Iron Annie. Lisa M Hutchison. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lisa M Hutchison
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Биографии и Мемуары
Год издания: 0
isbn: 9783347100657
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guckt den Flugzeugen so gern zu und so werden wir für eine heiße Schokolade und ein Stück Kuchen ein paar Stunden im Café bleiben.

       Hoffentlich erreicht dich dieser Brief bei guter Gesundheit, ich vermisse dich, ich liebe dich,

       Charlotte

      Albert musste über die Zwiebelkur ordentlich lachen. Er war tatsächlich froh, dass er sie nicht auch riechen musste, und hoffte, dass sie seine Schwiegermutter wieder gesund machen würde.

      Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Notiz seines Sohns.

       Lieber Papa,

       Mama hat gesagt, ich soll dir einen Brief schreiben, deswegen hoffe ich, dass er dir gefällt. Du wirst dich sicher freuen, dass mein Zeugnis dieses Mal viel besser war als das letzte, eigentlich nur Zweier. Omi hat mir eine Mark

       für mein Sparschwein gegeben, aber ich habe es sofort für Süßigkeiten ausgegeben. Ich glaube nicht, dass sie böse ist deswegen. Ich brauchte neue Schuhe, also hat Mama mich zum Kaufhof mitgenommen und mir Schuhe und eine neue Winterjacke gekauft.

       Sie hat mir gesagt, dass ich schreiben soll, dass ich dich vermisse, also mache ich das, aber ich habe eigentlich noch gar nicht Zeit dafür gehabt, dich zu vermissen. Ich denke mal, dass ich dich an Weihnachten vermissen werde. Bringst du mir was aus Afrika mit?

       Liebe Grüße, dein Sohn Manfred

      Oh Manfred, dachte Albert, immerhin bist du ehrlich!

      Weihnachten in Kapstadt kam und ging. Es wurde an einem sehr heißen Tag am Strand gefeiert, inklusive einer mit Kugeln geschmückten Palme, die flüchtig an einen traditionellen Weihnachtsbaum erinnerte. So sehr er die Sonne und Hitze auch mochte, in dieser speziellen Zeit aber vermisste er tatsächlich seine Heimatstadt nahe dem Harz mit ihrem Schnee, Kerzenschein, klingenden Kirchenglocken und dem süßen Duft hausgemachten Stollens. Am meisten jedoch vermisste er seine Familie.

      Kurz vor den Ferien fand der letzte Crew-Wechsel vor seiner Rückkehr nach Berlin statt, sodass er in der Lage war, einen weiteren Brief nach Hause zu schicken.

       Meine geliebte Frau und Familie,

       hoffentlich habt ihr alle eine schöne Weihnachtszeit verlebt und hoffentlich ist Oma gesund und riecht wieder nach Flieder.. Ich bin froh, dass deine Großmutter sie umsorgte und dir somit etwas Arbeit abnehmen konnte.

      Meine Zeit hier ist weiterhin von vielen Abenteuern bestimmt, eines von ihnen zwar wirklich witzig, aber auch traurig. Wie versprochen hat Harry uns zu einem Kraal mitgenommen und wir saßen mit einigen Massai-Ältesten und -Kriegern zusammen, gekleidet in sehr bunte Umhänge mit großen, dicken und ebenfalls sehr farbenfrohen Halsbändern um ihre Hälse. Viele Spangen und Ohrringe und Bänder und Reifen um Arme und Beine. Sie trugen lange Speere und führten einige Tänze für uns auf. Wir hatten ihnen ein paar Geschenke mitgebracht, die die Ältesten sehr sorgfältig begutachteten – besonders die Zigaretten stießen auf großes Interesse. Die Frauen servierten uns Essen, bei dem ich mich nicht traute zu fragen, was es war – aber wir alle aßen es und es schmeckte tatsächlich sehr gut. Als es Zeit war zu gehen, brachte ein Ältester zwei junge Mädchen zu uns, wahrscheinlich etwa zehn Jahre alt und präsentierte sie Harry und mir als „Ehefrauen“. Ich wusste nicht, was ich tun sollte – meine Güte, immerhin waren sie in Giselas Alter! Ich beobachtete Harry; er hatte das schon ein paar Male miterlebt. Er nickte bedächtig, nahm die beiden Mädchen bei den Händen und ging mit ihnen fort. Ich konnte nicht glauben, was ich da sah! Die kleinen Mädchen wurden ängstlich und begannen zu weinen. Einer der Ältesten sagte etwas zu ihnen und sie ließen die Köpfe hängen und kamen mit uns. Als wir den Jeep erreichten, wandte sich Harry zu mir um und erzählte mir, dass wir dieses Geschenk auf keinen Fall hätten ablehnen dürfen – es war eine Ehrerbietung ihrerseits und wenn wir uns geweigert hätten, wären die Mädchen in den Dschungel gejagt worden.

