Die Studienlage zu veganer Ernährung ist so eindeutig, dass sie einem eigentlich keinen anderen Ausweg lässt, als konsequent vegan zu leben – sofern wir die Wissenschaft wirklich ernst nehmen wollen.
Wissenschaftliche Belege
Was mit der wegweisenden »China-Study« von T. Colin Campbell und Thomas M. Campbell sowie den Arbeiten des Chirurgen Caldwell Esselstyn (siehe auch > und >) begann, findet heute in einer Fülle von wissenschaftlichen Arbeiten Ausdruck. Der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit ist immens und eine rein pflanzliche Kost einer Mischkost klar überlegen.
Schon vor 20 Jahren konnte der deutsche Ernährungswissenschaftler Prof. Claus Leitzmann an der Universität Gießen belegen, wie viel länger Vegetarier leben und wie viel seltener sie an Krebs erkranken. Auch das Krebsforschungszentrum in Heidelberg konnte schon vor vielen Jahren nachweisen, um wie viel weniger Vegetarier an gefährlichen Tumoren erkrankten. Inzwischen kamen ungezählte Studien hinzu, die diese Ergebnisse bestätigen, wohingegen es – meines Wissens – keine Studie gibt, die einen günstigen Einfluss von Fleisch auf die Gesundheit bestätigen könnte. Wir sind also keineswegs auf Seuchen wie Hühnergrippe oder BSE, schadstoffbelastete Fische oder das Wissen um die grausamen Haltungsbedingungen von Nutztieren angewiesen, um uns von einer Ernährungsform mit Tierprodukten zu lösen. Ohne Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier und Milch lebt es sich nicht nur entspannter und gesünder, sondern auch die Nachrichten werden erträglicher.
Fleisch und Welthunger
Für nicht wenige Menschen ist das Leid der sogenannten Nutztiere ein wichtiger Grund, um sich für einen veganen Lebensstil zu entscheiden. Alles spricht dafür, die Massentierhaltung zu beenden, die heute noch mit viel Geld subventioniert wird. Allein in den Industrieländern verbrauchen die Menschen pro Kopf und Jahr 80 kg Fleisch, in China sind es mittlerweile 52 kg. Die Fleischproduktion hat sich laut Sonderbericht der Vereinten Nationen seit 1970 verdreifacht auf 300 Millionen Tonnen (2010). Gleichzeitig hat sich die Weltbevölkerung nur etwas mehr als verdoppelt. Das Problem: Die Fleischproduktion bedarf riesiger Flächen und enormer Wasservorräte. Von den weltweit ca. 5 Milliarden Hektar landwirtschaftlich genutzten Flächen werden fast 80 Prozent von der Viehwirtschaft beansprucht. Dabei stellen tierische Lebensmittel im Schnitt nur 17 Prozent der weltweiten Ernährung. So verstärkt der Fleischkonsum in der westlichen Welt den Hunger in den Entwicklungsländern, da so nicht genügend Getreide für die menschliche Ernährung produziert werden kann.
Die Tierqual beenden
Zwar wird allgemein angenommen, dass zumindest eine Tierhaltung nach ökologischen Kriterien ethisch vertretbar sei, das trifft aber nur sehr bedingt zu. Denn auch die Tiere aus ökologisch wirtschaftenden Betrieben werden nicht zu Tode gestreichelt, sondern landen meist ebenso in Großschlachthöfen wie ihre konventionell gehaltenen Verwandten. Dort warten sie auf ihren Tod und schütten dabei ihr Repertoire an Angst-, Panik- und Stresshormonen aus, die ihr Gewebe fluten und das Fleisch ebenso verseuchen wie das von industriell gehaltenen Nutztieren. Wobei letztere natürlich noch eine Unmenge weiterer Schadstoffe ansammeln, die über ihr Futter, Medikamente und ein (viel zu kurzes) Leben unter Dauerstress in ihre Körper gelangen.
Das Leid der Schweine
Denn auch die fünfmonatige Qual der 60 Millionen Schweine, die in Deutschland pro Jahr verspeist werden (ca. 39 kg pro Kopf), hinterlässt ihre Spuren. Sie stammen zu 98 Prozent aus Massenhaltung. Diese hochsensiblen, intelligenten Tiere besitzen ein Sensorium, das unser menschliches weit in den Schatten stellt. Sie sind bespielsweise dazu in der Lage, den Edelpilz Trüffel tief unter der Erde zu erschnüffeln und brauchen viel Platz zum Herumstromern und Laufen.
