Und natürlich gibt es auch auf dem Highway to Love die notorischen Mittelstreifen-Fahrer. Die, die Welt um sich herum vergessen und stur ihrem Kurs folgen. Ganz gleich, was hinter, neben und vor ihnen auch passiert. Die Mittelstreifen-Fahrer lieben ihre Komfortzone und halten sich alle Optionen offen. Beim Auffahren auf die Single-Autobahn beschleunigen manche Fahrer dagegen wie die Irren und pfeifen beim Einfädeln auf jeden Sicherheitsabstand. Andere wiederum sind mangels Fahrtpraxis so zaghaft unterwegs, dass sie große Mühe haben, sich einzureihen und auch mal Gas zu geben, wenn es die Umstände erfordern. Von denen, die auf ihrem Weg kilometerlange Ölspuren hinterlassen, mal ganz zu schweigen. So aalglatt, dass man ins Rutschen kommt, wenn man nicht aufpasst und rechtzeitig ausweicht.
Manche Fahrer auf dem Highway to Love sind chronisch übermüdet und nach einer Trennung mit fast leerem Tank oder angeschlagenem Motor auf der Bahn unterwegs. Und fragen sich, warum sie schon nach wenigen Kilometern liegen bleiben. Im Gegensatz zu jenen Fahrerinnen und Fahrern, die stets mit vollem Tank unterwegs sind und sich immer nur auf ihr Navi verlassen, ohne nach links und rechts zu schauen, wohl wissend, dass sie ohne den Helfer an ihrer Seite aufgeschmissen wären. Wer nimmt sich heute noch Zeit und studiert in Ruhe Landkarten auf der Suche nach dem besten Weg?
DISPLAY-FLIRTS FÜR DIE MASSEN.
Das alles ereignet sich in Zeiten hoher Trennungsquoten: Im Netz ist die Generation der Scheidungskinder der 80er und 90er Jahre ebenso unterwegs wie die Generation, die mit digitalen Medien aufwächst und naturgemäß einen ganz anderen Zugang zu all dem hier hat. Von Liebe 4.0 zu Liebe 40: An Bord kommen auch etliche Ü-40-Singles, die nach einer langen Zeit alleine oder zu zweit einfach wieder ihr Glück suchen. Nach einer herben Trennung vielleicht. Oder nach einem tragischen Verlust durch einen Schicksalsschlag. Oder einfach nur mit Blick darauf, dass man sich als Paar mit den Jahren auseinander geliebt hat, die Kinder jetzt groß sind und es Zeit für einen Aufbruch ist. Alles auf Anfang auf dem Way back into Love.
IRRE SIND MENSCHLICH.
Hat man mit dir auch schon per E-Mail, per SMS oder im Chat Schluss gemacht? Dann lasse allen Argwohn und jeden Sturzflug in die Hölle hinter dir, denn du bist nicht alleine: Umfragen zufolge haben 12 Prozent der Frauen und 88 Prozent der Männer eine Beziehung schon mal auf diesem Weg beendet. Und auch das ist eine Facette von Liebe 4.0: Helden und Schurken beider Geschlechter treffen im Netz ungebremst aufeinander. Sie wohnen auch online Tür an Tür und sind oft erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen. Irre sind menschlich! Quer durch alle Semester sind Freaks im Netz unterwegs, die für so manche Anekdote gut sind. Und auch das kann helfen, den eigenen Blick zu schärfen und sich selbst darüber klar zu werden, was man online eigentlich sucht. Und was nicht.
Um Glaubensfragen wird es in diesem Buch immer wieder gehen. Da gibt es keinen Unterschied zwischen der digitalen Partnersuche im Netz oder ganz klassisch auf dem analogen Weg jenseits aller Bildschirme und Displays: Warum wirken Schurken auf Frauen eigentlich besonders anziehend? Wecken sie den Wunsch, ihn zu zähmen und für immer für sich zu gewinnen? Haben es attraktive Frauen wirklich besonders schwer, online wie offline einen gescheiten Partner zu finden, weil sich von den Vernünftigen einfach niemand traut, sie anzusprechen? Weil sie immer nur auf ihr Aussehen reduziert werden? Hat man dich im Netz auch schon mal gesperrt oder entfreundet? Sind dir dort auch schon mal Menschen entglitten, ohne die Frage nach dem Warum zu beantworten?
NUR WER SUCHT, DER FINDET AUCH.
Und damit haben wir unser Reisegepäck auch schon beisammen: Das hier ist ein Buch für alle, die auf der Suche sind. Ganz gleich, ob digital oder analog. Und ein Buch für alle, die (schon einmal) gefunden haben. Wann und wo auch immer. Den Stein der Weisen haben auch diese Seiten nicht zu bieten. Aber den Blick fürs Detail und für so manche Erfahrung, die tausende andere Singles auch machen. Am Bildschirm daheim, im Café um die Ecke, bei der Arbeit, im Freundeskreis, in der Familie, in der Nachbarschaft und auf dem Smartphone-Display.
