Mattes Blut. Amy Blankenship. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amy Blankenship
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Ужасы и Мистика
Год издания: 0
isbn: 9788893988087
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um vieles besser als der Käfig, in dem sie gewesen war.

      „Sollten wir nicht damit beginnen, den Wachmann zu befragen, und zu sehen, ob er weiß, wo sie die anderen Geiseln haben?“, fragte Tasuki und machte sich schon auf den Weg zum Beobachtungsraum.

      Titus wollte gerade antworten, als einer der Polizisten, die bei der Räumung der Lagerhalle nicht dabei gewesen waren, durch die Tür schlüpfte und Richtung Zellen ging.

      „Wo, zum Teufel, willst du hin, Phillip?“, fragte Titus scharf.

      Der Polizist, einer der jüngeren Werwölfe in der Polizei, erstarrte mitten im Schritt und lächelte verschmitzt. „Ich war nicht in der Lagerhalle dabei und wollte sehen, ob sie sich schon in ihre menschliche Gestalt verwandelt hat.“

      Micah stieß Tasuki mit dem Ellbogen an. „Siehst du, was ich meine?“

      Tasuki zog seine Augenbrauen zusammen und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Leider.“

      Der Grund, weshalb der Polizist gekommen war, ließ Tasuki rot sehen, sein Zorn brauste auf. Wenn die Wölfin sich wieder in einen Menschen verwandelte, würde sie keinerlei Würde mehr haben, weil sie nackt wäre. Diese Tatsache machte ihm sehr deutlich, dass Micahs Warnung bezüglich der Wolfsinstinkte richtig war.

      „Sie ist ein lebendes Wesen so wie du, nicht eine verdammte Sex-Show“, knurrte Tasuki den Polizisten an, ehe er in das Beobachtungszimmer stürmte.

      „Der Junge hat Mut, das muss man ihm lassen“, murmelte Micah.

      Titus wandte sich mit erhobener Augenbraue an Phillip. „Ich schätze, du hast deine Antwort. Solange ihr keine anderen Befehle erhaltet, haben sich alle von dieser Abteilung fernzuhalten… verstanden? Oder eigentlich, wieso bleibst du nicht bei der Tür und stellst sicher, dass nicht jemand anders auch auf dieselbe Idee kommt wie du.“

      „Was soll ich ihnen sagen?“ Phillip war dumm genug, das zu fragen, dann machte er schnell mehrere Schritte rückwärts, als Titus auf ihn zu kam.

      „Du sagst ihnen, dass ich gesagt habe, dass der erste Idiot, der den Kopf durch diese Tür steckt, ihn abgerissen bekommt“, donnerte Titus. Er schaute Phillip wütend nach, der fast über seine eigenen Füße stolperte, als er sich eiligst aus dem Staub machte.

      „Hat dir schon jemand gesagt, dass du einen verdammt guten Alpha-Mann abgibst?“, lachte Micah und klopfte Titus auf den Rücken.

      Titus schüttelte den Kopf und meinte: „Wir sollten vielleicht eine Runde drehen und alle verdammten Türen und Fenster verriegeln, nur für den Fall, dass sich irgendwo ein Mutiger findet. Ich will nicht abgelenkt werden, wenn wir uns um den Idioten kümmern, der in dem anderen Zimmer angekettet ist.“

      „Wir werden uns vielleicht einen Schichtplan überlegen müssen, damit immer jemand hier ist, um sie zu bewachen“, bemerkte Micah. „Aber im Augenblick denke ich, Tasuki könnte unseren Mann da drinnen in den Wahnsinn treiben, wenn wir nicht bald kommen.“

      Titus hob eine Augenbraue. „Auch richtig.“

      Im Beobachtungszimmer umklammerte Tasuki die Rückenlehne des Stuhls und starrte wütend auf den Werwolf auf der anderen Seite des verspiegelten Fensters. Er schloss seine Augen, konnte nicht verhindern, dass die verhassten Erinnerungen zurückkamen um ihn heimzusuchen. Es war der letzte Traum, den er von ihr gehabt hatte… aber das war das letzte Mal gewesen, wo er geschlafen hatte.

      Dieses Mal war da ein Käfig gewesen, der in der Mitte einer riesigen Höhle gestanden hatte, hinter dessen Gittern Kyoko gefangen gewesen war. Aber in dem Traum hatte es sich so angefühlt, als hätte ein Monster sie ihm gestohlen. Er hatte den Käfig panisch umkreist, auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihn zu öffnen und sie vor dem Monster zu retten, aber dicke Eisenstangen waren alles, was er fand. Er hatte versprochen, sie zu retten… aber wie konnte er das tun, wenn das verdammt Ding nicht einmal eine Tür hatte?

