5.2 … es ist der Gott, welcher Omega ist = der Gott, welcher am Ende der Zeit dabei sein wird. «Omega» ist der letzte Buchstabe des griechischen Alphabetes. Deshalb: Es ist der Gott, welcher das letzte Wort sprechen und das letzte Licht löschen wird.
5.3 … es ist der Gott, welcher ist = es ist der Gott, welcher unmittelbar hier und jetzt hoch aktiv, wenn auch noch unsichtbar, unter uns ist.
5.4 … es ist der Gott, welcher war = es ist der Gott, welcher in der gesamten Geschichte schon immer hoch aktiv war.
5.5 … es ist der Gott, welcher kommt = es ist der Gott, welcher die Zukunft unaufhaltsam hoch aktiv gestalten, bestimmen und lenken wird.
5.6 … es ist der Gott, welcher Gott über allem ist = es ist der allmächtige Gott!
IHN zu kennen, sich mit IHM und seinem Wort, der Bibel, beschäftigen ist keine Pflicht, kein Muss, sondern gewaltiges Vorrecht. Für und mit IHM kirchliche Gemeinde hier und jetzt in unserer Zeit wirksam zu bauen und zu leben ist extrem sinnvoll. Da will ich dabei sein!
Offenbarung 1,9–20
Durch Gott versorgt über die Zukunft nachdenken
1. Offb 1,9a: Johannes, der Schreiber der Offenbarung, stellt sich vor und gibt einen kurzen Einblick in seine Situation:
1.1 «Ich, Johannes, euer Bruder». Damit stellt er sich auf dieselbe Ebene wie der Leser und zeigt ihnen mit dem Wort «Bruder» seine vertraute Nähe zu ihnen.
1.2 «Euer Mitteilhaber in der Bedrängnis». Er sagt den Lesern schon in den ersten Versen der Offenbarung, zu wem sie gehören: «Ihr alle und ich, wir sind gemeinsam Teilhaber Jesu Christi und damit vollumfänglich Jesus zugehörig.» Jesus Christus ist für uns zuständig! Das zu wissen ist in der Bedrängnis enorm hilfreich. Mit diesem Wissen und dem immer neuen Vergegenwärtigen dieser neuen Zugehörigkeit (Identität) bietet sich eine enorme Ressource in den Bedrängnissen. Ansonsten starrt man nur noch auf das Leiden an sich und verharrt im Klagen, Anklagen, dem Selbstmitleid, der Verbitterung. Andere Übersetzungen für «Bedrängnis»: «Bedrückung», «Drangsal», «Trübsal». Bedrängnis ist der zentrale Ausdruck im Neuen Testament für das Leiden der Christen in der Welt. Es ist dieses Leiden, welches in der Bibel neben all den Freuden ganz normal zum Christsein gehört: Matth 13,21 / 24,9.29 / Mark 4,17 / 13,19.24 / Joh 16,21.33 / Röm 2,9 / 12,12.
1.3 «Euer Mitteilhaber im … Königtum». Johannes sagt ihnen auch gleich, wer ihr gemeinsamer König und damit ihr gemeinsamer Herr ist: Der König Jesus Christus ist der eigentliche, der letzte und unantastbare gemeinsame König. Das zu wissen ist eine weitere kostbare Ressource, denn bis sich die Erlösung durch Jesus Christus auch bis ins Leibliche, ins Psychische und vollständig in allem durchsetzen wird, ist es noch ein langer Weg und wird erst in Offb 20–22 beschrieben. Erst dort wird sich sein Königreich uneingeschränkt entfalten. Erst dort steht geschrieben: «Siehe ich mache alles neu!» (Offb 21,5). Bis dahin wird «der Fürst dieser Welt» (Joh 12,31), Satan, noch viele Pfeile auch auf die Jesusgläubigen schießen (Eph 6,16).
1.4 «Euer Mitteilhaber im … Ausharren in Jesus». Ausharren = geduldig in Jesus geborgen auf die Hilfe von Jesus warten. Auch Johannes hatte kein Geheimwissen über ein «noch volleres Evangelium» oder kannte irgendwelche geheimen Abkürzungen, sondern befand sich mit den Lesern in derselben umkämpften, aber großartig geborgenen Situation wie in den Versen 4–6 beschrieben.
2. Offb 1,9b: Johannes «war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen».
• Patmos ist eine griechische Insel, die geografisch zu den Südlichen Sporaden in der Ost-Ägäis gehört. Die Insel ist 34,14 km2 groß, eher hügelig. Der Bewuchs ist sehr spärlich. Es gibt kaum Bäume. Patmos diente den Römern als Verbannungsort.
