Ayurveda - Handbuch der Energietypen. Jutta Mattausch. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jutta Mattausch
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783864102707
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relativ schnell regulierbar ist. Wenn Sie sich wieder gesund und fit fühlen, kehren Sie zu Ihrem allgemein harmonisierenden Lebensstil zurück.

       Wie äußere Faktoren Ihre Energien beeinflussen können

      Auch wenn Ihre angeborene Konstitution sich nie verändert, können eine Reihe von Faktoren tief greifende Einflüsse auf Ihre Energien ausüben. Es ist hilfreich, ein achtsames Auge auf mögliche Veränderungen zu haben, damit Sie die Kontrolle über Ihr Wohlbefinden behalten.

      Zum einen wirkt der kosmische Biorhythmus auf die aktuelle Zusammensetzung der Doshas ein: Das Lebensalter hat eine direkte Wirkung auf die Konstitution: Kinder sind, unabhängig von ihrer Konstitution, weitgehend durch Kapha geprägt. Kapha mit seinem nährenden Aspekt entspricht der Phase von Aufbau und Wachstum. Deshalb haben Babys im Winter so häufig Schnupfen, der eng mit dem Kapha-Dosha zusammenhängt. Das mittlere, aktive Lebensalter ist stark von kraftvollem feurigen Pitta bestimmt. Im fortgeschrittenen Alter baut sich vermehrt Vata auf. Menschen der älteren Generation leiden deshalb oft unter Schlafstörungen, nervösen Beschwerden und trockener Haut.

      Auch die Jahreszeit übt einen starken Einfluss auf uns aus. Der Sommer ist vorwiegend vom heißen Prinzip Pitta geprägt. Im späten Herbst, wenn das Klima trocken und kalt wird, meldet sich Vata, und das Frühjahr verstärkt entsprechend Kapha in uns.

      Viel subtiler sind die Kräfte, die durch das soziale Umfeld auf uns einwirken. Umso wichtiger ist es, einen kritischen Blick darauf zu haben. Meist sind wir so sehr an unseren Alltag gewohnt, dass wir dessen Einflüsse kaum bewusst wahrnehmen.

      Der Austausch mit anderen Menschen, ob im Beruf, in Partnerschaft und Familie sowie mit Freunden übt eine große Wirkung auf unser Befinden, unsere Meinung und unsere Stimmung aus. Von Hektik und schlechter Stimmung lassen wir uns entweder anstecken oder aber wir verschließen uns und reagieren genervt. Umgekehrt inspiriert ein ruhiges harmonisches Umfeld uns zu Ruhe und Frieden. Aufgrund dieser engen Wechselwirkung sollten wir daher möglichst viel Kontakt mit Menschen pflegen, die einen positiven Einfluss auf uns ausüben.

      So wie jedes Lebewesen seine Wellenlänge ausstrahlt, schwingt auch jedes Land durch seine Geschichte und ethischen Werte in einem bestimmten Energiefeld. Unsere westliche Kultur ist stark durch die Energien von Pitta geprägt, also von Leistung, Dynamik aber auch Ängsten, Sorgen und Geschwindigkeit. Vielleicht widerstrebt dieser äußere Druck Ihrem eigentlichen Wesen. Dennoch werden Sie mitgezogen von Erwartungen, die man an Sie stellt, und übernehmen womöglich solche Qualitäten mehr, als Ihnen gut tut. Entsprechend sind Kapha-Qualitäten von Ruhe und Gelassenheit hierzulande nicht sonderlich hoch geschätzt. Im alten Indien hingegen galt Kapha als besonders erstrebenswerte Kraft, da diese dem Menschen Wohlbefinden und eine stabile Gesundheit schenkt.

      Zur „Dosha-Falle“ kann auch der Beruf werden, wenn Sie an einer falschen Stelle sitzen, die nicht Ihren Neigungen und Interessen entspricht. Deshalb zählt im Ayurveda der Beruf zu den vier grundlegenden Lebenszielen neben der Freude, dem Wohlstand und der geistigen Befreiung. Im richtigen Beruf entfalten Sie alle Qualitäten, die in Ihrem Energietyp stecken, zugleich finden Sie Selbstachtung und Anerkennung durch andere. Im Idealfall ist der Beruf Ihre Berufung. Sie verbringen tagtäglich viele Stunden am Arbeitsplatz und entsprechend wohl sollten Sie sich dort fühlen. Wenn Sie mit Ihrem Beruf unzufrieden sind, brauchen Sie nun nicht gleich den Job zu wechseln. Lassen Sie jetzt Fantasie und Kreativität walten, übernehmen Sie neue Aufgaben oder beantragen Sie eine Fortbildung. Nähern Sie sich bestmöglich an Ihre Bedürfnisse an.

      Ein sehr heikles Thema sind die Geschlechterrollen. Die öffentliche Meinung prägt stark die Vorstellung von dem, was für Männer wie Frauen gesellschaftlich akzeptabel ist. Ein Hausmann, der morgens mit seinem Baby in der Krabbelgruppe erscheint, wird von weiten Kreisen ebenso argwöhnisch begutachtet wie eine Frau, die als Alleinverdienerin die Familie ernährt.