      Er schielte hoch und traf Kyokos Blick gerade in dem Moment, als Hände aus der Dunkelheit sich nach ihm austreckten und ihn in seinen Tod zerrten… er erinnerte sich daran, wie er gestorben war.

      Tasuki öffnete die Augen, als die Erinnerung verblasste. Egal wie oft er den Traum geträumt hatte, das Ende war immer dasselbe gewesen… er starb und Kyoko war immer noch in dem verdammten Käfig gefangen. Er fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, versuchte, sich wieder zu beruhigen. Egal wie real die Erinnerungen an die Träume erschienen… sie waren nur in seinem Kopf und dort sollten sie auch bleiben.

      Mit Blick auf den Entführer im anderen Zimmer beschloss er, seine Wut an dem echten Monster abzureagieren, das Spaß daran fand, Mädchen in Käfige zu sperren. Wieso nicht… er hatte nichts Besseres zu tun.

      Micah folgte Titus in das Beobachtungszimmer, wo Tasuki an dem Stuhl lehnte und mit wütendem Blick durch das verspiegelte Glas schaute. Wenn Blicke töten könnten, wäre der andere Mann nun ein Fettfleck auf dem Stuhl.

      „Können wir den Strom in dem Stuhl anschalten, damit er tanzt?“, fragte Tasuki… nur halb im Scherz.

      „Klingt verlockend, aber nein“, entgegnete Titus. „Phillips Grund hierher zu kommen hat allerdings eine wichtige Angelegenheit aufgeworfen.“

      Tasuki nickte. „Du musst ihr Kleidung besorgen und in die Zelle legen, nur für den Fall, dass sie aufwacht und sich verwandeln will.“ Er betrachtete die beiden Formwandler, als keiner von ihnen sich regte. „Vielleicht hat die Polizistin, die in der Lagerhalle dabei war, extra Kleidung in der Garderobe. Soll ich gehen und fragen?“

      „Nein, sie hat schon genug damit zu tun, die anderen Frauen zum Arzt zu begleiten“, erklärte Micah, dann rieb er sich sein Kinn, bis ihm die Lösung dämmerte. „Aber ich habe eine Idee.“

      „Das ist neu“, sagte Titus und grinste, als er dafür Micahs Ellbogen in die Rippen bekam.

      „Ha ha“, knurrte Micah. „Wie ich sagte… lass mich Alicia anrufen, sie kann ihr ein paar Kleidungsstücke bringen.“

      „Wer ist Alicia?“, fragte Tasuki.

      „Micahs kleine Schwester“, erklärte Titus. „Er ist ein wenig launisch, seit sie sich kürzlich mit einem Sonnengott gepaart hat.“

      „Ein Sonnengott?“, fragte Tasuki verwirrt. Das war neu für ihn, obwohl er sich fragte, wieso er überhaupt noch überrascht war. Man sollte meinen, er wäre mittlerweile immun.

      “Hör auf, allen zu erzählen, was ich zum Frühstück gegessen habe”, brummte Micah und zog sein Handy heraus. Während er die Nummer wählte, seufzte er, wusste, dass Titus recht hatte. Er war in letzter Zeit eindeutig nicht gut aufgelegt, weil er seine Schwester vermisste, und Damon war ein Arschloch, weil er sie immer tagelang vor ihm versteckte. Dies war tatsächlich ein großartiger Grund, sie zu sehen und herauszufinden, ob sie noch immer glücklich mit Herrn Besitzergreifend war.

      „Du willst Alicia durch die ganze Stadt fahren lassen, nur um uns ein paar Kleidungsstücke zu bringen?“ Titus hob eine Augenbraue. „Leicht verzweifelt?“

      “Was, um alles in der Welt, ist ein Sonnengott?” Tasuki wollte es wirklich wissen, damit er es zu seiner wachsenden Liste von Dingen auf seiner innerlichen Wand der Merkwürdigkeiten hängen konnte.

      Micah hatte gerade anrufen wollen, als Titus seine Gründe in Frage stellte. Mit einem Geistesblitz kam er schnell zu einer noch besseren Ausrede.

      „Genau genommen denke ich, wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, erklärte Micah grinsend. „Alicia hat mir erzählt, dass Damon sie gelehrt hat, Leute ihrer Gedankenkontrolle zu unterwerfen.“

      Er zeigte auf den Mann auf der anderen Seite der Glasscheibe. „Wir könnten ihn wahrscheinlich foltern bis er stirbt und nicht viel mehr aus ihm herausbekommen, als Alicia mit ein paar einfachen Fragen erfahren kann. Außerdem muss er ihr die Wahrheit sagen, während wir… keine Möglichkeit haben, herauszufinden, ob er uns einfach nur eine Menge Scheiße erzählt, um keine Probleme mit Lucca zu bekommen.“