Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740955908
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hörte. Er hielt ihn also für einen einzigartigen Cowboy!

      »Nein, das ist hoffnungslos. Da kämpfen wir einen sinnlosen Kampf. Und ich bin nicht gewillt, irgend jemanden zu opfern. Dazu kommt, daß ich nicht verrückt genug bin, mir einzubilden, daß ein solcher Mann für einen Spottlohn bei mir arbeiten möchte. Wir – deine Mutter und ich – wir sind der Ansicht, daß es eigentlich nur eine einleuchtende Erklärung für sein Hiersein und sein Verhalten gibt, Ann.«

      Eine sonderbare Angst erfüllte plötzlich das Herz des Mädchens. Wenn der Vater doch jetzt nicht weitersprechen würde! dachte sie.

      »Wir meinen, Ann, daß der Mann dich irgendwie in der Stadt gesehen haben wird, und daß er deinetwegen hergekommen ist.«

      Stocksteif stand Ann Barring in der Tür und blickte in das Dunkel des Raumes. Endlich brach es von ihren Lippen: »Nein, Vater, das glaube ich nicht.«

      Sie wandte sich um, nahm ihren Eimer auf und ging damit durch den dunklen Gang in die Küche, wo es noch eine Menge Arbeit für sie gab.

      *

      Es war Mitternacht durch, als der Missourier die Ranch verließ. Er ging zu Fuß das Stück den leichten Hang hinüber, dorthin, wo der Wald begann.

      Da setzte er sich unter eine große Kiefer und wartete.

      Schon nach einer Viertelstunde vernahm er den leichten Hufschlag eines einzelnen Pferdes in der Ferne.

      Wyatt Earp stand auf und machte ein paar Schritte in die Richtung hinein.

      Der Reiter kam näher, bis auf dreißig Yard, und da stieß der Marshal den Ruf des Waldkauzes aus, der sofort erwidert wurde.

      Das Erkennungszeichen für Doc Holliday.

      Er kam heran, stieg von seinem Rapphengst und ließ die Zügelleinen fallen.

      Die beiden Männer gingen an den Wandrand und ließen sich da nieder.

      »Ob man sich eine Zigarette anzünden kann?« forschte der Georgier.

      »Ich glaube schon. Ich sitze fast eine Viertelstunde hier, es war nichts zu hören, was auf die Gegenwart von Menschen schließen ließe.«

      »Eine Viertelstunde? Zounds, habe ich mich so verspätet? Well, die Schöne hat mich lange aufgehalten. Sie war wieder beim Thema. Eine ganz verrückte Sache hat sie mir da erzählt. Von unserem Freund Roger Elliot…«

      Interessiert hörte der Marshal zu, was der Freund ihm zu berichten hatte.

      Nach einer halben Stunde trennten sie sich.

      Doc Holliday ging das Stück zur Ranch hinauf, das der Marshal vorhin heruntergekommen war, und Wyatt bestieg den Rappen des Freundes und ritt nach Norden davon.

      Nach Dillon.

      *

      Als Skinner nach der Niederlage durch den fremden Cowboy auf der Barring-Ranch hinter den anderen herritt, sann er auf Rache. Obgleich er sonst immer ein Einzelgänger gewesen war, überlegte er jetzt, wo er Roger Elliot finden könnte.

      Roger war, nachdem Barring ihn wie die anderen von der Ranch geschickt hatte, keineswegs heim zu seinem Vater geritten. Er traute sich immer noch nicht nach Hause. Wie sollte der Vater seine drei toten Brüder Jonny, Willie und Martin schon vergessen haben? Und die Mutter?

      Nein, der Cowboy Roger Elliot besaß nicht genug Charakterstärke, den Eltern unter die Augen zu treten, auf den Hof zurückzukommen, um durch harte ehrliche Arbeit gutzumachen.

      Er war nach Dillon geritten.

      Und Skinner wußte es.

      Als sich der Rancher mit Morbat, Harms, Webster, Flerges und Pulk auch nicht mehr in dem Vorwerk aufhielt, sondern seinem fernen Hof entgegenritt, hing Skinner erst nur ein Stück zurück. Als ein genügend großer Abstand zwischen ihm und den anderen bestand, wandte er sich in einer Mulde, die von den anderen nicht eingesehen werden konnte, nach Norden.