Werden diese an sich reinlichen Tiere, die in der Natur immer einen Mindestabstand von sechs Metern zwischen Kotplatz und Schlafnest einhalten, außerdem gezwungen, fünf Monate in engen Ställen in ihren eigenen Exkrementen dahinzuvegetieren, werden viele von ihnen wahnsinnig. Die Ferkel werden schon nach drei Wochen von ihren Müttern entfernt, kleine Eber ohne Betäubung kastriert, damit ihr Fleisch einen möglichen Beigeschmack verliert.
Die übrigen Tiere verfallen in Apathie, völlige Passivität und Lethargie, sie sterben sozusagen innerlich schon zu Lebzeiten – allerdings unter Qualen, denn Leben möchte man dies eigentlich nicht nennen. Die Schwingungen dieser unsäglichen Bedingungen ihres Daseins, der nicht wesensgerechten Ernährung und der Todesangst vor dem Schlachten, nimmt jeder zu sich, der solch ein Fleisch zur Mahlzeit wählt. Viele Menschen, die immer wieder solches Quäl-Fleisch essen, wirken tatsächlich auf eigenartige Weise gedämpft.
Der Not ein Ende machen
Auch den Rindern geht es mehr als schlecht. In Zuchtbetrieben werden sie zunächst als reine Milch- oder Fleischhochleistungsproduzenten gezüchtet, die kaum noch etwas mit den alten Rinderrassen gemein haben. Auch ihr Leben ist kurz und traurig. Sie bekommen nur selten freie Weideflächen zu Gesicht und leben in nicht wesensgerechten Hightech-Ställen. Das führt zu Verhaltensstörungen und Krankheiten.
Zudem werden sie mit nicht wesensgerechtem Kraftfutter aus Mais, Weizen und Soja gefüttert. Dieses ist reich an zuckerhaltiger Stärke und macht in möglichst kurzer Zeit fett, verschlechtert aber das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren extrem. Für die Aufzucht der Rinder werden obendrein Nahrungsmittel gebraucht, die woanders fehlen. Für ein Kilogramm Rindfleisch beispielsweise benötigt man die zehnfache Kalorienmenge an Weizen. Man schätzt, dass 40 Prozent der Weltgetreideernte und sogar 90 Prozent der Sojaernte in den Futtertrögen der Masttiere landen.
So ist der hohe Fleischkonsum in der westlichen Welt ein wichtiger Faktor, warum so viele Menschen in der so genannten Dritten Welt hungern müssen. Denn viele der hier angebauten Pflanzen dienen als Tierfutter, allen voran die Soja-Monokulturen Lateinamerikas, die enorm viel ökologischen und sozialen Schaden anrichten. Würden die Pflanzen direkt von uns gegessen, statt sie den Tieren zur Mast zu geben, würden ungleich mehr Menschen satt. Im Augenblick fressen tatsächlich die Schlachttiere der Reichen die Nahrung der Armen.
Die Mitschuld an der Klimakatastrophe durch die riesigen Rinderpopulationen ist mittlerweile ausreichend belegt. Durch Aufstoßen und Blähungen setzen Rinder große Mengen an Methangas frei. Dieses Gas ist als Klimakiller mindestens zehnmal gefährlicher als Kohlendioxid. Ein einziges Rind ist für das Klima demnach etwa genauso schädlich wie ein Kleinwagen.
Auch Fleisch von alten Rinderrassen in Weidehaltung ist nichts anderes als tote Nahrung.
Ein Herz für Kühe …
Milchkühe müssen zuerst einmal kalben, bevor sie Milch geben. Um »guten« Profit zu bringen, werden sie dann jedes Jahr künstlich besamt und während der Trächtigkeit bis kurz vor der Geburt weiter gemolken.
So wird die Kuh zur Daueramme und Gebärmaschine und ihres Lebensrechtes auf natürliche Rhythmen beraubt. Denn wenn Leben Rhythmus ist, wie Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, sagt, nehmen wir dem zur Milchkuh vergewaltigten Rind mit dem Rhythmus auch viel Leben. Die »Milchleistung« von Industriekühen wurde in den letzten Jahren extrem gesteigert. Von 4180 l im Jahr 1981 auf 5350 l im Jahr 1998 – und dieser Prozess geht weiter. Dadurch erkranken die Kühe öfter, erleiden schwerere Geburten und werden, etwa wegen häufiger, meist antibiotisch behandelter Euterentzündungen, immer mehr mit Medikamenten vollgestopft, deren Abbaustufen in der Milch landen. Die Milchleistung solcher als »Hochleistungsmilchmaschinen« missbrauchten Kreaturen erfüllt schon