Iron Annie. Lisa M Hutchison. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lisa M Hutchison
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783347100657
Скачать книгу
Stimmungsschwankungen, höchstwahrscheinlich wegen Alberts zahlreicher Abwesenheit. Steffi brauchte viel Aufmerksamkeit und erwartete Alberts volle Zuwendung. Wenn Albert nicht zuhause war, ging sie weiterhin mit ihren Freundinnen tanzen und flirtete gern mit ihren vielen Tanzpartnern.

      Albert wusste recht genau was los war, aber er sprach das Thema nicht an; er fühlte keinerlei Eifersucht, sondern war ziemlich zufrieden mit allem. Wenn er zuhause war, war Steffi aufmerksam und liebevoll. Somit war es auch keine Überraschung, als sie ihm verkündete, dass sie erneut schwanger war. Dieses Mal waren es gute Neuigkeiten und Albert freute sich regelrecht auf sein zweites Kind.

      Es war im März 1932, als ihr kleiner Sohn geboren wurde und es gab keinerlei offene Fragen bezüglich seines Vaters – er war das perfekte Abbild von Albert.

      „Steffi, du machst mich so stolz!“, sagte er voller Freude. „Wir haben einen Sohn.“

      „Können wir ihn Manfred nennen, nach meinem Großvater?“, fragte sie.

      „Das ist ein guter, starker Name, ja, lass ihn uns so nennen.“

      Einige Wochen später wurde Manfred in der gleichen Kirche wie seine Schwester getauft. Beide Kinder waren katholisch.

      Inzwischen war Albert bei der neugegründeten deutschen Fluglinie namens „Lufthansa“ angestellt worden, blieb aber gleichzeitig Reserveoffizier.

      Steffi und die Kinder lebten immer noch in dem Haus ihrer Eltern und Steffi war recht eifersüchtig auf ihren Bruder und seine Frau, die gemeinsam mit ihrem kleinen Mädchen in ihr eigenes Haus gezogen waren.

      „Können wir nicht auch ein eigenes Haus haben?“, flehte sie Albert bei seinem nächsten Heimaturlaub an. Sie saßen in dem von Steffis Mutter so liebevoll gepflegten Garten. Albert hielt das Baby im Arm und schaukelte es sanft vor und zurück.

      „Steffi, mein Schatz, ich muss in Berlin Tempelhof wohnen, nahe des Flughafens. Das weißt du doch“, sagte er. „Wenn du dich bereit erklärst, aus Erfurt wegzuziehen, dann können wir dort eine Wohnung finden.“

      Doch Steffi blieb eisern. „Ich will, dass Du in Erfurt wohnst. Ich werde nicht nach Berlin ziehen.“

      „Du redest wie ein kleines Kind und nicht wie eine Ehefrau und Mutter.“ Albert wurde zunehmend ungeduldig.

      Steffi nahm das nun schreiende Baby aus seinen Armen. „Zum letzten Mal, ich will Erfurt nicht verlassen.“ Und sie stapfte eigensinnig zum Haus zurück.

      Albert zuckte die Schultern. „Na ja, dann wirst du wohl bei Deinen Eltern wohnen bleiben müssen. Ich kann nicht aus Tempelhof weg und das ist endgültig.“

      Sein Leben mit Stephanie blieb stürmisch; sie forderte mehr und mehr von seiner Zeit ein und drängte ihn dazu, in das Familiengeschäft einzusteigen. Ihr Bruder Lothar hatte es übernommen, als der Vater krank geworden war. Albert vebrachte immer weniger Zeit in Erfurt, um den nervigen Wortstreitereien seiner Frau und den Bitten seiner Schwiegereltern zu entkommen.

      Wenig später starb sein Schwiegervater. Albert kam nach Hause und fand einen chaotischen Haushalt vor. Steffi schien sich wenig um die Kinder zu kümmern und stattdessen die meiste Arbeit ihrer Mutter zu überlassen, die mit dem Tod ihres Mannes und ebenso mit ihrer Tochter überfordert war. Steffi war mehr für Vergnügungen interessiert als für die diversen Verantwortlichkeiten als Mutter. Gisela war praktisch völlig sich selbst überlassen und das Baby schien bereits chronisch an Windelausschlag und einer laufenden Nase zu leiden.

      „Steffi, die Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit und etwas Disziplin“, mahnte Albert seine Ehefrau.

      Steffi warf ihren Kopf angriffslustig in den Nacken und sagte: „Wo bist Du denn? Du bist nie hier, ich kann das nicht alles allein machen.

      „Du bist hier nicht allein; so wie ich es sehe, macht Deine Mutter den Großteil der Arbeit, und selbst wenn ich hier wäre, müsste ich immer noch arbeiten“, antwortete Albert. „Ich bin ernstlich besorgt über Deine Einstellung.“ Steffi zuckte die Schultern und verließ den Raum, Knallend fiel die Tür ins Schloss.

