5 mörderische Herbst Thriller - Krimi Sammelband 5003 September 2019. Cedric Balmore. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cedric Balmore
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745210286
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dem Motel-Office?", fragte June nach einem Blick in den Rückspiegel, als sie schon kurz vor Tucson waren. Bount drehte sich herum.

      "Ja", meinte er. "Der Kerl hat uns noch so neugierig nachgestiert. Ich erinnere mich."

      "Glaubst du, dass das Zufall ist, Bount?"

      "Wer weiß..." In diesem Moment holte der Ford plötzlich auf und zog seitlich an dem Chevy vorbei. Als beide Wagen auf gleicher Höhe waren, tauchte blitzartig ein zweiter Mann auf, der sich auf dem Rücksitz befunden hatte. Er ein Gewehrlauf kam durch das offene Fenster, ein Mündungsblitz flammte grell auf. Die Schussgeräusche gingen im Highway-Lärm ziemlich unter.

      Alles ging blitzschnell.

      "Runter!", keuchte Bount und warf sich im selben Moment zur Seite auf den völlig desorientierten Clansing. Die Kugel ging durch die Seitenscheibe und ließ sie zu Bruch gegen. Ein zweiter und ein dritter Schuss folgten. Bount riss die Automatic heraus und feuerte zurück. Aber in diesem Augenblick geriet der Chevy ins Schleudern. Wahrscheinlich hatte es einen der Reifen erwischt. June war keine schlechte Fahrerin, aber sie konnte nicht viel machen. Der Chevy ging aus seiner Spur und wurde von einem nachfolgenden Lieferwagen am Heck gerammt, der nicht mehr schnell genug abbremsen konnte. Der Ford brauste indessen davon. Bount versuchte noch, sich das Kennzeichen zu merken, obwohl es wahrscheinlich nicht viel wert sein würde. Wenn diese Kerle nur einen Funken Verstand besaßen, dann war der Wagen gestohlen. Der Chevy rutschte gegen die Leitplanken, durchbrach sie und kam dann ziemlich hart zum Stehen.

      Bount kam irgendwo hart mit dem Kopf auf. Er fühlte sich für einen Augenblick etwas benommen. Als er die Hand hob, sah er, dass sie voller Blut war. Aber das Blut kam nicht von ihm, sondern von Morris Clansing.

      Eine der Kugeln hatte ihn böse erwischt. Ihm konnte niemand mehr helfen.

      "Bount!", hörte er Junes Stimme. "Ich konnte nichts machen."

      "Ich weiß. Bist du in Ordnung?"

      Sie wandte sich nach hinten um und Bount sah sie aus der Nase bluten.

      "Das sieht schlimmer aus, als es ist!", meinte sie. "Ich bin auf das Lenkrad geschlagen. Das ist gleich vorbei!" Bount stieg aus. Etwas abseits stand der Lieferwagen, der den Chevy hinten gerammt hatte. Der Fahrer kam wild gestikulierend auf Bount zu.

      Er schien ziemlich verzweifelt zu sein.

      "Ich konnte nichts dafür, Mister! Wirklich!" Bount versuchte, ihn zu beruhigen.

      "Ich weiß", meinte er.

      22

      Als Bount diesmal bei der Polizei von Tucson auftauchte, kam der Chief schon auf ihn zu, baute sich vor ihm auf und meinte: "Sie sind also dieser Privatschnüffler Reiniger von der anderen Seite des Kontinents." Bount nickte. "Richtig."

      Er reichte Bount eine kräftige behaarte Pranke und drückte fest zu. Es war der Händedruck eines Mannes, der jedem gleich zeigen wollte, wer der Boss war.

      "Mein Name ist Terrance und ich bin hier der Chief!", erklärte er. "Milland hat mir von Ihnen erzählt. Sie haben eine Menge Fragen gestellt."

      Bount zuckte ungerührt mit den Schultern.

      "Dafür werde ich bezahlt", meinte er.

      Chief Terrance warf Reiniger einen Blick zu, der glatt vermuten lassen konnte, dass ihm diese Antwort nicht gefiel. Um seine Mundwinkel stand ein verkniffener Zug in seinem Gesicht.

      "Gehört Staub aufwirbeln auch zu den Dingen, für die Sie bezahlt werden, Reiniger?", erkundigte er sich - nicht ohne eine gewisse Portion Gift in der Stimme.

      "Manchmal schon", gab Bount zurück. Aber darum ging es jetzt wirklich nicht und deshalb setzte er noch hinzu, bevor der andere etwas erwidern konnte: "Hören Sie, Chief. Ich weiß, wer hinter den Ritualmorden steht. Und wenn ein weiterer verhindert werden soll, dann muss jetzt schnell gehandelt werden!"

      "Ach, ja?"

