Die Legende vom Hermunduren. G. K. Grasse. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: G. K. Grasse
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия: Die Legende vom Hermunduren
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783347036192
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eines anderen Fürst einwerfen, der dann eine größere Berücksichtigung findet…“

      „Was wäre dir das wert? Obwohl ich nicht weiß, ob mein Wunsch dann auch Anerkennung erheischt…“

      „Herr, wenn du etwas nachdrücklich darauf bestehst, erfüllen andere Fürsten sicher deinen Wunsch…“

      „Und du?“

      „Ich werfe ein dankbares Auge auf meinen Neffen! Sobald er einen neuen Plan ausheckt, egal was dessen Inhalt und Ziel sein wird, erfährst du davon!“

      Verginius Rufus nickte. Er schien einwilligen zu wollen. Der Legat zog sein Clunaculum und drückte dieses mit dem Knauf auf den Tisch, so dass die Spitze nach oben ragte.

      Es war ein nur etwa Fingerglied breiter, kleiner und fast zierlicher Dolch, dessen Schneide leicht geschwungen, nicht über die Länge des mittleren Fingers einer normal großen Hand, hinaus reichte.

      „Schwöre mir Treue, indem deine linke Hand die Spitze des Clunaculum bis zum Heft in sich hinein lässt! Dann werde ich dir glauben und deine Männer frei sein!“

      „Wie schwörst du, Herr?“ fragte der Treverer.

      „Das brauche ich nicht, du willst die Freiheit deiner Männer und das Vermeiden neuer Aushebungen… Ich will nur die Beobachtung Tutors! Der Handel gilt, wenn du schwörst! Gaurus zieht am Morgen mit seiner Kohorte und den Auxiliaren ab, danach seid ihr frei! Das ist mein Wort!“

      Der Treverer trat zum Tisch. Er legte seine Hand auf die Spitze, suchte die richtige Stelle und drückte, bis die Spitze auf dem Handrücken zu sehen war. Dann verlieh er seiner Hand Schwung und zog bis zum Heft durch. Den Rückweg der Hand vollbrachte er in einem einzigen Zug. Der Legat hielt die Waffe fest, so dass der Treverer seinen Schwur mit Entschlossenheit abschließen konnte.

      „Wie lautet dein Name, Treverer?“

      „Albanus Betto, Herr!“

      „Albanus Betto, wenn du zukünftig deine Hand ansiehst, erinnerst du dich deines Schwurs… Geh! Am Mittag des Folgetages kannst du mit deinen Männern heimkehren…“

      Der Treverer nickte und verließ das Zelt.

      „Warte Treverer!“ forderte ihn Gerwin auf.

      „Warum?“

      „Deine Hand…

      „… wird heilen, wenn es die Götter so wollen! Sterbe ich jedoch, war der Handel unehrenhaft und erlischt mit meinem Leben…“ Betto ließ den Hermunduren einfach stehen.

      Er kehrte dorthin zurück, wo er seine Männer verließ. Er brauchte keine Begleitung und auch keine Führung. Nur warten musste er noch und so schwieg er gegenüber seinen Stammesangehörigen.

      Betto zeigte auch keinem der Vertrauten seine Wunde. Weil er wollte, dass der Handel mit dem Römer gilt und er einen zweiten Handel mit seinen Göttern einging, durfte er nicht darüber sprechen. In der folgenden Nacht, als die Anderen schliefen und er sich allein wähnte, nähte er sich selbst die Wunde auf beiden Seiten der Hand zu.

      Gerwin drehte ab und kehrte ins Zelt zurück, nahm sich einen Pokal und goss Wein und Wasser ein. Er spürte die Neugier des Legats und auch des Pilus Prior.

      „Herr, eigentlich war es ganz einfach. Finde die, auf die Andere hören… Dann ermittle, wer ehrlich ist und wer lügt. Prüfe dabei jedes Wort und vergleiche mit den Worten Anderer….“ Gerwin nippte am Pokal.

      „So fand ich das Geheimnis des Treverer, die Lüge des Ubier und erkannte, was den Tungerer umgab… Der Usipeter schien mir ehrlich zu sein… Er machte kein Aufhebens um seine verletzte Hand, obwohl diese schlimm aussah… Ich musste ihn dann immer nur zu den gleichen Dingen befragen und er die richtige Antwort geben. Weil er nicht wusste, was ich Andere fragte, war er zur Wahrheit gezwungen… So bestätigte er mir immer, was ich von den übrigen Befragten bereits gehört hatte. Nicht jeder den ich befragte, begegnete mir freundlich… Dennoch wehrte sich keiner! Manche aber, Herr, wollten schon nicht mehr leben…“

      Gerwin trank und schwieg.

      „,Herr, wie willst du die Auxiliaren, am Statthalter vorbei, in die Kohorten der Auxiliaren schleusen?“ fragte Gerwin dann leise.

      „Gar nicht!“

      „Wie gar nicht, Herr?“

      „Aber Gerwin, es gab doch gar keinen Kampf… Wir haben keine Verluste und unser Bestand an Milites hat sich, auf dieser Übung, nur geringfügig verändert…“ Wem fällt schon auf, dass wir ein paar andere Gesichter in unseren Reihen finden… Gaurus nimmt sie alle und teilt sie auf seine Centurien, die hier beteiligt waren, auf. Er kehrt mit seiner Kohorte nach Mogontiacum zurück, wird auf dem Übungsfeld eine Abnahme vornehmen, den Einsatz würdigen und dann den ganzen Krempel der Ausrüstung sichten. Dass dann dabei Einige vollkommen neu ausgestattet werden, fällt doch nicht auf. Es gab nur zwei Schwierigkeiten“

      Gerwin staunte nicht schlecht. Hatte der Legat in seiner Abwesenheit doch den Pilus Prior weich geklopft und zu dieser Vorgehensweise überredet.

      „Herr, welche Schwierigkeiten meinst du?“

      „Die erste war der Pilus Prior, der verstehen musste, dass er diese Männer oder keine erhalten würde… Es dauerte etwas, bis er begriff.“

      „Herr, die zweite Sorge?“

      Was glaubst du, ist den neuen Milites lieber, der Tod oder ein neuer zusätzlicher Name? Jeder muss einen unserer ‚alten Männer’ beerben und alle müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass kein Anderer hinter diese Zusammenhänge steigen darf… Meinst du nicht, dass auch dadurch Gaurus Kampfkraft wächst, wenn alle ein Geheimnis verbindet?“

      Verginius Rufus grinste. Ihm gefiel, was er mit Gaurus ausbrütete.

      Gerwin hingegen, war voller Zweifel…

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