Die Durian wächst an einem großen und hohen Waldbaum, etwa der Ulme ähnlich in ihrem Hauptcharakter, aber mit einer glatteren und mehrblättrigen Rinde. Die Frucht ist rund oder leicht oval, von der Größe einer großen Kokosnuss ungefähr, von grüner Farbe und ganz mit kleinen starken und scharfen Stacheln bedeckt, deren Basen sich gegenseitig berühren und infolgedessen etwa sechseckig sind. Sie ist so vollständig bewaffnet, dass es bei abgebrochenem Stängel schwierig ist, sie vom Boden aufzuheben. Die äußere Rinde ist so dick und zäh, dass, von welcher Höhe sie auch herabfallen mag, sie doch nie zerbricht. Von der Basis zur Spitze sieht man fünf sehr schwach gezeichnete Linien, über welche die Stacheln sich ein wenig wölben; es sind die Nähte der Karpellarblätter und sie zeigen, wo die Frucht mit einem starken Messer und einer kräftigen Hand geteilt werden kann. Die fünf Zellen sind atlasartig weiß von innen und jede ist von einer ovalen Masse rosafarbigen Breies gefüllt, in dem zwei oder drei Samen von der Größe einer Kastanie liegen. Dieser Brei ist das Essbare und Zusammensetzung und Wohlgeschmack desselben sind unbeschreiblich. Ein würziger, butteriger, stark nach Mandeln schmeckender Eierrahm gibt die beste allgemeine Idee davon, aber dazwischen kommen Duftwolken, die an Rahmkäse, Zwiebelsauce, braunen Xereswein und anderes Unvergleichbare erinnern; dann ist der Brei von einer würzigen, klebrigen Weichheit, die sonst keinem Ding zukommt, die ihn aber noch delikater macht. Die Frucht ist weder sauer noch süß noch saftig, und doch empfindet man nicht den Mangel einer dieser Eigenschaften, denn sie ist vollkommen, so wie sie ist. Sie verursacht keine Übelkeit und bringt überhaupt keine schlechte Wirkung hervor, und je mehr man davon isst, desto weniger fühlt man sich geneigt aufzuhören. Durian essen ist in der Tat eine neue Art von Empfindung, die eine Reise nach dem Osten lohnt.
Wenn die Frucht reif ist, so fällt sie von selbst herab, und die einzige Art, Durians in Vollkommenheit zu essen, ist, dass man sie frisch gefallen genießt; der Geruch übernimmt dann auch weniger. Unreif ist sie als Gemüse sehr gut zu kochen, sie wird aber auch dann roh von den Dajaks gegessen. In einem guten Fruchtjahr werden große Mengen in Krügen und Bambusgefäßen eingesalzen und das ganze Jahr aufbewahrt; dann erlangt sie für Europäer einen höchst widerwärtigen Geruch, aber die Dajaks schätzen sie sehr als Beigabe zum Reis. Im Wald gibt es zwei Varietäten wilder Durians mit viel kleineren Früchten, eine innen orange gefärbt, und von dieser stammen wahrscheinlich die großen und schönen Durians her, die nie wild vorkommen. Allein es würde doch nicht ganz richtig sein, wenn man sagte, die Durian sei die beste aller Früchte, weil sie doch nicht die säuerlich saftigen Früchte ersetzen kann, die Orange, die Weintraube, die Mango12 und die Mangustan, deren erfrischende und kühlende Eigenschaften so heilsam und angenehm sind; aber als eine Nahrung von höchst ausgezeichnetem Wohlgeschmack ist sie unübertrefflich. Wenn ich zwei Früchte nennen sollte als vollkommenste Repräsentanten der beiden Klassen, so würde ich zweifellos die Durian und die Orange wählen als König und Königin unter den Früchten.
Die Durian ist aber auch manchmal gefährlich. Wenn die Frucht zu reifen beginnt, so fällt sie täglich und fast stündlich, und nicht selten hört man von Unglücksfällen bei Leuten, die unter den Bäumen gerade gingen oder arbeiteten. Wenn eine Durian bei ihrem Fall jemanden trifft, so verursacht sie eine furchtbare Wunde, die starken Stacheln reißen das Fleisch auf und der Schlag selbst ist sehr heftig; aber gerade darum stirbt man selten daran, weil die reichliche Blutung die Entzündung, die sonst Platz greifen könnte, hintanhält. Ein Dajak-Häuptling erzählte mir, dass er von einer auf seinen Kopf gefallenen Durian niedergeschlagen sei und geglaubt habe, sterben zu müssen, allein er erholte sich in einer sehr kurzen Zeit.
