Die Kunst, Beziehungen in den Sand zu setzen. Mohsen Charifi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mohsen Charifi
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783864101656
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      MOHSEN CHARIFI

      Die Kunst

      Beziehungen

      in den Sand zu setzen

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      1. Auflage 2017

      © 2017 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Oberstdorf

      Alle Rechte vorbehalten

      Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form oder zu irgendeinem Zweck

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      Illustrationen: Olivér Svéd © 123rf.de · Napat Polchoke © 123rf.de

      Boarini Pictures © turbosquid.com

      Satz und Layout: Marx Grafik & ArtWork

      Lektorat: Sarah Varga

      Korrektorat: Sylvia Luetjohann

      eISBN 978-3-86410-165-6

       www.windpferd.de

      INHALT

       1. Wer klopft denn da an meine Tür?

       2. Die Reise nach Italien

       3. Der erste Fehler liegt schon vor dem Anfang

       4. Die Entzauberung der Verliebtheit

       5. Mein Bild von dir stammt aus meinem Farbkasten

       6. Der Sonnenbrand auf der Seele

       7. Was ist überhaupt eine Beziehung?

       8. Wie viel „Du“ verträgt ein „Ich“?

       9. Vom guten Ruf der Hoffnung

       10. „Es“ ist ein Wurm in der Beziehung

       11. Vergiss das Glück, Hauptsache du hast recht

       12. Vom Verstehen zum Verständnis

       13. Von der bitteren Wahrheit und süßen Lügen

       14. Fliehen, Gehen oder Bleiben?

       15. Von der Unmöglichkeit, nicht logisch zu denken

       16. Der Mensch als Schöpfer der Realität?

       17. Die wichtigste Beziehung in meinem Leben

       18. Die Kunst, die Beziehung zu sich selbst nicht in den Sand zu setzen

       19. Meine Goldmine

       20. Der verborgene Schatz in meiner Beziehung

       Anmerkungen und Quellen

       Vom gleichen Autor sind folgende Bücher erschienen

      Liebe Bettina,

      Dir verdanke ich die Kunst,

      Beziehungen nicht in den Sand

      zu setzen.

      Und Dir, liebe Sarah,

      danke ich für Deinen Beitrag,

      diese Kunst poetisch

      zu gestalten.

      1.

      Wer klopft denn da an meine Tür?

      Ein Mann kam an die Tür seiner Geliebten und klopfte. Eine Stimme fragte: „Wer ist da?“

      „Ich bin da!“, war seine kraftvolle und entschlossene Antwort. Er wartete lange, aber die Tür blieb verschlossen. Er kehrte um und dachte ein langes Jahr nach, kam wieder und klopfte.

      „Wer ist da?“

      „Du bist da“, antwortete er leise und zaghaft und wartete und wartete, doch die Tür blieb verschlossen.

      Er kehrte um. Wieder zu Hause, sagte er sich: „Ich habe ein Jahr auf meine Gedanken gehört. Jetzt höre ich, was mein Herz mir zuflüstert.“ Das tat er auch ein Jahr lang, dann ging er wieder zu seiner Geliebten und klopfte.

      Wieder fragte die Stimme: „Wer ist da?“

      Er antwortete: „Wir sind da.“

      Und die Tür wurde geöffnet.1

      Der Zauber dieser kurzen Geschichte liegt in ihrer Aussagekraft. Sie schaut durch die vielfältigen Facetten zwischenmenschlicher Beziehungen und reduziert sie auf zwei Fragen und zwei Antworten. Die eine Frage ist das Klopfen an der Tür und die andere: „Wer ist da?“ Und die Antworten sind die verschlossene oder die geöffnete Tür.

      In diesen Fragen und Antworten spiegeln sich das Wesen und das Schicksal von Beziehungen wider. Derjenige, der klopft, ist ein Suchender. Er sucht ein Zuhause in und mit einem Menschen. Er will ankommen und bleiben. Er sucht einen Platz für das Haus seines Lebens. Derjenige, der fragt: „Wer ist da?“, ist auch ein Suchender. Er wartet neugierig auf den anderen, mit all seinen Mitbringseln. Auch er will ein gemeinsames Haus und Zuhause auf dem noch leeren Platz in seinem Leben bauen.

      Diese Geschichte ist jedoch irgendwie auch unsere Geschichte, deine und meine, denn wir alle sind Suchende, klopfen, fragen und antworten, mit der Hoffnung, dass wir nach dem Öffnen der Tür dem begegnen, mit dem wir verschmelzen und eins werden und Hand in Hand mit einem Lächeln auf den Lippen und Wind in den Haaren durch die Landschaft des Lebens wandern können.

      Im realen Leben aber stehen wir, anders als in der Geschichte, nicht immer vor einer ganz offenen oder ganz geschlossenen Tür, wie wir auch selbst die Tür nicht immer ganz offen oder ganz geschlossen halten. Außerdem klopfen wir selbst manchmal ganz zaghaft, manchmal stürmisch, und manchmal fallen wir sogar gleich mit der Tür ins Haus. Manchmal stecken wir nur unseren Kopf durch den Türspalt oder gehen nur ein paar Schritte hinein. Manchmal schlagen wir sogar nur ein Zelt auf, um erst einmal schnuppern und schauen zu können. Und wenn wir doch ein gemeinsames Haus bauen, sitzen oft entweder schon die ersten Steine schief oder wir verwenden einen Mörtel, der sich in