Du bist der Filmemacher. Peggy Rockteschel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peggy Rockteschel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783982014531
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wenn Du merkst, dass Du wieder in den Film rutschst – sowohl positiv wie negativ:

      „Oh, das ist jetzt interessant!“

      Indem Du das Geschehen nicht als gut oder schlecht beurteilst, sondern nur diesen Satz wiederholst, schaffst Du Raum für die Erkenntnis. Und natürlich ist es für einen Menschen in glücklichen Umständen viel einfacher, seine Schöpfungen anzunehmen, als jemand, der eine hochverschuldete, drogenabhängige und kranke Person zu sein glaubt. Ich sage bewusst „glaubt“, denn das ist der Film, den er erfunden hat und jederzeit ändern kann.

      Wir Menschen werden zu 95 Prozent vom Unterbewusstsein gesteuert, das sagen führende Wissenschaftler. Ich kann leider nicht nachweisen, ob das stimmt, aber es erklärt, warum wir vieles von dem, was uns widerfährt, nicht verstehen. Offensichtlich ist aber, dass wir mit problematischen Themen konfrontiert werden und noch eine Menge Aufräumarbeit leisten müssen. Schließlich haben wir uns bisher nur als Opfer äußerer Umstände gesehen. Aber was hat nun das Schlimme, was man Dir angetan hat, mit Dir selbst zu tun? Und vor allem, wie kannst Du verhindern, dass es noch einmal geschieht?

      Geist erschafft Materie! Dein Körper und Deine Persönlichkeit – so wie Du Dich selbst siehst – sind nur Ausdruck einer Idee Deines Selbst. Das klingt alles sehr kompliziert, ich weiß. Aber es geht nicht darum, gleich alle Dinge eins zu eins auf Dich zu übertragen, sondern nur zu bemerken, was einen Konflikt in Dir auslöst. Und wenn Du einen spürst, dann sag’ trotz innerer Widerstände:

      „Oh, das ist jetzt interessant!“

      Und dann frage Dich: „Was genau macht das mit mir?“

      Spüre in Dich hinein und gehe den Gefühlen bis auf den Grund! Bleibe einfach nur aufmerksam und lass sie aufsteigen, wie bedrohlich sie auch erscheinen mögen. Fühle ruhig in sie hinein! Du hast nichts zu befürchten. Schon vergessen? Du siehst durch eine Kamera und nichts kann Dich wirklich verletzten. Und Du fühlst nur, was Du Dir einst vorgenommen hast, durch den Film zu spüren. Es war Deine eigene Entscheidung. Du hast sie nur vergessen.

      Nun sage erneut: „Oh, das ist jetzt interessant!“

      Damit erlaubst Du Deinen Gefühlen, Raum einzunehmen und sich zu zeigen. Die Schauspieler werden ihr Bestes geben und Du wirst weiter durch die Kamera schauen. Solltest Du einen entsetzlichen Horrorfilm sehen, erinnere Dich, dass Du ihn erschaffen hast. Und wenn Du jetzt einen der Schauspieler kritisierst oder beschimpfst, dann beurteilst Du nur Deine eigene Schöpfung – also Dich selbst.

      Bisher wurden alle Konflikte dieser Welt dem Ego zu geschrieben und spirituelle Lehrer sagen: „Um friedlich miteinander leben zu können, müssen wir das Ego auflösen.“ Aber was genau ist das Ego? Hast Du Dich das jemals gefragt?

      Ich glaube, dass wir das Ego nicht wirklich auflösen können, denn es ist ein Teil unseres Verstandes. Solange wir aus seiner Perspektive schauen, wird alles aus der Opferhaltung wahrgenommen und somit der eigene Angriff gerechtfertigt. Daher müssen wir lernen, über es hinauszugehen. Und das tust Du gerade, indem Du einen Schritt weitergehst und Dir vorstellst, der Filmemacher zu sein. Jetzt wird Dir auch schlagartig bewusst, dass es immer nur Dich und nie einen Feind im Außen gegeben hat.

      Schau in die Augen Deines Geschäftspartners, der Dich gerade vor Gericht zerrt, oder höre die Vorwürfe Deiner tobenden Frau nicht wie bisher aus der Verteidigungshaltung, sondern schau mit der Weisheit Deines Herzens durch die Mauer des Urteils, die Dich von der Wahrheit trennt.

