Anaconda. Lauren Landish. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lauren Landish
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783947634873
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ein Lokal namens Stuckey's. Die Stadt liegt irgendwo vor uns, aber verdammt noch mal, ich kann den Wasserturm mit dem Ortsnamen an der Seite sehen. Er sieht aus wie aus einem alten Musikvideo.

      Andererseits ist der Ort sauber. Ich sehe Kinder in den Vorgärten spielen, und da ist kein Hauch von Smog am Himmel. Und auf den Straßen ist kaum Verkehr.

      Dennoch ... "Sie wollen wirklich, dass wir hier filmen?", frage ich.

      Miranda nickt. "Es ist der ideale Ort dafür."

      Ich könnte widersprechen, aber ich beschließe, es nicht zu tun. Ich komme gerade von einer weiteren Presseveranstaltung mit hungrigen Reportern, und ich bin von dem ganzen Mist erschöpft. "Solange ich mich nicht mehr mit Paparazzi abgeben muss, ist’s okay."

      "Sollte in Ordnung gehen", sagt Miranda. "Ich habe angerufen und Vorkehrungen getroffen. Niemand weiß, dass du eincheckst."

      "Gut", knurre ich und reibe mir die Augen. "Weil sie jedes Mal dieses verfickte Video ansprechen." Es ist zwei Jahre her. Und trotzdem ist dieser Scheiß alles, worüber alle reden wollen. Ich muss mich immer total zusammenreißen, um nicht auszurasten.

      Deshalb versuche ich es mit der Schauspielerei, jetzt, in der Nebensaison habe ich Zeit für die Dreharbeiten. Miranda meinte, das könnte meinem Image helfen und die Leute von meinem Schwanz ablenken.

      "Bitte nicht", sagt Miranda. Sie hat in den letzten zwei Jahren viel mitgemacht, während sie ihr Bestes getan hat, um mich zu beruhigen, wann immer ich kurz vor dem Explodieren stand. Ihre Ausdauer ist bewundernswert. Wenn ich sie wäre, hätte ich schon längst gekündigt. "Ich will keine Überraschungen mehr. Wir bringen dich ins Hotel und du kannst dich entspannen, bis die Dreharbeiten morgen anfangen."

      Ich lehne mich bei ihren Worten in meinem Sitz zurück. Eine Dusche und ein weiches Bett klingen gut. Und vielleicht ein Kätzchen, mit dem ich mein Bett teilen kann. Ich rutsche auf meinem Sitz herum und empfinde nicht die Aufregung, die normalerweise mit einem solchen Gedanken einhergeht. Normalerweise wäre ich angetörnt von der Vorstellung, mich mit einer einheimischen Süßen einzulassen, aber jetzt ...

      "Erde an Gavin", sagt Miranda und reißt mich aus meinen Gedanken. "Bist du da?"

      Ich wende mich ihr zu und zerre an meinem italienischen Designer T-Shirt und Blazer. Ich nicke. "Ja, ich wünschte nur, ich könnte etwas Bequemes tragen. Was haben Italiener bloß mit diesen engen Ärmeln?"

      "Sie lassen deinen Bizeps größer aussehen", sagt Miranda mit einem frechen Lächeln und zieht ihr Handy aus der Tasche. "Sogar in dem Blazer."

      Ich schüttle den Kopf, während sie das Hotel anruft. Sie hat immer eine Antwort parat.

      "Ja, hier ist Miranda Parker, persönliche Assistentin von Gavin Adams. Nicht im Ernst ... oh, um Himmels willen, sehen Sie unter Anaconda nach!", faucht sie, und ein finsterer Ausdruck, der Glas zerbrechen könnte, breitet sich auf ihrem Gesicht aus. "Ja, Mr. Adams wird heute Nachmittag kommen, und ich möchte sicherstellen, dass das Zimmer perfekt für ihn ist. Was? Was meinen Sie mit warum? Er ist der zweit-wichtigste Star im Film, deshalb!"

      Ich seufze und wünsche mir, dass Miranda nicht so übertreiben würde. Ich verstehe, dass sie denkt, wenn ich etwas mehr auf cooler Spielertyp mache, bekomme ich mehr Unterstützung, mehr Medienaufmerksamkeit, mehr von allem. Ich meine, ich spiele nicht in New York oder Los Angeles, also bin ich nicht in der Nähe der großen Medienzentren. Andererseits, wenn man bedenkt, wie schrecklich LA in Bezug auf Football ist, bin ich froh, dass ich nicht für sie spiele.

      Aber Miranda hat diese Idee viel zu weit getrieben. "Ja, er will die ägyptischen Baumwolllaken auf seinem Bett haben, die ich vorausgeschickt habe, in der Minibar dürfen nur das Gletscherwasser und genau die alkoholischen Getränke sein, die ich Ihnen per Mail aufgelistet habe ...?”

      "Oh, um Himmels willen, ich trinke Leitungswasser", murmle ich.

