Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter. Fern Nichols. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fern Nichols
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783417227895
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      Zu seinem Schrecken bekam sein Lieferwagen Probleme mit dem Motor und blieb mitten im Dschungel stehen. Da kein anderes Auto mehr auf dieser Straße vorbeikam, hatte er keine andere Wahl, als die Türen zu verriegeln, zu beten und zu versuchen, etwas Ruhe zu finden.

      Erstaunlicherweise schlief er bis zum Morgen problemlos durch. Dann konnte er mit jemandem in die Stadt fahren, holte einige Ersatzteile, reparierte den Lieferwagen und fuhr zurück zur Klinik.

      Dr. Foster und die anderen Mitarbeiter begrüßten ihn erleichtert. »Wir sind so dankbar, dass du hier bist«, erzählte ihm Dr. Foster. »Letzte Nacht hörten wir das Gedröhn heftiger Gefechte.« Dr. Fosters Assistent betonte, dass er nichts gesehen und nichts gehört hatte.

      Kurz darauf kam ein Guerillaführer in die Klinik, weil er behandelt werden wollte. Dr. Foster fragte ihn, ob er in der vergangenen Nacht einen Lieferwagen gesehen habe, der auf der Durchgangsstraße eine Panne hatte.

      »Ja«, antwortete der Mann.

      »Nun, warum habt ihr ihn dann nicht genommen?«, fragte der Arzt.

      »Wir wollten ihn nehmen, doch als wir näher kamen, sahen wir, dass er stark bewacht war. Siebenundzwanzig schwer bewaffnete Regierungssoldaten standen um ihn herum.«

      Der Zwischenfall blieb ein Rätsel, bis Dr. Fosters Assistent auf Urlaub in die Vereinigten Staaten zurückflog. Ein Mitglied seiner Gebetsgruppe nach dem anderen, insgesamt siebenundzwanzig Personen, kamen auf ihn zu und erzählten ihm, Gott habe ihnen besonders ans Herz gelegt, an dem Tag, an dem er im Dschungel stecken geblieben war, für ihn zu beten.2

      Was wäre geschehen, wenn nur zwei treu gebetet hätten, als der Heilige Geist sie drängte? Vielleicht hätten die Guerillas den Lieferwagen in Besitz genommen, weil er nur von zwei Posten bewacht wurde. Doch Gott verließ sich darauf, dass siebenundzwanzig Personen beteten, und die Gebete dieser Hohen Priester der Gebetsgruppe haben den Missionar bewahrt.

      Gott ließ zu, dass das kostbare Blut seines Sohnes vergossen wurde, damit ich als sein Kind jederzeit zu ihm kommen darf. Meine Audienz bei Gott muss nicht in seinem Terminkalender eingetragen werden, und ich muss auch nicht warten. Ich kann ihn selbst anrufen, und ich kann ein ganzes Land, einen Missionar oder meine Familie mitbringen. Und ich kann zuversichtlich kommen.

      Lassen Sie sich durch den folgenden Vers ermutigen und daran erinnern, dass auch Sie die Rechte eines Kindes Gottes und eines Priesters haben und mit Zuversicht – nicht zaudernd, ängstlich oder unsicher – beten dürfen. »Und wir dürfen zuversichtlich sein, dass er uns erhört, wenn wir ihn um etwas bitten, das seinem Willen entspricht. Und wenn wir wissen, dass er unsere Bitten hört, dann können wir auch sicher sein, dass er uns gibt, worum wir ihn bitten« (1. Johannes 5,14-15).

      Gott, ich danke dir, dass ich dein Kind bin und dass du an mir Wohlgefallen findest – wie erstaunlich ist das. Wenn ich in deine Gegenwart trete, muss ich nicht zurückhaltend oder schüchtern oder ängstlich sein. Danke auch, dass ich die Verantwortung und das Vorrecht habe, ein Priester zu sein, dass ich aufgrund von Jesu Blut nicht nur für mich, sondern auch für andere beten kann. Hilf mir, diese Verantwortung mit Eifer und Ehrfurcht zu tragen. Ich will zuversichtlich vor deinen Thron treten und deine Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden, die mir hilft, wenn ich sie brauche (Hebräer 4,16).

3. EIN LEBENSVERÄNDERNDES GEBET
LEBENSVERÄNDERND

      Als unsere Kinder heranwuchsen, versuchten wir oft, so gemütlich miteinander zu Abend zu essen, wie wir es auf den Gemälden von Norman Rockwell gesehen hatten. Ich bereitete verschiedene Gänge zu, war auf der Suche nach Rezepten, ging einkaufen und kochte jedes Gericht mit Liebe und Sorgfalt. Während ich schnippelte, würfelte, rührte und mischte, stellte ich mir die Gespräche am Esstisch vor und malte mir eine Atmosphäre aus, die Ruhe und Behaglichkeit ausstrahlte.