      Chief Terrance warf Bount einen seltsamen Blick zu, den dieser einfach nicht zu deuten wusste. Aber Bount spürte schon, dass er nichts Gutes bedeuten konnte.

      Es roch nach Schwierigkeiten - und zwar meilenweit gegen den Wind.

      Ein arroganter Provinz-Sheriff, der es nicht aushalten kann, wenn die private Konkurrenz etwas effizienter arbeitet, schoss es Bount Reiniger durch den Kopf. Diese verdammte Eitelkeit... Bount hoffte nur, dass es nicht am Ende auf Kosten von Kimberley Morgan gehen würde. Terrance verzog das Gesicht. "Kommen Sie in mein Büro, Schnüffler! Da können wir alles weitere besprechen!" Wenig später saß Terrance hinter seinem Schreibtisch und bot Bount einen Stuhl an, aber hatte nicht die geringste Lust, sich gemütlich hinzusetzen.

      So knapp und präzise berichtete er dem Chief, was geschehen war und was er von dem toten Morris Clansing wusste.

      Aber Chief Terrance schien von der Story, die Bount ihm da auftischte, nicht besonders überzeugt zu sein. Er verdrehte die Augen und schien nur mit halben Ohr hinzuhören.

      "Kimberley Morgan ist vielleicht noch am Leben", erklärte Bount eindringlich. "Aber wenn wir sie retten sollen, dann muss jetzt schnell etwas geschehen!" Chief Terrance lachte heiser und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.

      "Und was soll Ihrer Meinung nach geschehen, Mister Reiniger? Dieses Studienzentrum da draußen in der Wüste hat nie irgendjemandem Ärger gemacht. Und jetzt kommen Sie mit einer wilden Sekten-Story von schwarzen Messen und Menschenopfern, die ihnen ein Mann aufgetischt hat, der offenbar halb verrückt vor Angst war!"

      Bount Reiniger nickte.

      "Ja, Clansing war halb verrückt vor Angst! Und er hatte Grund dazu! Denn bevor ich ihn hier her bringen konnte, um ihn auspacken zu lassen, da war er schon tot!" Terrance machte eine unbestimmte Geste mit den Händen und hob ein wenig die Schultern. "Mister Reiniger... Ist Ihnen das noch nie passiert, dass Sie ein Zeuge hereingelegt hat? Dieser Clansing ist wahrscheinlich der Mann, der in eine Schießerei an einer Highway-Tankstelle verwickelt war."

      "Weil Satans Kinder hinter ihm her waren. Kimberley Morgan haben sie gekriegt, er hatte Glück!"

      "Verdammt noch mal, das sind doch alles nur Vermutungen! Das reimen Sie sich so zusammen oder Clansing hat es Ihnen untergejubelt! Wollen Sie mal meine Version hören, Reiniger?"

      Bount verzog das Gesicht.

      "Da bin ich aber gespannt!", meinte er - nicht ohne ironischen Unterton.

      "Die medizinischen Untersuchungen an der Leiche, die in ihrem Chevy war, sind noch keinesfalls abgeschlossen, aber kurz bevor Sie kamen, habe ich noch mit dem Arzt gesprochen."

      "Ich hoffe nicht, dass Sie jetzt auch noch in Frage stellen, dass Morris Clansing durch eine Kugel gestorben ist", murmelte Bount zwischen den Zähnen hindurch.

      Unterdessen erhob sich Chief Terrance von seinem Sessel, trat nahe an den Privatdetektiv heran und verschränkte dabei die Arme.

      "Dieser Clansing war vermutlich drogensüchtig, Reiniger!"

      "Was Sie sind nicht sagen." Das überraschte Bount nun wirklich nicht - nach allem was er über ihn und Kimberley inzwischen wusste. Das Gegenteil wäre schon weitaus verwunderlicher gewesen.

      "Seine Nasenschleimhäute sind vom Schnupfen völlig zerstört."

      "Abgesehen davon, dass so etwas auch durch den Gebrauch von Nasensprays gegen Heuschnupfen kommen kann - was hat das damit zu tun, dass eine junge Frau in Lebensgefahr schwebt? Wenn es nicht ohnehin schon zu spät ist!"

      "Das will ich Ihnen sagen!" Terrance holte tief Luft blies sich auf wie ein Ballon. "Ich reime mir das so zusammen, Reiniger: Dieser Clansing hatte mit der Drogenszene zu tun. Wahrscheinlich ein Kleindealer oder so etwas." Er zuckte mit den Schultern. "Kommt doch vor, dass solche Leute sich mit den Falschen anlegen, oder etwa nicht? Das geht ganz schnell. Jemand verletzt die ungeschriebenen Regeln dieses Gewerbes und ist auch schon eine Leiche."

      Bount