      Miranda greift rüber und schlägt mir aufs Knie. Ich nehme das hin, obwohl sie meine Geduld mit ihren Possen auf die Probe stellt. Schließlich ist sie schon seit langem im Publicity-Geschäft für Sportler tätig. Sie hat mir einige der TV-Spots besorgt, die ich gemacht habe, also ist sie gut in ihrem Job. Ich denke nur, dass sie meinen Sprung nach Hollywood ein wenig zu ernst nimmt.

      "Gut, gut, das wird kurzfristig akzeptabel sein", sagt Miranda in ihr Telefon und grinst. So etwas turnt sie an, darauf könnte ich wetten. "Und ja, es sollen zwei Toblerone-Pralinen auf der Küchenzeile liegen. Nein, nicht diese, eine mit Obst und Nüssen, die andere mit knusprigen gesalzenen Mandeln. Nun, ich nehme an, Sie müssen dann halt welche besorgen, nicht wahr?"

      "Lass sie in Ruhe, Miranda", knurre ich, aber sie macht weiter. Ich meine, ich verstehe es. Seitdem ich bewiesen habe, dass ich zu den Top Football-Spielern gehöre, wird mir alles nachgeworfen. Geld. Autos. Verträge. Und Frauen? Zum Teufel, ich musste mich noch nie besonders anstrengen. Sie werfen sich mir an den Hals.

      Aber es gibt einen Unterschied, ob man ein eingebildeter Footballspieler oder ein Arschloch ist. Miranda bewegt sich gefährlich nahe an dieser Trennlinie, schließlich greife ich hinüber und nehme ihr das Handy ab. "Hier ist Gavin Adams. Ist das Zimmer sauber?"

      "Aber ja, natürlich ist es das, Mr. Adams", antwortet eine unsympathische, versnobte Stimme. "Hier spricht Mr. Vandenburgh. Ich habe Ms. Parker gerade gesagt, dass wir zwar die von Ihnen gewünschten Süßigkeiten haben, aber nicht die spezifische Toblerone finden konnten, die Sie –"

      "Das ist mir egal", sage ich und schneide ihm das Wort ab. "Stellen Sie nur sicher, dass das Zimmer sauber ist, und wir kümmern uns dann um den Rest. Bis später."

      Ich lege auf und werfe das Telefon zu Miranda zurück, die mich anstarrt. "Da", sage ich. "Angelegenheit erledigt."

      Miranda schüttelt den Kopf, als sie ihr Handy wieder in ihre Handtasche steckt. "Weißt du, du lässt mich meinen Job nicht machen, Anaconda", sagt sie halb scherzhaft.

      "Dein Job ist es, dafür zu sorgen, dass ich in der Presse gut dastehe und nicht, Hotelmanager zu schikanieren", knurre ich. Sie weiß, dass ich den Namen Anaconda hasse. Sicher, sie hat versucht, es so zu drehen, als ob es eine gute Sache wäre, dass ich immer einen Weg finde, mich aus jedem Schlamassel zu "schlängeln". Aber jeder Trottel weiß, warum es mein Spitzname ist. Der Beweis kursiert seit zwei Jahren in Hochauflösung im Internet.

      "Mein Job ist es, dafür zu sorgen, dass du deiner Position entsprechend rüberkommst", sagt Miranda pointiert. Sie greift in ihre Tasche, zieht ihr iPad heraus und schaltet es ein. "Übrigens, du bist wieder in den Medien." Sie wirft mir das iPad auf den Schoß.

      Ich versuche, ein Stöhnen zurückzuhalten, als ich mir die Website ansehe, die sie aufgemacht hat, eine weitere dieser halb reißerischen Seiten, die angeblich was mit Sportberichterstattung zu tun haben, und die sie gerne nach Meldungen über mich in der Nebensaison durchforstet.

      Anaconda umzüngelt eine Neue!, prahlt die Schlagzeile und zeigt mich mit einer Frau. Sie läuft mit leicht ausgestellten Knien, ihr Gesichts ist schmerzlich verzogen, und die Bildunterschrift lautet: Anaconda Adams wird seinem Spitznamen wieder einmal mit einer weiteren jungen Dame gerecht mit der Adams, Star-Running-Back und angehender Schauspieler, ein Hotel in New York verlässt, nachdem er in einer Radiosendung aufgetreten ist.

      Ich lese noch ein paar Zeilen und seufze vor Ekel, schalte das Tablett aus und werfe es zurück zu Miranda, anstatt es aus dem Fenster zu schleudern, was ich eigentlich tun möchte. "Diese Website ist eine verdammte Schande. Sie behaupten, dass ich ohne Kondom und ohne Gleitmittel Sex mit ihr hatte."

      "Stimmt’s nicht?", fragt Miranda, und ihr Lächeln verschwindet, als ich sie anstarre. "Was, Gavin? Du weißt, dass dein Ruf besagt, dass in allen 32 Städten, in denen du gespielt hast, ein Groupie auf dich wartet. Und es ist lustig. Ich dachte, du würdest darüber lachen, verglichen mit den anderen Problemen, die du momentan hast."

      "Vielleicht war da in meinem Anfängerjahr etwas dran, aber das war damals", murre ich und schüttle den Kopf. Sicher, ich bin mit dem Mädchen ausgegangen, aber ich habe sie nicht gefickt. Ich hatte