Anfällig für Entzündungen sind die Nieren, sie sind überlastet, da sie ständig das Stresshormon Adrenalin produzieren.
Nervensystem: Der zweite Hauptsitz von Vata liegt im hochempfindlichen Nervensystem. Schon eine kleine Störung bringt das Nervenkostüm dieses Menschen aus dem Gleichgewicht. Als Folge fühlt er sich sofort gestresst und ausgesprochen unruhig. Ängstlichkeit und ständige Nervosität können sich auf das Herz legen: Herzflattern, Herzrasen und ein hoher Blutdruck sind gefährliche Folgen.
Ein ständiges Problem ist seine Schlaflosigkeit, besonders wenn der Stress und die Anforderungen überhandnehmen.
Störungen von Vata können sich auch zu depressiven Verstimmungen entwickeln, die zu einem Gefühl von geistiger Leere und einer extremen Erschöpfung führen. Je mehr und länger Vata irritiert ist, desto tiefer wird der Nervenbereich angegriffen.
Alle Krankheiten im neurologischen Bereich gehen auf ein irritiertes Vata zurück: gestörte Sinneswahrnehmungen, Überempfindlichkeit oder Empfindungslosigkeit einzelner Körperstellen, Hörsturz (Tinnitus) und im Extremfall die geistige Verwirrung. Aber auch das Fehlen der Lebensfreude gehören dazu sowie Störungen im Bereich der Motorik: Schwindelanfälle, unkoordinierte Bewegungen, Lähmungen, Zittern, Zuckungen und Spasmen, Multiple Sklerose und Morbus Parkinson.
Von Natur aus hat Vata mit Kälte, Rauheit und Trockenheit im ganzen Körper zu tun. Besonders auffällig erscheint die Trockenheit auf der Haut, die bei diesem Menschen ohnehin sehr empfindlich ist. Seine Haut erscheint faltig, und überall entstehen schuppige und juckende Ekzeme, die er mit verschiedenen Cremes zu regulieren versucht. Im Extremen trocknet der Körper regelrecht aus, sodass der Mensch ausgemergelt und übermäßig geschwächt wirkt.
Geistig-emotionale Herausforderungen
Erhöhen sich durch Vata die luftigen Anteile, verliert der Mensch vollends seine Stabilität. Energisch reißt der Wind die Türe auf und fegt die Lebenslust dieser ursprünglichen Frohnatur fort. Schattengeister der Fantasien dringen ungebeten ein und übernehmen die Herrschaft ihres ohnehin sensiblen Gemütes. Gerade weil sie nicht greifbar sind, zermürben solche Phantombilder sie. Unsicherheit, Nervosität und Ängste breiten sich aus. Daher fehlt es ihr am rechten Mut, ihre Ideen in die Tat umzusetzen. Die leidigen „Was-wärewenn“-Fragen zehren an dieser Person, bis auch der letzte Funken Courage sie verlässt und sie in unverbindliche Traumwelten entflieht.
So mancher Mensch dieses Typs sucht rastlos immer neue Beziehungen, Unternehmungen, Unterhaltung. Bei tausenderlei Aktivitäten nimmt er ungefiltert Informationen und Erlebnisse auf, kann diese aber nicht verarbeiten, weil sein Interesse nur oberflächlich bleibt.
So klammert er sich auch an Menschen, bei denen er Verständnis und Geborgenheit sucht. Doch wird eine Beziehung diese Sehnsucht nie langfristig erfüllen können, sondern ihn höchstens in vorübergehende Hochstimmung versetzen. Aber der Katzenjammer und die Einsamkeit kehren bald zurück. In immer neue Freundschaften und Affären wird er sein Sehnen legen, nie aber letzte Erfüllung darin finden. In dieser Suche nach Halt liegt eine große Suchtgefahr: sei es die emotionale Abhängigkeit zu einer anderen Person oder zu Drogen. Aus ayurvedischer Sicht ist auch das Bild des hochbegabten Künstlers, der bei zu viel Kaffee, Zigaretten, Alkohol und anderen Rauschmitteln die Nacht durcharbeitet, eine typische Figur von entgleistem Vata. Vertrackt nur, dass er diese Suchtgifte außerordentlich schlecht verträgt.