      Ich kann Deine vielen Fragen hören, doch ich versichere Dir, mehr als das musst Du nicht wissen. Beim Lesen wird sich Deine Wahrnehmung unbemerkt verändern und Deine Situation zum Positiven wenden. Halte einfach die KAMERA! Und wann immer es brenzlig wird – Du Angst, Wut oder Trauer verspürst – schau genau hin und sage:

      „Das ist jetzt interessant!“

      Kleines Gedankenspiel

      Beginnen wir unser Abenteuer mit einem Gedankenspiel. Es wird Deinen Verstand etwas ärgern, aber das ist ja auch sein Sinn und Zweck. Nimm Dir einen Stift zur Hand und versuche, ohne groß nachzudenken, die folgenden Fragen (in kursiv gedruckt) der Reihe nach schriftlich zu beantworten! Am besten machst Du das gleich hier in diesem Buch. Ich habe Dir dafür genug Platz gelassen.

      Jetzt schau Dich bitte kurz um und bemerke, wo Du Dich gerade befindest und was Dich umgibt! Oder geh ans Fenster und schau hinaus!

      Was siehst Du?

      All das, was Du soeben wahrgenommen hast, ist Teil der Welt und auch Teil Deines Lebens. Eine Welt, die physisch zu existieren scheint, wenn Du sie berührst oder mit Deinen Augen anschaust. Doch existiert sie wirklich? Dieser Frage gehen wir jetzt gemeinsam nach.

      Suche Dir hierfür bitte unter all den Erscheinungen eine aus und betrachte sie – ohne Absicht, einfach so.

      Was oder wer ist es?

      Jetzt vergiss bitte den Begriff und den Namen, den das Ding, die Pflanze oder das Wesen hat. Du weißt also gar nichts und bist neugierig wie ein frisch geborenes Baby.

      Was genau siehst Du jetzt?

      Jetzt denke an Deine Nachbarn oder die Menschen in Deiner Nähe.

      Was glaubst Du, würden sie sehen?

      Ja, Du kannst Menschen gut einschätzen. Dieses Talent hast Du in die Wiege gelegt bekommen. Aber bist Du Dir sicher?

      Woher weißt Du das?

      Nun zu mir.

      Wer oder was bin ich für Dich?

      Ja, ich bin eine Frau, Autorin oder vielleicht eine Verwandlerin und korrigiere Denksysteme. Aber wenn Du jetzt mal jegliche Bezeichnungen meiner Person und Arbeit vergisst –

      Was genau bin ich dann?

      Und was bist Du?

      Stell Dir vor, Du schaust aus Dir selbst hinaus und erkennst eine Welt der Körper, Formen, Objekte und Farben. Du bestehst aus Gedanken und Gefühlen. Und eigentlich existierst Du nicht, denn Dich selbst von außen wahrnehmen kannst Du nicht.

      Also was bist Du aus dieser Sicht betrachtet?

      Ja, vielleicht bist Du Geist, der nur denkt, dass er einen Körper hat, weil er glaubt, ihn wahrzunehmen.

      Was ist ein Körper?

      Schau nun an Dir herunter. Jetzt siehst Du einen Fuß.

      Und was ist ein Fuß, wenn Du vergisst, dass es Fuß heißt?

      Welche Idee liegt dem zugrunde?

      Du denkst nach und bemerkst, dass Du viele Körper und Formen (äußerlich) siehst – aber keinen Inhalt.

      Wer oder was macht den Inhalt?

      Und was ist der Inhalt genau?

      Oder ist die Erscheinung selbst der Inhalt? Was meinst Du?

      Nehmen wir an, Du bist Inhalt und eine Idee von Existenz, die sich ausdrücken will, aber keine Worte kennt.

      Was bist Du dann?

      Danke!

      Bei dieser kleinen Übung ging es darum, die Welt mal aus einer anderen Sicht zu betrachten. Sicherlich hast Du bemerkt, dass Dein Verstand bei manchen Fragen etwas irritiert war, weil er nicht verstand, was ich von ihm wollte. Das ist ganz normal, denn seine Aufgabe ist es, Dich vor unbekannten Erfahrungen zu schützen. Und Fragen wie diese können bedrohlich erscheinen, denn sie passen nicht in sein gewohntes Denkmuster. Aber was sollte Dir dieses kleine Gedankenspiel zeigen?

      Es sollte Dir bewusst machen, wie Du die Welt bisher wahrgenommen hast und welche Rollte Dein Verstand dabei spielt. Du hast bemerkt, dass es zwei Ebenen gibt, die eine Art Spaltung in Dir hervorrufen, weil Du sie nicht miteinander verbinden kannst. Entweder Du bist in der logischen Annahme oder im Erleben. Beides zusammen geht nicht, denn wo Du glaubst zu wissen, kannst Du nicht sein. Und wo Du nicht bist, wird nur gedacht und nicht erfahren.

      Du bist die Idee!

      „Das Leben