      Der Stadt zu.

      Er erreichte sie erst nach Einbruch der Dunkelheit.

      Aus den beiden einander schräg gegenüberliegenden Schenken fiel helles, von Buntglasfenstern gebrochenes Licht.

      Wagen standen umher und zahlreiche Pferde an den Querholmen. Auf den Vorbauten standen die Menschen beieinander und unterhielten sich.

      Die Wärme ließ sie so lange wie möglich im Freien bleiben.

      Ric Skinner stieg vor Hillers Bar von seinem Gaul, warf neben einer ganzen Pferdereihe die Zügelleinen um einen Querholm, sah sich kurz auf der Straße um und schlenderte dann in die Bar.

      Dort herrschte reger Betrieb. Sämtliche Tische waren besetzt, und an der Theke, wo die stark blondierte schöne Dalida stand, drängten sich die Männer nur so.

      Offenbar gab es neben dem Whisky auch ständig etwas zu lachen bei der Dame. Und die meisten dieser Männer schienen daheim wenig Grund zum Lachen zu finden. Deshalb kamen sie in Hillers Bar.

      Skinner stand der Sinn nach anderen Dingen. Er schob sich an die Stirnkante der langen Theke und schnipste ungeduldig mit den Fingern.

      Die Frau ließ sich durch dieses Gebaren nicht in ihrer Ruhe und Heiterkeit stören. Ohne Hast schob sie ihm einen Whisky zu.

      Skinner ergriff blitzschnell ihre Linke und spannte seine Finger sehr kräftig darum.

      »Hör zu, Girl, ich habe dich etwas zu fragen.«

      Die Frau riß sich los und wich vor diesem Gesicht erschrocken zurück.

      »Sind Sie verrückt, Mann?«

      »Wo steckt Roger?«

      »Welcher Roger?«

      »Elliot.«

      »Was geht es Sie an?«

      Da schnappte der Texaner wieder zu und zog die Frau dicht zu sich heran.

      »Hör zu, mein Frosch, Roger hat mir einiges von dir erzählt…«

      Da wurde die Frau so rot, daß man es trotz ihres weißgepuderten Gesichtes sah. Rasch schob sie sich näher und fragte mit heiserer Stimme: »Wer sind Sie? Der Tex von der Barring Ranch?«

      »Genau, Mäuschen.«

      »Ich bin nicht Ihr Mäuschen!« Dalida warf einen raschen Blick über die Gesichter der anderen Männer an der Theke, und als sie glaubte, darauf nur Interesse für den Whisky, die beiden Tanzgirls, die soeben das Podium betraten und für rauhe Gespräche gelesen zu haben, zischte sie dem Texaner zu: »Er ist oben in meinem Zimmer.«

      »Ach…«

      »Nichts ach, Mister!« Die Frau zog die Brauen zusammen. »Wir sind seit Jahren befreundet…«

      »Aber wohl nur im Dunkel, he?« spöttelte der Tramp.

      Wieder stand die Frau blutübergossen da. Ja, es stimmte. Roger schämte sich ihrer, und wenn er kam, suchte er sie nur nach Einbruch der Dunkelheit auf.

      »Wo finde ich das Zimmer?«

      »Nummer drei. Aber wenn Sie Lärm machen, Skinner, rufe ich den Sheriff!«

      Der Tex griff wieder nach ihr und packte ihr schmales Gesicht mit seiner groben Hand.

      »Wer wird denn Lärm machen, wenn er eine so hübsche Gastgeberin hat.«

      »Ach, lassen Sie mich los, Mann! Und in einer Stunde komme ich herauf und werfe euch beide raus. Roger soll sonstwem die Bude vollqualmen.«

      »Nun mal nicht so giftig, kleine Schlange!« Skinner stieß sie rücksichtslos zurück und hatte obendrein die Frechheit, sie noch anzufeixen, ehe er davonschlenderte.

      »He, Mann, der Whisky!« rief ihm die Frau nach.

      Da deutete er mit einer nicht mißzuverstehenden Geste an die Stirn.

      »Den kannst du mal für einen Freund Rogers ausgeben.«

      »Sie