Der Blick auf die subatomaren Zustände habe dann neue Verwirrungen ausgelöst, weil man vor völlig unerwarteten Erscheinungen stand; konkrete Beziehungen lösten sich auf, nichts schien mehr greifbar. Um diese Verhältnisse abzubilden, musste man neue, und dem Laien noch unheimlichere mathematische Wege beschreiten. Von einem Verständnis war nun gar keine Rede mehr.
Die Tatsachen zeigten jedoch unbestechlich das Gesetz der Natur: Wechsel der „Bewegungsform der Materie“ bedeutete Veränderung ihrer Erscheinungen. Das zu erkennen bedurfte es eigentlich keiner Philosophie, es sei einfach logisch, fand er.
Aber eine verallgemeinernde Betrachtung der Naturprozesse, um deren Komplexität als „Einheit von Widersprüchen“ zu erkennen, wäre dabei unverzichtbar.
Die naturwissenschaftliche Methode, die Erscheinungen ohne alle störenden Einflüsse zu studieren, konnte nichts anderes als nur isolierte Beziehungen zeigen, während doch die ganze Wirklichkeit einem universalen Zusammenhang und Wandel unterlag.
Wo war er stehengeblieben?
Ach so. Ja, die Planck-Einheiten. Vermutlich alles Unsinn, was sollte Lichtgeschwindigkeit zur Potenz genommen bedeuten? Er erinnerte sich, dass er darüber ins Philosophieren geraten war – ein unerfreuliches Thema.
Naturwissenschaft und Philosophie gingen selten Hand in Hand, man könnte fast meinen, zwischen ihnen bestehe ein grundsätzliches Misstrauen. Sehr zum Nachteil beider, wie sich in der Hoffnung auf eine Weltformel zeige. Die gegenwärtige Philosophie hatte weder am Höhenflug der Kosmologie teilgenommen, noch an der Suche nach dem Allerkleinsten; möglicherweise wusste sie von den Problemen überhaupt nicht.
Was er sich da als Laie an Philosophie zusammenreimte, stammte aus Erkenntnissen, die über hundert Jahre alt waren. Kant, Hegel, Marx, Engels. Dialektik. Wer interessierte sich noch dafür?
Sein Interesse am Weiterspinnen war erloschen, er dachte an ein Mittagessen. Er hätte den Zug nehmen sollen, zwei Stationen weiter zum Chinesen vielleicht. Oder auf den Gegenzug in einer guten halben Stunde warten. Dort gab es im Bahnhofslokal Sellin immer etwas. War aber gewiss auch voll um diese Zeit, die Badegäste belagerten die Gaststätten ja wie die Fliegen.
Er überflog wieder seine Notizen. Die Zeit, ja-ja. Und die anderen elementaren Festlegungen. Interessant, nicht mehr. Aber hier – er hatte doch die Temperatur vergessen, deren absoluter Höchstwert 1032 Grad sein sollte. Wie kam man darauf, was hatte der Experte eigentlich gesagt?
Wieso ergab die Kombination der Elementarkonstanten in diesem Fall einen Maximalwert, während diese Definitionen sonst immer die denkbar kleinsten Werte darstellten?
Er war mit sich selbst unzufrieden. Was wollte er nur!
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