Dein Licht, das mich umfängt. Avon Gale. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Avon Gale
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958238237
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ist so gar nicht wie in seiner Vorstellung, aber es ist verdammt noch mal endlich passiert. Heilige Scheiße. Avery grinst. »Oh Mann. Das macht Sie fertig, hm?«

      Lacroix wirft einen bedeutungsvollen Blick in Richtung Tür. »Sie haben keinen Grund mehr, hier zu sein.«

      Avery ist zu aufgedreht, um zu lachen. Seine Hände zittern. Er will seine Mutter anrufen. Und den Jungen, der in der fünften Klasse gegenüber von ihm gewohnt hat, ihm gesagt hat, dass es doof ist, Häuser zu malen, und Steine nach ihm geworfen hat. Und Harlan. Und Everett, verdammt –

      »Hextall.«

      Lacroix' Stimme packt seine Aufmerksamkeit, als hätte er ihm einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Oder ihm ins Gesicht geschlagen.

      »Ja?« Fuck. Das war das Letzte, worüber er nachdenken wollte.

      »Meinen Glückwunsch.«

      Es ist wahrscheinlich der eine Glückwunsch in der Geschichte der Glückwünsche, der sich am wenigsten wie ein solcher anhört, aber Avery ist das egal. Eigentlich macht es das sogar besser.

      Auf dem Weg vorbei an Fords Schreibtisch macht er eine Pistolengeste in seine Richtung und sagt: »Wir sehen uns um drei.« Dann lacht er auf dem gesamten Weg zurück zu seinem Büro.

      Später hat er noch genug Zeit, sich zu Tode zu sorgen. Jetzt wird er einfach den Moment genießen.

      Kapitel 5

      Am Freitagabend schlängelt Avery sich im Madison's durch die Menge.

      »Hey, Avery. Hier drüben.« Brandon steht auf, winkt und deutet auf ihren Tisch im hinteren Bereich.

      Avery hebt zur Antwort seine Bierflasche und kämpft sich weiter vor, während er Entschuldigungen murmelt und Leuten ausweicht, die zu viert an der Bar stehen. Seine Nerven liegen blank und er will sich einfach nur hinsetzen, ein paar Bier trinken und dann nach Hause gehen und schlafen.

      Morgen früh hat er einen Termin am Bauplatz. An einem Samstag. Um sieben Uhr morgens an einem Samstag. Als wäre das nicht schon schlimm genug, muss er mit Lacroix dorthin. Fuck. Was für ein Wochenende ist das denn?

      »Mann, kommst du gerade von der Arbeit?« Brandon macht ihm Platz, als Avery den Tisch erreicht, und schenkt ihm einen mitfühlenden Blick. »Ich sollte mich freuen, dass alles, was Lacroix als Projektmanager beim Byrne-Projekt getan hat, war, mich ihrem Bauunternehmer vorzustellen. Er macht nichts, außer Sachen zu unterschreiben.«

      Avery nimmt einen großen Schluck von seinem Bier. »Es ist nicht nett anzugeben, Brandon.«

      Brandon grinst, zuckt mit den Schultern und nickt dann in Richtung des anderen Mannes am Tisch. »Avery, das ist Justin. Justin, das ist mein Freund Avery, von der Arbeit.«

      »Dein schwuler Arbeitskollege.« Justin, der ihm irgendwie bekannt vorkommt, steht auf und reicht ihm die Hand. »Hi. Schön, dich kennenzulernen.«

      Avery schüttelt ihm die Hand. »Halb schwul. Und wow, Brandon. Outest mich einfach so. Es gibt da einen Kodex, weißt du?« Er setzt sich, macht es sich bequem und lässt den Lärm und die Energie der Menge über sich hinwegbranden. Das muntert ihn immer auf und weiß Gott, er hat es nötig.

      »Ach ja? Ist Deute nicht an, dass mein Freund billige Blowjobs gibt auch ein Teil davon?«

      Avery hebt die Augenbrauen und grinst dann. Er mag Justin jetzt schon. »Ja. Vermutlich.«

      »Justin. Benimm dich.« Brandon klingt, als könnte er es nicht weniger ernst meinen.

      »Nee. Er hat schon recht.« Avery nimmt noch einen Schluck und mustert Justin interessiert. Er ist zu müde, um es unauffällig zu tun, und davon abgesehen ist er eh nicht gut darin. »Du kommst mir bekannt vor. Kennen wir uns?«

      Was er damit wirklich meint, ist Wir haben mal miteinander geschlafen, oder? Unangenehm hoch zehn.