      Gerade für Frauen ist es oft schwierig, ihre wirklichen Bedürfnisse zu erkennen. „Nur-Mutter-Sein“ wird besonders in intellektuellen Kreisen oft negativ beurteilt. Eine „Powerfrau“ dagegen, die ihre Karriere nicht unterbricht und die Kinder in die Tagesstätte bringt, gilt häufig als schlechte Mutter. Kraftvolle Frauen machen vielen Männern Angst und werden gerne kritisiert, wenn sie allzu viel Temperament und Feuer offenbaren. Eine sehr impulsive Frau, die schon einmal ihrer Wut lautstark Ausdruck verleiht, wird schief angesehen; ein Mann darf eher einmal kräftig auf den Tisch schlagen. Oft haben Frauen selbst Hemmungen, ihren Feueranteil positiv und selbstbewusst zu entfalten.

      Die ursprüngliche Wesensnatur eines Menschen wird oft in der Kindheit nicht erkannt. Ein langsames, besonnenes Kind mit hohem Kapha, das mit Terminen von musikalischer Früherziehung bis zum Malunterricht verplant wird, kann nicht die nötige Muße finden, die es naturgemäß braucht. Vielleicht wird es umso verschlossener, je mehr seine Eltern versuchen, es zu motivieren. Umgekehrt verlieren temperamentvolle Kinder, die immer gezügelt und zur Mäßigung ermahnt werden, irgendwann ihren Mut und ihre Leidenschaft.

      Über Generationen ist in Mädchen das Vata-Naturell des Schmetterlings gefördert worden. Nett, brav und angepasst sollte eine Tochter sein. Kein Wunder, wenn dieses Kind ängstlich und verunsichert wird und ihre Unbeschwertheit verliert. Umgekehrt dürfte ein Mann, dem als Kind erklärt wurde, dass ein Junge nicht weint, als Erwachsener Probleme haben, seinen Vata-Anteil an Sensibilität und Verletzbarkeit offen auszuleben. Viele Erwachsene sind noch immer stark beeinflusst von diesem Gedankengut, welches sie von Eltern und anderen Menschen aus ihrer Kindheit übernommen haben.

      Trotzdem gibt es, unabhängig von ihrer Konstitution, noch immer den „gewissen Unterschied“ zwischen Frauen und Männern. Durch seine Geschlechtshormone, aber auch als subtile Information durch die Evolution des Menschen drückt sich im Mann allgemein etwas mehr Kampfgeist durch erhöhtes Pitta aus, welche Prakriti er auch hat. In einer Frau steckt durch mehr Kapha ein Hang zu materieller Sicherheit und Fürsorge, sozusagen als Prinzip des Weiblichen.

      Mit einem feinen Gespür für unsere Wesensnatur öffnen sich die Türen zu diesem ganz einzigartigen Menschen, der wir tatsächlich sind. Wir werden nur dann selbstbewusst unseren Lebensweg gehen, wenn er in Harmonie mit unseren angelegten Energien steht. Das Ayurveda nennt daher als einen zentralen Aspekt für ein glückliches Leben die Selbstachtung, jenes schlichte Gefühl des „Ich bin“, mit dem wir uns so annehmen, wie wir sind.

III. Die sieben Energietypen des Ayurveda

       Vata

      Luftig und beschwingt wie der Schmetterling Elemente: Luft und Äther

      Geprägt von den Elementen Luft und Äther, bewegt sich die Vata-Natur unbeschwert wie ein Schmetterling und stets auf der Suche nach Neuem durch die Welt. Ihr geistiges Zuhause sind die Welten der Fantasie und der Träume. Die Vata-Natur ist ausgesprochen kreativ und flexibel, doch fehlen die Ruhe der Erde und die Dynamik des Feuers zum Ausgleich. Daher wird sie schnell nervös und ängstlich und es fällt schwer, ihre wunderbaren Ideen zu verwirklichen.

      Die Aufgaben der Vata-Natur bestehen darin, Ausgeglichenheit und Gelassenheit in ihr Leben zu bringen.

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       Körperliche Merkmale

      Im Allgemeinen zeigt sich die Vata-Konstitution durch einen schlanken Körperbau, der von klein und zierlich bis zu hochgewachsen und schlaksig reichen kann. Diese Menschen haben wenig Körpermasse, deshalb sind ihre Muskeln, Adern und Knochen deutlich zu erkennen. Besonders auf dem Handrücken sind die Venen auffällig sichtbar, bei Männern tritt der Adamsapfel deutlich hervor. Ihre ganze Wesensnatur sind von Leichtigkeit geprägt, daher auch der zarte Knochenbau und die schwach ausgebildeten Muskeln. So kann der Körper sehr zart, fast schon ätherisch erscheinen. Weil die natürliche