• Auf dieser Insel wurde Johannes festgehalten wegen seiner Verkündigung des Evangeli- ums: Er bezeugte das Leben von Jesus Christus und die Erlösung durch Jesus Christus.
Die Christenverfolgungen im Römischen Reich zur Zeit von Johannes waren eine Reihe von Maßnahmen zur Unterdrückung des wachsenden Einflusses der Christen im Römi- schen Reich. Sie waren zunächst als spontane und lokal begrenzte, später kaiserlich an- geordnete, gesamtstaatliche Maßnahmen, um die neue Religion in ihrem Wachstum aufzuhalten. Domitian, Kaiser in Rom von 81–96 n. Chr., ließ nach dem jüdischen Auf- stand in Jerusalem, ausgelöst durch ein Kaiserbild im Tempel, die Juden reichsweit ver- stärkt beobachten. Die Juden mussten fortan eine Sondersteuer zahlen. Dies verstärkte auch die Distanzierung vieler Christen gegenüber der Obrigkeit. Diese Situation könnte u. a. hinter den Christenverfolgungen während Domitians Regierungszeit sein und zur Verbannung von Johannes nach Patmos geführt haben.
3. Offb 1,10–12a: Die Entstehung der Offenbarung und was Johannes damit tun soll:
• Wir lesen hier, dass Johannes «im Geist war» als er die Offenbarung schrieb. Er wurde für diese Aufgabe vorübergehend in einem gewissen Maß in die neue Geist- Leiblichkeit verwandelt, die allen Gottesgläubigen einmal geschenkt wird: 1. Kor 15,42–55. Wenn Gott einen Menschen in eine bestimmte Zeit oder an einen bestimmten Ort versetzen will, dann ist das für ihn als Schöpfer kein Problem. Wir wissen von Daniel, dass er in der Kraft des Geistes Gottes an verschiedene Orte und in verschiedene Zeiten versetzt wurde (Dan 8,2ff. / 10,4ff.). Wir wissen es auch von Hesekiel (Hes 8,3 / 40,2.3) und von Philippus (Apg 8,39.40).
• Johannes erlebte diese göttliche Sinneserweiterung «am Tag des Herrn». Das war der Sonntag, der «erste Tag der Woche», an dem die Christen sich zu Gottesdiensten versammelten (Apg 20,7 / 1. Kor 16,2).
• Johannes hörte zuerst eine Stimme, laut wie eine kräftige Posaune.
• Danach wurde dem Johannes von Gott mitgeteilt, dass er vieles von dem, was Gott ihm für seine Leser mitteilen will, ebenfalls visuell zeigen werde.
• Danach soll Johannes das von Gott Gehörte und Gezeigte in ein Buch schreiben. So ein Buch oder eine Schriftrolle bestand aus Papyrus.
• Das Aufgeschriebene – die vor uns liegende Offenbarung des Johannes – soll er anschließend den folgenden sieben kirchlichen Gemeinden zustellen: nach Ephesus, Smyrna, Pergamon, Thyatira, Sardes, Philadelphia und nach Laodizea. Diese Städte lagen an einer großen Römerstraße und damit war die Auswahl der sieben ersten Empfängergemeinden auch ein strategischer Entscheid, denn wenn der Text an dieser Straße bekannt war, verbreitete er sich schnell weiter ins Hinterland. So kam dieser Text Gottes als letzter Teil der Bibel bis zu uns und in deine Hände. Zudem kannte Johannes diese sieben Gemeinden und ihre Leiter und sie kannten ihn.
• Dann folgt die auf den ersten Blick so unscheinbare, aber umso gewaltigere Aussage: «Und ich (Johannes) wandte mich um, die Stimme zu sehen, die mit mir redete, und als ich mich umwandte, sah ich …» Was hätten wir verpasst, wenn Johannes nicht hingehört hätte? Die Gefangenschaft war schmerzhaft und tragisch, aber was hätte die Kirche aller Zeit verpasst, wenn Johannes diese Zeit der Stille und des Hörens und Sehens auf Gott nicht gehabt hätte?
4. Offb 1,12b-16: Gott, der Urheber der Offenbarung, stellt seine unmittelbare Umgebung im Jenseits und sich selbst vor. Damit bereitet Gott den Johannes weiter auf all das Sehen in die Zukunft vor:
Was Johannes sieht | Die Bedeutung des Gesehenen |
4.1 Vers 12b: In der unmittelbaren Umgebung Gottes sind «sieben goldene Leuchter». | Diese Leuchter sind
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