandte sich an Jakes.

      "Captain, ich habe hier den Polizeichef in der Leitung."

      Jakes nickte.

      "Ich komme schon ", sagte er und folgte dem Officer bis zu dessen Einsatzwagen.

      Milo sah ihm kurz nach.

      "Scheint, als würde man auch in den höheren Etagen nervös, Jesse."

      "Wundert dich das?"

      "Nicht wirklich", erwiderte Milo. "Schließlich breiten sich diese KILLER ANGELS in der Bronx wie eine Seuche aus, Häuserblock für Häuserblock, Straßenzug für Straßenzug. Es erinnert an einen Guerilla-Krieg."

      Wir wechselten einen kurzen Blick.

      Ja, es war ein Krieg, den die KILLER ANGELS führten.

      Ein Krieg gegen die Polizei, die Bürger, verfeindete Gangs und jeden Crack-Dealer zwischen 150er und 180er Straße, der die Frechheit besaß, ihnen nicht mindestens die Hälfte seines Gewinns abzugeben.

      Die South Bronx, Harlem und Teile von Brooklyn waren die Orte in New York, in denen Drogen und Armut offen regierten.

      Jugend-Gangs, die ein paar Straßenzüge regierten waren nichts Ungewöhnliches. Und dass solche Gangs die Finger nach dem ausstreckten, was ihnen Profit versprach, war leider auch an der Tagesordnung.

      Als Drogenhändler konnte man in der Bronx immer noch mehr verdienen als in jedem der spärlich gesäten Jobs, die es hier gab. Sehr viel mehr.

      Aber die KILLER ANGELS waren nicht irgend eine Gang. Nicht eine der vielen Banden, von denen manche ganz offen agierten und dafür sorgten, dass sich in gewissen Straßenzügen die City Police nur in Mannschaftsstärke und mit der Pump Gun im Anschlag aus dem Wagen traute.

      Aber die KILLER ANGELS waren in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Besser ausgerüstet, besser bewaffnet und besser organisiert als alle anderen, die sie Straße für Straße vor sich hertrieben.

      Natürlich hatten wir unsere Informanten vor Ort.

      Und so wussten wir zumindest in ganz groben Umrissen, was vor sich ging. Alle Erkenntnisse deuteten in eine ganz bestimmte Richtung...

      Die KILLER ANGELS arbeiteten vermutlich für jemanden, der den Crack-Handel unter seine Kontrolle bringen wollte, indem er einen äußerst blutigen Feldzug gegen die Konkurrenz führte.

      Jemand mit viel Geld.

      Sehr viel Geld.

      Um wen es sich dabei handelte, davon hatten wir keine Ahnung. Vermutlich auch der Großteil der Crackhandler und die niederen Chargen der KILLER ANGELS nicht. Vielleicht kannten sogar die Anführer nur irgendwelche Mittelsmänner.

      Dieser Unbekannte im Hintergrund hielt sich auf diese Weise völlig aus der Schusslinie. Und die ANGELS machten nicht nur die Drecksarbeit für ihn, sondern trugen auch das volle Risiko.

      Ich sah noch einmal hinunter zum Eingang des Lincoln-Tunnels, der für den bislang unbekannten BMW-Fahrer zur Todesfalle geworden war.

      So tragisch dieses Ereignis war, im Grunde war es nichts weiter als eine Fußnote in einem grausamen Drogenkrieg, mit dem der Mann am Steuer des BMW mit Sicherheit nicht das Geringste zu tun gehabt hatte.

      Milo trat neben mich.

      "Was denkst du?", fragte er. "Irgendwas schwirrt dir doch im Kopf herum."

      Ich lächelte matt.

      "Bist du Telepath?"

      "Nein, aber ich kenne dich eine Weile, Alter."

      "Leicht untertrieben, was?"

      "Vielleicht ein bisschen..."

      Eine Pause entstand. In Gedanken ging ich nochmal alles durch. Milo hatte das ganz richtig erkannt. Da war in der Tat etwas, was mich beschäftigte.

      "Dies ist nicht der erste derartige Anschlag der KILLER ANGELS", meinte ich vorsichtig. "Aber bislang haben sie nie zweimal hintereinander am selben Ort zugeschlagen..."

      Milo hob die Augenbrauen.

      "Und? Was folgerst du daraus, Jesse?"

      Ich zuckte die Achseln.

      "Nichts", sagte ich. "Es ist mir eben nur