Die Augen von Lady Gladys verschleierten sich. »Damit hast du mich gekriegt«, hauchte sie. Und als der Regen nachließ, gab sie ihm die Adresse ihrer Stadtwohnung. »Aber nicht heute«, setzte sie leise hinzu.
Marc beglich die Rechnung, und sie verabschiedeten sich voneinander.
Das nächste Abendessen würde in der Stadtwohnung von Lady Gladys stattfinden.
***
»Hey, hast du heute schon einen Blick in die ›Sun‹ geworfen?« Es war Eric, Marcs bester Freund, der ihn am nächsten Tag gleich morgens im Büro anrief.
»Ich lese keine ›Sun‹. Was gibt’s denn?«, fragte Marc.
»Dann kauf dir eine und schlag mal Seite drei auf.«
»Mach’s nicht so spannend, Eric.«
»Dass du nichts anbrennen lässt, weiß ich ja, aber dass du es jetzt sogar in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen treibst, ist auch für mich eine kleine Sensation.«
Marc stockte der Atem. »Das ist nicht wahr!« Er hatte natürlich sofort richtig kombiniert.
»Und ob das wahr ist. Ein Superfoto von euch beiden. Und dann der Text erst: ›Liebesgeflüster zwischen Lady Gladys und dem Londoner Starastrologen Marc Feldman‹.«
»Wahnsinn. Lies vor!«
Eric las ihm den Artikel Satz für Satz vor.
Marc verzichtete darauf, seine Sekretärin Svenja mit der Besorgung der »Sun« zu beauftragen. Er stürzte aus dem Büro, rief ihr »Bin gleich zurück« zu und spurtete das Treppenhaus hinunter, indem er mehrere Stufen auf einmal nahm.
Unten am Kiosk kaufte er sich ein Exemplar jener Zeitung, die in einer Auflage von drei Millionen erschien. Noch auf der Straße schlug er das Blatt auf und betrachtete das Foto. Es war riesig! Und gestochen scharf! Dabei hatte er gestern Abend von einem Paparazzo weit und breit nichts gesehen.
***
Im Laufe des Vormittags riefen ihn weitere Freunde an: Inga Hammarlund, mit der sich gerade eine feste Beziehung anbahnte; Emily Blokarsky, die seit langem in ihn verliebt war; Paula Eastwood, Erics Frau, die es ebenfalls schon mit ihm getrieben hatte; Nicole du Barry, die fünfundvierzigjährige Lebedame, mit der er zusammen die »VögelBar« ins Leben gerufen hatte; und natürlich Sandy Summers, die feste Beziehungen grundsätzlich scheute und sich seit vielen Jahren nur zu unverbindlichen Sexabenteuern mit ihm traf.
Die einzige Person, die sich nicht bei ihm meldete, war seine Schwester Brittany.
***
Paula hatten ihr Erlebnis mit der Transe und der Artikel in der »Sun« so sehr mitgenommen, dass sie sich umgehend mit Sandy treffen musste. Der Grund lag weniger in Paulas zwanghafter Mitteilsamkeit, als in der Tatsache begründet, dass sie endlich mal etwas vorzuweisen hatte, in dem sie Sandy voraus war. Obwohl weder sie noch Sandy lesbisch waren, hatte Sandy ihr die Liebe unter Frauen gezeigt. Sandy war es gewesen, die sie in die Welt der Sexspielzeuge eingeführt und ihr den professionellen Umgang mit diesen Lovetoys gelehrt hatte. Und Sandy war auch ihre erste Freundin, die von zwei Männern gleichzeitig im Sandwich durchgenommen worden war.
Aber jetzt hatte Paula endlich mal etwas vorzuweisen, mit dem sie Sandy einen Schritt voraus war. Sie hatten sich für den Nachmittag in Sandys Wohnung in der Channel Street verabredet.
Sandy hatte bereits gestern schön geputzt und aufgeräumt und heute Morgen, kurz bevor sie aus dem Haus ging, ihr großes französisches Bett frisch bezogen.
Paula klingelte gegen halb vier. Sie trug ein luftiges Sommerkleid und Highheels. Sandy war nur mit einer knallengen Hotpants und einem BH bekleidet.
Die Frauen fielen sich wie gewohnt lachend in die Arme.