Poeten und Moralisten, die nach unseren englischen Bäumen und Früchten urteilten, haben gedacht, dass kleine Früchte, deren Fall den Menschen nicht schädigen könne, stets auf hohen Bäumen wachsen, während die großen sich am Boden hinziehen. Zwei der größten und schwersten Früchte aber, die man kennt, die brasilianischen Nussfrüchte (Bertholletia) und die Durian wachsen auf hohen Waldbäumen, von denen sie reif herabfallen und oft Eingeborene verwunden oder töten. Wir können zwei Dinge daraus lernen: erstens, dass wir nicht allgemeine Schlussfolgerungen aus einer örtlich sehr beschränkten Kenntnis der Natur ziehen dürfen; und zweitens, dass Bäume und Früchte, ebenso wenig wie die mannigfaltigen Produkte des Tierreiches, nicht in ausschließlicher Beziehung auf den Nutzen und die Annehmlichkeit für den Menschen organisiert sind.
Während meiner vielen Reisen auf Borneo und hauptsächlich während meines Aufenthalts unter den Dajaks an verschiedenen Orten, kam ich erst dazu, die wunderbaren Eigenschaften des Bambusrohrs schätzen zu lernen. In den Teilen Südamerikas, welche ich früher besucht hatte, waren diese Riesengräser verhältnismäßig sparsam; und wo sie vorkommen, werden sie wenig gebraucht, da sie einesteils von den verschiedenartigsten Palmen, anderenteils von den Kalebassen13 und Kürbissen14 ersetzt werden. Fast alle tropischen Länder produzieren Bambusrohr, und wo immer es in Überfluss gefunden wird, da brauchen die Eingeborenen es zu einer Menge von Dingen. Seine Härte, Leichtigkeit, Glätte, Geradheit, Rundung und sein Hohlsein, die Bequemlichkeit und Regelmäßigkeit, mit der er gespalten werden kann, seine sehr verschiedene Größe, die wechselnde Länge seiner Knoten, die Leichtigkeit, mit der es geschnitten und mit der Löcher hineingebohrt werden können, seine harte Außenseite, sein Freisein von jedem ausgesprochenen Geschmack oder Geruch, sein reichliches Vorkommen und die Schnelligkeit seines Wachstums und seiner Vermehrung, alles das sind Eigenschaften, die es für hundert verschiedene Zwecke verwendbar machen, denen zu dienen andere Materialien viel mehr Arbeit und Vorbereitungen erfordern würden. Der Bambus ist eins der wundervollsten und schönsten Produkte der Tropen und eins der wertvollsten Geschenke der Natur an unzivilisierte Völker.
Die Dajak-Häuser stehen alle auf Pfählen und sind oft zwei- oder dreihundert Fuß lang und vierzig bis fünfzig Fuß breit. Der Fußboden ist immer aus Brettern von großen Bambussen gemacht, sodass jedes fast eben und ungefähr drei Zoll breit ist, und diese Bretter sind mit Rotang an die Querbalken darunter festgebunden. Es geht sich auf solchen Fußböden, wenn sie gut gemacht sind, sehr angenehm barfuß, da die gerundete Oberfläche des Bambus sehr weich und dem Fuß sehr wohltuend ist, während sie zu gleicher Zeit einen festen Halt bietet. Aber, was noch wichtiger ist, sie geben mit einer Matte darüber ein vortreffliches Bett ab, da die Elastizität des Bambus und seine gerundete Oberfläche einem härteren und mehr ebenen Fußboden weit vorzuziehen ist. Hier finden wir also eine Anwendung des Bambus, in der es durch ein anderes Material ohne ein großes Stück Arbeit nicht ersetzt werden könnte, da Palmen und andere Bäume viel Schneiden und Glätten erfordern und doch nicht ebenso gut werden. Wenn man aber einen flachen, dichten Fußboden haben will, so lassen sich vortreffliche Bretter dadurch herstellen, dass man große Bambusstämme nur an einer Seite aufschlitzt und sie glättet, sodass sie Dielen von achtzehn Zoll Breite und sechs Fuß Länge bilden; mit solchen belegen einige Dajaks ihre Häuser; sie werden durch das beständige Reiben mit den Füßen und den jahrelangen Rauch dunkel und poliert, wie Walnuss- oder altes Eichenholz, sodass man das ursprüngliche Material kaum wiedererkennt. Welche Arbeit ist hier einem Wilden gespart, dessen einzige Werkzeuge eine Axt und ein Messer sind, und der, wenn er Bretter machen wollte, sie aus dem soliden Stamm eines Baumes aushauen und Tage und Wochen lang arbeiten müsste, um eine so ebene und schöne Oberfläche zu erhalten, wie der Bambus, so behandelt, sie ihm darbietet. Ebenso ist, wenn der Eingeborene in seinen Anpflanzungen oder der Reisende im Wald ein interimistisches Haus braucht, nichts so zweckentsprechend wie der Bambus, aus dem ein Haus mit dem vierten Teil der Arbeit und der Zeit errichtet werden kann, als wenn andere Materialien angewendet würden.