      Justin wirft Brandon einen Blick zu. »Ooh. Er weiß es nicht.«

      Brandon verdreht die Augen. »Nein. Warum sollte er? Du bist so dramatisch.« Brandon beugt sich vor und knufft Justin in den Arm. »Wir sind hier nicht bei den Hatfields & McCoys, Mann.«

      Avery blickt zwischen den beiden hin und her. »Wow. Das… Ich habe keine Ahnung, was diese Anspielung bedeutet.«

      »Justin kommt dir bekannt vor, weil er Architekt ist.«

      Was Erklärungen angeht, ist diese hier ziemlich schlecht. »Ja. Und wir kennen uns alle aus dem Club der Schwulen Architekten. Ich vergaß. Warst du letzten Monat beim gemeinsamen Essen?«

      »Japp. Ich hab den Nudelsalat mitgebracht«, antwortet Justin, ohne mit der Wimper zu zucken.

      Avery hebt anerkennend seine Bierflasche. »Der war wirklich gut. Ich mochte den Bacon.«

      »Es war sogar ein echter. Nur Architekten, die hetero sind, tun Baconstrips in ihren Nudelsalat.« Justin lächelt. »Ich hab es auf das echt schweinische Zeug abgesehen.«

      »Geht uns das nicht allen so?« Avery lacht und stößt mit Justin an.

      »Oh, das war eine großartige Idee«, sagt Brandon und seufzt. »Euch einander vorzustellen. Und Avery, du erinnerst dich an den Vertrag für dieses Sportstadion in New Jersey? Dieses echt wichtige Projekt, das vor ein paar Jahren aktuell war?«

      Avery nickt. Natürlich tut er das. Es hat ihre ganze Firma monatelang vereinnahmt, schließlich wollte jeder Architekt und Sportfan bei Ratcliff and Roberts von sich sagen können, dass er an der neuen Arena beteiligt gewesen war. Auch wenn sie in New Jersey stand.

      Sie hatten es bis in die letzte Runde geschafft und dann gegen Durham and Sikes verloren, einen Konkurrenten, der mit zahlreichen Verträgen aus der Sache herauskam, auf die Ratcliff and Roberts geboten hatte.

      Auf einmal macht der Hatfields & McCoys-Kommentar ein wenig mehr Sinn. »Du bist also bei Durham, nehme ich an?«

      Justin nickt. »Japp.«

      »Das muss die Hölle für euer Privatleben gewesen sein.« Avery sieht zu, wie die beiden einen Blick wechseln, und versteht plötzlich. »Moment. Habt ihr euch so kennengelernt?«

      Brandon reibt sich verlegen über den Nacken. »Er war in ihrem Designteam. Ja.«

      »Brandon, du steckst wirklich voller Überraschungen. Und ich dachte schon, du wärst so was wie ein Engel. Und jetzt gehst du mit verfeindeten Architekten aus. Wow. Ich lag ja so falsch. Als Nächstes erzählst du mir noch, dass du Typen im Bett fesselst und auspeitschst und so einen Scheiß.«

      Justin verschluckt sich an seinem Drink und Brandon errötet leicht und wirft seinem Freund einen Blick zu, der ganz eindeutig Sag kein Wort bedeutet. Das ist irgendwie heiß.

      »Moment. Bist du geschickt worden, um ihn auszuspionieren? War es so was wie sexy Architektenspionage?« Avery beugt sich vor und stützt die Ellenbogen auf dem Tisch ab. »Erzähl mir davon. Das ist besser als der Spice Channel.«

      »Oh Mann. Alles ist besser als der Spice Channel«, wirft Justin ein.

      »Ich kann das Abo kündigen. Ich dachte nur, dass du hin und wieder vielleicht einen Porno mit Frauen sehen möchtest«, murmelt Brandon abwehrend. »Man sollte meinen, dass die meisten Leute es zu schätzen wüssten, wenn ihr Freund sich so für ihre Bisexualität einsetzt.«

      »Bran, wir haben Internet und einen Smart-TV. Wir brauchen diesen Sender nicht. Und nein, es gab keine sexy Spionage. Aber das klingt gut, oder?« Justin grinst seinen Freund träge an. »Lass uns den Leuten erzählen, dass es so war.«

      Brandon verdreht wieder die Augen. »Nein. Keine Spionage. Wir haben uns in einem – woanders getroffen. Das hatte nichts mit Architektur zu tun. Wie dem auch sei, Justin hatte eine Mitgliedskarte des Clubs der Architekten, die sich nicht eingestehen, dass sie schwul sind oder wie auch immer man ihn nennt.«

      »Dieser Teil der Geschichte ist langweilig, da komme ich rüber, als wäre ich