Da ist es gut zu wissen, dass viele andere Flugzeuge auf gleichem Kurs durch den Nebel fliegen. Gerade das Netz ermöglicht es Pilotinnen und Piloten, sich einfach mal auszutauschen: Manchmal hilft dabei schon die Erkenntnis, dass man sich nicht alleine durch Turbulenzen kämpft. Und dass es da draußen Alliierte gibt, denen es online exakt so ergeht wie dir selbst. Dann erreichen dich per Mail Funksprüche wie diese hier: Hallo! Ich suche genauso ernsthaft wie du! Und: Mir ist so was auch schon passiert! Oder: Mich treibt das hier ebenfalls in den Wahnsinn!
READY TO TAKE OFF!
Auf exakt diesem Kurs ist das Buch hier entstanden. Den Anfang machten Notizen eines Single-Mannes um die 40, der einfach mal aufgeschrieben hat, was ihm im Netz so alles widerfahren ist auf der Suche nach Liebe. Aus Notizen wurden mit der Zeit Kapitel, und irgendwann war klar, dass es bei deren Zusammenfassung Copilotinnen und Testleserinnen braucht, damit diese Seiten eben nicht nur die Männersicht zeigen.
Um dieses Buch zu schreiben, wurde fünf Jahre lang recherchiert, beobachtet und dokumentiert. Ich war in kostenlosen Partnerbörsen ebenso unterwegs wie in welchen, die Geld verlangen, damit man Teil ihrer Community wird. Ich habe mir von Single-Frauen online und offline erzählen lassen, was sie mit ihren Dating-Profilen so alles erlebt haben. Einige von ihnen wurden natürlich vorsichtig, als sie hörten, dass ich an einem Buch über die Partnersuche im 21. Jahrhundert arbeite. Sie tauten in der Regel erst dann auf, als ich ihnen versichert habe, dass ich weder Namen noch Wohnorte offenbare. Und dass es mir in erster Linie um Verhaltensmuster geht, die sich immer dann zeigen, wenn Männer auf Frauen treffen und Frauen auf Männer. Und auch so manche Anekdote hat auf diese Weise den Weg ins Buch gefunden.
Und die Herren der Schöpfung? Die sind in der Regel schweigsam, sobald es um ihren persönlichen Suchmodus geht. Aber zum Glück nicht alle: Ein schreibender Kollege zum Beispiel, der ebenfalls lange online nach der Frau fürs Leben gesucht hat, hat mir genau das bestätigt, was ich online und offline selbst immer wieder beobachtet habe. Zuweilen hat er mir aber auch beherzt widersprochen – und war mir damit eine große Hilfe.
Diese Seiten richten sich also an Frauen und Männer gleichermaßen. In der Badewanne lassen sie sich ebenso lesen wie in der Mittagspause, im Strandkorb, in einer Klinik für gebrochene Herzen oder beim Frauenabend mit Schokolade und Rotwein. Tipps zur Partnersuche mit Anspruch gibt es hier ebenso wie Momentaufnahmen aus dem prallen Leben – mal schräg, mal nachdenklich. Das alles kann helfen, Klippen zu umschiffen und vor Schlaglöchern auf dem Highway to Love rechtzeitig zu bremsen, bevor der Wagen aufsetzt und in die Werkstatt muss. Wir ersparen uns hier ein Ranking von Single-Plattformen und Empfehlungen für bestimmte Anbieter. Dafür ist das Feld viel zu weit und jede Partnersuche viel zu individuell.
Nur eine kleine große Bitte gibt es hier, bevor wir gemeinsam aufbrechen in unendliche Weiten. In der Hoffnung, da draußen doch noch intelligentes Leben zu finden – und einen Menschen, der das Licht ein paar Watt heller werden lässt, sobald er ins Zimmer kommt: Bleibt auf der Suche nach eurer Entsprechung immer fair und eurem Herzen treu. Ganz egal, wonach ihr auch schaut. Liebe ist alles.
Hallo!
Wie geht es dir? Was ist Ihre Stimmung?
Ich will Sie besser erkennen. Ich suche den Person onlinefür die ernsten Beziehungen. Ich habe den Wunsch,dich kennenzulernen. Ich, die freie Frau, und ich habedie Kinder nicht. Ich bin freundlich und friedlich Mädchen.
Ich denke, dass du nicht der Perverse. Und du wirst die intimenFoto nicht erbitten. Ich glaube, dass Sie der gute Person.
ERSTER