      Doch oft, wenn das Essen auf den Tisch kam, verwandelte sich die Szene von Norman Rockwell in ein hastiges, zeitgenössisches Kunstwerk, das die Augen blendete und die Sinne verwirrte. Besonders in den Teenagerjahren unserer Kinder waren Schauspielgruppen, Sportveranstaltungen und sonstige Vergnügungen der Anlass, dass sie so schnell aus dem Haus eilten, dass ich den Eindruck hatte, mit der Gabel in der Hand dazusitzen und kaum mit dem Essen angefangen zu haben. »Danke für das Essen, Mama«, riefen sie. »Es hat toll geschmeckt. Aber ich muss jetzt gehen. Bis später.« Kommt Ihnen das bekannt vor?

      Doch an Feiertagen wird bei uns immer Zeit für die Familie eingeplant, für gemeinsames Feiern und Essen. Wie viel wird dann beim Abendessen gelacht, geredet und erzählt. Der schönste Augenblick für mich ist, wenn der Nachtisch serviert wird. Ich habe den Eindruck, je länger wir gemeinsam essen, umso entspannter wird jeder. Die Gespräche werden immer freier, und Geschichten werden erzählt, von denen wir sonst nie erfahren hätten. Es ist herrlich, lange bei Tisch zu sitzen.

      Auch unserem himmlischen Vater gefällt diese lange, ungestörte Zeit beim Nachtisch, wenn die Gespräche frei und offen werden. Doch oft stürmen wir herein, verschlingen ein paar Brocken und rufen: »Bis später, Gott«, während wir zum nächsten Punkt auf unserer Tagesordnung eilen. Oft bleiben wir nicht einmal lange genug, um überhaupt etwas zu essen.

      Fällt es Ihnen schwer, lange genug still sitzen zu bleiben, um Gottes leise Stimme zu hören, darüber nachzudenken, was Sie ihm sagen wollen, das stürmische Drängen der Aufgaben, Erwartungen und Zwänge, die den größten Teil Ihres Tages in Anspruch nehmen, zum Schweigen zu bringen?

      In diesem Kapitel untersuchen wir vier lebensverändernde Arten des Gebets, die neuen Schwung in Ihre Zeit mit Gott bringen und Sie begierig darauf machen, mit ihm »dazusitzen und zu essen«. Doch bevor wir konkret Gespräche mit unserem Vater beginnen, betrachten wir erst einmal, was uns vom Beten abhält und wie wir diese Hindernisse überwinden können.

      Wirbelnde Teller

      Erinnern Sie sich an die Zirkusnummer, in der ein Mann Teller auf einem Stock kreisen lässt? Er beginnt, indem er einen Teller auf den ersten Stock aufsetzt. Schnell wirbelt er den Stock herum, bis sich der Teller mit einem solchen Schwung dreht, dass er nicht herunterfällt. Dann geht er zum zweiten Stock, bringt den Teller zum Drehen und geht dann weiter, bis sich alle Teller auf Stöcken drehen. Wenn er beim sechsten Teller angelangt ist, beginnt der erste Teller zu torkeln. Die Zuschauer schreien, und der Artist eilt zum ersten Teller zurück und kann in letzter Sekunde verhindern, dass er herunterfällt. Ist das eine Beschreibung Ihres Lebens? Sind Sie so beschäftigt, dass Sie atemlos hierhin und dorthin hetzen und versuchen, alle Teller im Gleichgewicht zu halten und dabei ständig den ersten Teller, Ihre Stille Zeit im Gebet mit dem Vater, preisgeben? Sie können so gestresst sein, dass Sie nicht die Zeit haben zu warten, bis Gott sich selbst oder seine Liebe offenbart. Sie lassen sich seine Stärkung entgehen, die es Ihnen ermöglicht, alle Schwierigkeiten, auf die Sie im Lauf des Tages stoßen, mit ihm zuversichtlich anzupacken. Sie verscherzen das Licht, das er auf die Dinge werfen kann, die Sie verunsichern. Und Sie erleben keine Gebetserhörung.

      Wenn Sie überlegen, finden Sie eigentlich immer Zeit für die Menschen, die Sie lieben. Ich weiß, dass ich es kaum erwarten kann, am Freitagabend meinen Enkel zu hüten. Ich freue mich darauf, ihm etwas vorzusingen und mit großmütterlichem Stolz den Kinderwagen die Straße hinauf- und hinunterzuschieben.

      Vielleicht fehlt uns beiden die gleiche Begeisterung für das Zusammensein mit Jesus. Ich weiß, dass es mir manchmal schwer fällt, daran zu denken, was ich gewinne, wenn ich Zeit mit ihm verbringe. Oft habe ich meine eigene Fassung der leidenschaftlichen Sehnsucht von Paulus in Philipper 3,10 gebetet: »Lieber Herr, ich möchte dich und die Kraft deiner Auferstehung kennen lernen. Ich möchte deine Berührung spüren. Ich möchte dich tiefer und inniger lieben. Schenke mir sehnsüchtiges Verlangen nach dir.«

      Ich denke gerne daran, dass der Tisch von Jesus immer gedeckt ist; er wartet einfach darauf, dass ich mich zu ihm setze. Der Autor Warren Myers schrieb: »Unser Vater, der ständig an uns denkt, wartet begierig auf unseren