Die Genesis aus biblischer Sicht. Roman Nies. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roman Nies
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Афоризмы и цитаты
Год издания: 0
isbn: 9783347070660
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demzufolge eine für jedermann ernst zu nehmende Verheißung, der man sich nur gegen die Vernunft verschließen kann.

      Den Zerfall und das Chaos, die man im Makrokosmos feststellen kann, folgen in den von ihnen betroffenen mikrokosmischen Strukturen einer naturgesetzlichen Ordnung. Moleküle und Atome bilden keine Unordnung, nur, weil ein Unwetter tobt. Und umgekehrt gilt auch, die Unberechenbarkeit und Undeterminiertheit der Elementarteilchen ändert gar nichts an der äußeren Gestalt der Dinge und den großen Abläufen in der Natur. Das wäre nur verwunderlich, wenn man dahinter keinen Sinn entdecken würde.

      Dass Gott die Ordnungen in der Natur festgesetzt hat, ergibt sich z.B. auch aus Jer 33,25-26. Der Kontext zeigt, dass es bei Gott neben „Naturgesetzen“ auch andere von Gott „gesetzte“, zuverlässige Ordnungskonstanten gibt. Hier bei Jeremia wird der Fortbestand Israels genannt. So wie Gott bestimmt hat, dass Elektronen den Atomkern umkreisen und Planeten ein Zentralgestirn, so gewiss ist es, dass Israel nicht auslöschbar ist. Das gilt nicht für die Feinde Israels, wie man am Beispiel Babylons, Assyriens und anderer sieht, die als Volk und Staat nicht mehr existieren.

      „So spricht der HERR: Wenn mein Bund mit dem Tag und der Nacht nicht mehr besteht, wenn ich die Ordnungen des Himmels und der Erde nicht festgesetzt habe, dann werde ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David verwerfen, dass ich nicht mehr von seinen Nachkommen Herrscher nehme über die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs.“ Das ist zunächst einmal eine theologisch starke Aussage, an der sich derjenige Gott messen lässt, der gesagt hat, dass Seine Zusagen zutreffen.

      Hier wird gezeigt, die naturgesetzlichen Ordnungen haben nur eine begrenzte Bedeutung. Sie müssen sich jederzeit dem unterordnen, der sie in Gang gesetzt hat. Hier werden sie in Beziehung gesetzt zum Bestand eines Volkes. Es ist Gott, der Schöpfer der Folge von Tag und Nacht und der Ordnungen in Himmel und Erde, der auch über das Volk Israel und über alle anderen Menschen verfügt. Er bestimmt, dass dieses Volk nicht untergeht, solange der Kosmos Bestand hat. *22 Er hat die Vollmacht über das physische Universum, aber auch die Herrschaft über die Geister. Er ist es, der Geschichte macht und andere machen lässt, solange es mit Seinen Plänen übereinstimmt. Wo nicht, schreitet Er. Das Beispiel der Sintflut zeigt, dass ein simpler Regen die ganze belebte Welt begrenzen kann. Es überlebten nur die, die Gott anerkannten. Die Menschengruppen, die bei der Sprachverwirrung am Turm zu Babel beteiligt waren, stellten nur mit Verwunderung fest, dass die jeweils anderen plötzlich eine andere Sprache sprachen (Gen 11,4). Dafür hatten sie keine Erklärung. Bei ihnen war ja alles in Ordnung. Gott hatte sich ihnen nicht mitgeteilt, nur den Vorfahren Abrahams.

      In Ps 148,6 heißt es, dass Gott der Schöpfung eine Ordnung gab, die sie nicht überschreiten kann. „Lobt ihn, ihr Himmel der Himmel und ihr Wasser, die ihr oberhalb des Himmels seid! Loben sollen sie den Namen des HERRN! Denn er gebot, und sie waren geschaffen. Er stellte sie hin für immer und ewig. Er gab eine Ordnung, die wird man nicht überschreiten.“ (Ps 148,4-6)

      Alles Geschaffene ist endlich. Die Physik hat mit den Gesetzen der Thermodynamik entdeckt, dass das Prinzip der Entropie jeglicher Ordnung, die aus dem Nichts entstehen soll, entgegensteht. Das Verhältnis von Materie, Raum und Zeit ist immer so, dass es dem Zustand des energieärmsten Stillstands zustrebt. Um eine Bewegung zu einer Entwicklung zu erreichen, muss man Energie verfügbar machen, die gezielt und geordnet eingesetzt wird. Jegliche Herstellung einer Ordnung verlangt ebenfalls wie schon jedes Da-sein oder So-sein Intelligenz und Willen, sind also personal vorausgesetzt. Alles hängt am Schöpfergott. Der Psalmist preist Ihn folgerichtig: „Du hast die Erde fest gegründet und sie bleibt stehen. Sie steht noch heute nach deinen Ordnungen; denn es muss dir alles dienen" (Ps 119,90-91). Gottes Kabod und Gottes Ruach durchwalten die kleinsten Elementarteilchen und stellen die Möglichkeiten des Wählbaren in jeder Zeiteinheit bis hinunter zum kleinsten Wirkungsquantum bereit. Ohne Gott bräche sofort alles zusammen. Insofern gibt es keinen echten Dualismus. Himmel und Hölle, Körper und Geister, Mensch und Maschine, Elementarteilchen und Kraftfeld, Schwingung und Schwankung, alles hängt in Gott und hört auf Sein Befehlswort. Er hat die Allmacht. Er hat die uneingeschränkte Verfügungsgewalt. Die Bibel gibt als Ziel Seiner Schöpfung das völlige Unterordnen unter Christus zur Verherrlichung Gottes an. Christus selbst bezeichnet sich wie schon im Alten Testament *23 auch in der Offenbarung der letzten Dinge als „das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Ursprung und das Ziel." (Off 22,13) Arche und Telos können auch mit Anfang und Vollendung übersetzt werden. Das was Gott durch Christus angefangen hat, wird Er auch zur Vollendung bringen. Das ist wahrlich eine gute Botschaft.