      Albert führte ein langes Gespräch mit Lothar, der Albert dazu anhielt, seine Karriere weiterzuverfolgen. Er habe wirklich keine Position für ihn in der Firma, sagte er.

      „Meine Schwester muss zur Vernunft kommen“, fügte Lothar hinzu und schüttelte seinen Kopf. „Sie muss nach Berlin ziehen; Mutter braucht etwas Ruhe.“

      Die beiden Männer schüttelten sich die Hände und ein sehr erleichterter Albert versuchte nochmals seine Ehefrau zu überreden.

      „Steffi, Du und die Kinder müsst jetzt mit mir nach Berlin kommen“, sagte er. „Es ist Zeit, dass wir eine Familie werden.“ Erneut saßen sie zusammen im Garten und versuchten ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Albert legte seinen Arm um sie und bemühte sich vernünftig mit seiner jungen Ehefrau zu reden.

      „Ich möchte meine Mutter jetzt nicht verlassen“, sagte sie. „Ich will in Erfurt bleiben. Ich habe alle meine Freunde hier. Ich will, dass Du herkommst und hier wohnst.“

      „Du bist eine verheiratete Frau mit zwei Kindern“, antwortete Albert. „Dein Platz ist an meiner Seite. Ich muss dort leben, wo ich arbeite, und ich muss meinen Kindern ein Vater sein.“

      Steffi jedoch blieb weiterhin kompromisslos mit ihrer Forderung in Erfurt bleiben zu wollen. Widerstrebend und entmutigt kehrte Albert nach Berlin zurück. Das sollte das letzte Mal sein, dass er seine Frau sah.

      Drei Monate nach seiner Rückkehr nach Berlin, baten ihn einige Kriminalbeamte, zu einer Befragung im Polizeipräsidium zu erscheinen.

      Verdutzt kam er der Bitte nach und war nur umso verwirrter angesichts der Fragen: Wann war er zuletzt zuhause gewesen? Wie war die Beziehung zu seiner Frau gewesen? Wusste er, dass sie schwanger gewesen war? Hatte er sich noch mehr Kinder gewünscht?

      Er war völlig fassungslos, als er erfuhr, dass seine Frau an einer verpfuschten Abtreibung gestorben war. Sie war mit Zwillingen schwanger gewesen.

      Er hatte nichts geahnt, und es war eindeutig, dass diese Kinder nicht von ihm waren. Während der Ermittlungen, wurde festgestellt, dass sie eine Affäre mit dem verheirateten Heinz Meister gehabt hatte und dass es Heinz gewesen war, der einen Arzt ausfindig gemacht hatte der die Abtreibung vornehmen sollte. Beide Männer wurden angeklagt und verurteilt; der Arzt wurde gehängt, was derzeit die entsprechende Strafe für Abtreibungen war. Heinz erhielt eine lange Gefängnisstrafe und wurde unehrenhaft aus dem Militär entlassen.

      Albert war am Boden zerstört. Er war nun verwitwet mit zwei kleinen Kindern im Alter von einem und drei Jahren. Seine Schwiegermutter würde eine Weile nach ihnen schauen, aber langfristig würde er eine Vollzeitbetreuung für sie finden müssen.

      Zwei Wochen nach Steffis Beisetzung kehrte er zur Arbeit zurück. Als er nach einem Flug nach Kabul wieder in Berlin landete, war er überrascht seinen Bruder auf ihn wartend im Flughafengebäude Tempelhof vorzufinden.

      „Hans, was für eine Überraschung, was bringt Dich denn her?“, fragte er, während er sich im Stillen fragte, was sein Bruder wohl von ihm wollte.

      „Ich dachte, wir sollten mal ein Gespräch führen“, antwortete Hans etwas zögerlich.

      „Sicher, lass mich nur schnell meinen Papierkram abgeben“, meinte Albert. „Ich treffe dich in der kleinen Wartehalle; Du kannst schon vorgehen und was zum Trinken bestellen.“

       Wer weiß, was jetzt wieder los ist. Hans ist nicht für freundliche Gespräche bekannt – er muss etwas wollen, aber bloß was?

      Als sie es sich in einer ruhigen Ecke der Lounge für die Flughafen Mitglieder bequem gemacht hatten und an ihren Cognacs nippten, erkundigte sich Hans nach den Kindern. „Wie kommst du denn mit den zwei Kleinen zurecht?“

      „Momentan ganz gut, Steffis Mutter kümmert sich um sie, bis ich eine Lösung gefunden habe. Warum fragst Du?“

      „Nun, Renate und ich haben darüber nachgedacht, die zwei bei uns aufzunehmen und sie mit unseren