»Du hast es ganz schön warm hier«, meinte Paula, während sie ihre Tasche auf dem Boden abstellte.
»Ja, sorry, die Sonne hat den ganzen Tag über hier reingeballert. Hatte heute Morgen leider vergessen, die Lamellen zuzuziehen. Jetzt gibt es erst mal ein Gläschen eiskalten Champagner.«
»Davon wird mir dann noch heißer«, sagte Paula lachend.
Sandy ging in die Küche. Die aufgeschlagene »Sun« lag auf dem Tisch. »Hast du schon von unserem berühmten Freund gelesen?«, fragte sie.
Paula folgte ihr in die Küche. »Klar. Das ist einfach der Hammer.«
»Und? Meinst du, er fickt sie?«
»Ich habe heute Morgen mit ihm telefoniert. Er meinte, die Beziehung zu Lady Gladys sei rein geschäftlich.«
»Das heißt, er fickt sie.«
»Vielleicht. Du kennst ihn ja länger als ich.«
Sandy lachte. »Und ob ich ihn kenne!« Sie füllte zwei Gläser randvoll mit der perlenden Flüssigkeit und reichte eins Paula. Dann setzte sie sich auf den Küchentisch.
»Cheers.«
»Cheers.«
Paula baute sich in aufreizender Pose vor ihr auf.
»Wie geht’s deinem Mäuschen?«, fragte Sandy. Sie fuhr mit einer Hand unter Paulas Kleid und streichelte Paulas Muschi. Paula trug, wie so häufig, keinen Slip.
»Es hat wie immer große Sehnsucht nach dir, Liebste.«
»Und wie ich sehe, ist es frisch rasiert.«
»Nur für dich, mein Schatz.«
Sandy spreizte die Beine. Während ihre linke Hand weiterhin über Paulas Muschi streichelte, packte sie mit der rechten Paulas Hintern und zog sie an sich.
Ihre Münder berührten sich. Intensive Zungenküsse brachten sie schnell in Stimmung.
Dann konnte Paula nicht länger an sich halten. Sie musste ihrer Freundin von der Transe erzählen. Wie sie sie zunächst gefistet und dann in den Arsch gefickt hatte.
Sandy stand der Mund offen, als Paula geendet hatte. »Ich hab’s noch nie mit ’ner Transe getrieben«, sagte sie. »Aber das sind doch eigentlich Männer.«
»Nein, das können auch Frauen sein«, klärte Paula sie auf. »Ich musste mich auch erst im Internet schlau machen. Transsexuelle gehören bei ihrer Geburt körperlich eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht an, empfinden sich jedoch schon frühzeitig als Angehörige des jeweils anderen Geschlechts. Irgendwann streben sie danach, sich dem anderen Geschlecht so gut wie möglich auch körperlich anzunähern.«
»Und deine Antonia?«
»Die ist natürlich ein Mann, der sich als Frau fühlt. Sie hat wahrscheinlich Unmengen an weiblichen Hormonen zu sich genommen, jedenfalls hat sie einen fantastischen weiblichen Körper mit Boobies, dass dir die Spucke wegbleibt.«
»Aber der Schwanz ist erhalten geblieben.«
»Klar. Das war ein Wahnsinnsteil. Antonia hat mich damit so was von geil durchgebumst, dass es mir mehrere Male kam.«
»Ich muss Antonia kennenlernen!«, rief Sandy aus.
Sie hüpfte vom Tisch runter und zog sich schnell ihren BH und die Hotpants aus. »Ich glaube, ich laufe aus.«
Paulas Erlebnis hatte sie maßlos erregt. Dann setzte sie sich splitterfasernackt auf den Tisch, lehnte sich zurück und zog die Beine an. »Leck mich!«
Paula musste grinsen, weil es endlich mal etwas gab, mit dem sie Sandy einen Schritt voraus war. Dann hockte sie sich zwischen ihre Beine und leckte sie mit großem Genuss.
»Ich halte es nicht mehr aus«, stöhnte Sandy irgendwann. »Ich werde gleich wahnsinnig. Komm!« Sie rutschte vom Tisch und wankte ins Schlafzimmer. Paula folgte ihr.
»Ich brauche was Weiches unterm Arsch«, sagte Sandy und fiel ins Bett. Sie zog die Nachttischschublade