       Lichtforschung

      Die Bibel beginnt mit dem Satz „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde" und in den nachfolgenden Versen wird dokumentiert wie das Gott ausgeführt hat. Der Geist Gottes war da und Gott hat die Dinge in die Existenz gerufen, zuerst noch aus einer Unordnung, dann aber in eine zunehmende Ordnung hinein, die anfänglich noch leere Räume ausfüllend, mit der unbelebten Natur und den Naturgesetzen, mit der belebten Natur und endlich auch mit dem Menschen, den Gott mit Bewusstsein und Geist ausgestattet hat. So beschreibt das Buch Genesis die Schöpfung. Zuerst waren nicht die Materie und der Zufall, sondern Geist und intelligente Planung.

      Die Naturwissenschaften ab dem 20. Jahrhundert haben sich darauf geeinigt, das nicht anzuerkennen, sondern alles unter der Prämisse zu erforschen, als wäre es umgekehrt. Zuerst sei die Materie gewesen und irgendwie hätte sich dann im Verlauf der Evolution Ordnung und Organisation, Information, Geist und Bewusstsein gebildet.

      Die Frage lautet also, hat sich alles zufällig aus dem Nichts gebildet oder hat eine schöpferische, intelligente Kraft alles ins Dasein gerufen? Blaise Pascal sagte einmal „Gott gibt so viel Licht, dass wer glauben will, glauben kann. Und Gott lässt so viel im Dunkeln, dass wer nicht glauben will, nicht glauben muss." Insofern stünde es unentschieden, bei der Bewertung der Indizienlage. Auch ein Naturwissenschaftler kann sich an das Licht halten und Gott hinter den Dingen, die er erforscht, sehen. Oder er kann sich an der Dunkelheit orientieren. Viele Naturwissenschaftler, Galileo, Kopernikus, Kepler, Newton, Planck, Einstein, Heisenberg, um nur einige wenige zu nennen, haben sich dafür entschieden, an einen intelligenten Verursacher des Universums zu glauben. Was könnte man für sie sprechen lassen?

      Schon den ersten Satz der Bibel kann man in einen sinnvollen Zusammenhang bringen mit einem Phänomen, das man so umschreiben könnte: dass Leben auf der Erde möglich ist, hängt mit der ausgeklügelten, feinabgestimmten Beschaffenheit der Himmel (Pl.) und der Erde zusammen. Das ist nicht überraschend, wenn am Anfang ein Schöpfergott der Weltenarchitekt und Baumeister war. Für Naturforscher ist der Himmel, so wie wir ihn kennen, ebenso wie die Erde bisher nur zu einem minimalen Teil überhaupt erforschbar gewesen. Doch trotz dieser Limitierung der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten weisen die Forschungsergebnisse darauf hin, dass Himmel und Erde und alles, was auf ihr vorkommt, nicht zufällig und planlos entstanden sind. Die Naturwissenschaft hat zwar natürliche Erkenntnisgrenzen, sie hat sich aber zusätzliche Erkenntnisgrenzen gesetzt, indem sie sagt, die Welt untersuche man nur wie eine Maschine und setze voraus, dass sie keinen Konstrukteur hat.

      So kann man auch einen Auto-Verbrennungsmotor erforschen. Irgendwann ist man in der Lage zu erklären, wie er zweckmäßig funktioniert und wie die einzelnen Teile geplant und intelligent anmutend zusammenwirken. Doch dann verweigert man konsequent die Aussage, dass sich das Ganze aus der Existenz des Erfinders Nicolaus August Otto begründen lässt, denn nirgendwo am Forschungsobjekt sieht man etwas von ihm. *24

      Es gibt aber eine Menge an unwahrscheinlichen „Zufälligkeiten“, ohne die wir Menschen gar nicht erst dazu gekommen wären, über unser Herkommen nachzudenken. Hier einige dieser „Zufälle" oder doch wohl Planungsergebnisse, die Voraussetzung dafür sind, dass wir auf dem Planet Erde existieren können. Manche davon sind feststellbare Fakten, andere werden nach den Berechnungen der Wissenschaftler als gegeben angenommen:

      - es gibt eine Feinabstimmung zwischen Materie und Antimaterie, die bewirkt, dass überhaupt Materie stabil bleiben kann,

      - es gibt eine Feinabstimmung bei der Kohlenstoffsynthese, die bewirkt, dass Kohlenstoff überhaupt stabil bleiben kann. Kohlenstoffe sind Bausteine des Lebens,

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