      Und nein, meine liebe Frau, ich bringe keine schwarze „Zweitfrau“ mit heim! Wir setzten sie bei einigen Missionaren ab, die sich um sie kümmern werden. Vermutlich werden sie dort besser versorgt als in ihrem Kraal. Erleichtert kehrten wir ins Hotel zurück.

       Ich liebe dich und freue mich darauf, bald wieder bei dir zu sein.

       Und hier eine kurze Notiz an Manfred: Mein lieber Sohn, ich war so froh, von dir zu hören und davon, dass sich deine Noten verbessert haben. Ich muss dir von meinem Besuch in der Diamantenmine erzählen. Sie ist wie ein Kohlenbergwerk, tief in der Erde, und wir nahmen einen Aufzug nach unten, wo die Arbeiter die Rohdiamanten schürften. Es war fürchterlich heiß dort unten und alle Arbeiter waren nackt. Sie mussten sich ausziehen, bevor sie in die Mine gingen – nicht nur wegen der Hitze, sondern auch um den Schmuggel kleiner Diamantstücke zu unterbinden. Wenn sie gehen, werden sie untersucht, als wären sie Gefängnisinsassen, für den Fall, dass sie einzelne Diamanten am Körper tragen. Wenn die Vorsteher etwas finden, werden die Männer ausgepeitscht und sofort entlassen. Das ist keine schöne Art des Geldverdienens. Ich erzähle dir das, damit du weißt, dass das Lernen in der Schule und die guten Noten wichtig sind, damit du später eine gute Arbeit findest. Und ja, ich bringe dir etwas aus Afrika mit.

       Ich vermisse euch, Gisela, Mama und Omi. In Liebe, euer Vater

      Einige Monate später befanden sich Albert und seine Crew wieder auf dem Nachhauseweg. Nach einem langen Flug landeten sie schließlich in Berlin. Zitternd vor Erschöpfung und dem kalten Wetter stiegen sie aus dem Flugzeug. Auf dem Rollfeld sah er Charlotte winken und die Kinder auf ihn zu rennen.

      „Papa, Papa!“, riefen sie. „Mama hat uns heute nicht in die Schule geschickt, damit wir dich abholen können!“

      „Oh Albert, du bist so braun gebrannt, fast wie einer der Eingeborenen“, rief Charlotte aus, als sie sich umarmten und küssten.

      „Heil Hitler, Herr Leutnant!“, wurden sie unterbrochen.

      „Ah, ja, Heil Hitler“, antwortete Albert. Das schon wieder. „Was gibt es denn?“

      „Ihr Gepäck wird später zu Ihnen nach Hause geschickt; Sie müssen nicht darauf warten“, unterrichtete ihn ein junger Soldat. „Es wartet außerdem ein Wagen auf Sie.“

      „Ja, danke. Ähm, Heil Hitler.“

      „Heil Hitler, und willkommen daheim!

      Albert nickte, da er den Gruß nicht Mal für Mal erneut wiederholen wollte. Er wandte sich seiner Frau zu und fragte, ob es Omi wieder gut ging.

      „Ja, sie ist zuhause und kocht gerade – kein Zwiebelgeruch mehr!“, kicherte Charlotte und die Vier gingen auf die Limousine zu, um nach Hause zu fahren.

      Im Auto kuschelte sich Albert an seine Frau. „Und jetzt nehmen wir uns ein paar Wochen Urlaub, nur du und ich.“

      „Aber ganz bestimmt!“ Charlotte hatte ungeduldig auf diesen versprochenen Urlaub mit ihrem Ehemann gewartet.

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