Solche extremen Kraftakte hinterlassen natürlich Spuren: Dieser überforderte Mensch fühlt sich permanent gestresst, erschöpft und ausgelaugt. Seine empfindlichen Sinnesorgane registrieren alle Geräusche und Gerüche, und jede Kleinigkeit geht ihm sprichwörtlich auf den Geist. Dabei wächst die Maus schnell zum Elefanten, und er macht Dinge zu seinem persönlichen Thema, mit denen er tatsächlich nichts zu tun hat. In schlaflosen Nächten grübelt er dann darüber nach, was andere gesagt oder getan haben. Was eine Pitta-Natur mit einem schnippischen Satz oder ein Kapha-Typ mit stoischer Gelassenheit wegsteckt, verletzt die zartbesaitete Vata-Natur übermäßig. Entsprechend schnell ist sie beleidigt. Obwohl sie schwer Kritik annimmt, teilt sie (meist gedankenlos) Kritik an andere aus und kann verletzend werden. Ihre Sehnsucht nach Verständnis und Akzeptanz ist so stark, dass sie sehr viel reden muss; manch eine Vata-Person gilt als echte Quasselstrippe, die lange Schachtelsätze bildet, aber nicht zu Ende bringt.
Je mehr Vata „durch den Wind“ ist, umso mehr wird sie oberflächlich, vergesslich, unzuverlässig und zerstreut. Permanent sucht sie Schlüssel, Geldbeutel, ihr Handy. Denken und Tun sind nicht mehr koordiniert. Sie fängt neue Dinge an, bringt sie aber nicht zu Ende. Was gestern noch Begeisterung auslöste, ist heute uninteressant. Ihr Stimmungsbarometer reicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Damit bleiben ihre Entscheidungen unverbindlich und werden, einmal getroffen, sofort wieder infrage gestellt. So verspricht sie viel und hält letzten Endes doch nur wenig.
Das erhöht die Vata-Energie
Vatatypische Probleme vermehren sich immer, wenn die Vata-Energie ansteigt. Zu bestimmten Zeiten erhöhen sich diese durch naturgegebene Einflüsse:
·nachts zwischen 2 und 6 Uhr
·nachmittags zwischen 14 und 18 Uhr
·im Winter zwischen Oktober und Februar
·im Lebenszyklus des höheren Alters
Auch andere Faktoren erhöhen die Vata-Energie und damit entsprechende Probleme:
·kaltes, trockenes Klima
·starke Belastung durch übermäßige körperliche Anstrengung oder geistig durch zu viel Denken und Grübeln
·überraschende Ereignisse und unberechenbare Situationen (ein anderer Konstitutionstyp würde sie als Kleinigkeit beschreiben)
·extreme Gefühle, wie Kummer, Sorgen, Ängste, Traurigkeit. So wird die ganze Palette an nervösen Beschwerden in Gang gesetzt
·jede Krankheit welchen Ursprungs auch immer zieht automatisch Vata nach sich; daher treten Vata bedingte Symptome zusammen mit anderen Krankheiten auf, besonders wenn diese chronisch sind
·nach einer Operation, die immer ein massiver Eingriff in den Körper ist; die nach Operationen typische Vergesslichkeit geht auf das Konto von überhöhtem Vata
·starke Sinneseindrücke, Lärm und laute Musik; alle Reize verursachen Unruhe und irritieren das dünne Nervenkostüm dieser Person
·zu viel Ablenkung, etwa langes Fernsehen, besonders das ziellose
Umschalten zwischen den Kanälen
·langer Aufenthalt vor dem Computer und eine künstliche Atmosphäre ohne Fenster, etwa im Kaufhaus
·Kälte und Wind, auch Ventilatoren und Klimaanlagen
·jede schnelle Fortbewegung, besonders Fliegen
·Einsamkeit und mangelnder Körperkontakt. Eine Vata-Natur hat gerne Menschen um sich. Ohne Familienanschluss und körperliche Kontakte aber steigt das im Alter ohnehin erhöhte Vata weiter. Viele alte, alleinstehende Menschen werden oft aus Einsamkeit krank
Vata ist bei den meisten Menschen aus dem Gleichgewicht geraten, da es als leichtestes Dosha am schnellsten das Gleichgewicht verliert. Es braucht daher spezielle Beachtung und Pflege .